AOK-Auswertung
Deutlich mehr Corona-Kranke in Neumarkt

20.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:50 Uhr
Long-Covid-Patienten brauchen auch in Neumarkt spezielle Behandlungen – zum Beispiel wie hier ein Riechtraining. −Foto: Jörg Carstensen/dpa

In Neumarkt ist die Anzahl der Krankmeldungen stark gestiegen – vor allem wegen Corona. Die AOK Bayern meldete für die Monate Januar bis September 2022 einen deutlichen Anstieg der Krankmeldungen um fast ein Drittel (31 Prozent) gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres.

Diese Zahlen schlagen sich auch in Neumarkt nieder. „Insbesondere bei Corona gingen die Krankenstände massiv nach oben“, sagt Gerhard Lindner, Direktor bei der AOK in Neumarkt.

So zählte die AOK Bayern in den ersten drei Quartalen bereits mehr als 421000 nachgewiesene Corona-Fälle unter den bei ihr versicherten Berufstätigten – im Vergleichszeitraum 2021 waren es nur etwa 45000, so die AOK. Bayernweit summierte sich die Arbeitsunfähigkeits-Quote (AU-Quote), das heißt der Anteil der erwerbstätigen AOK-Versicherten, die wegen einer nachgewiesenen Corona-Infektion krankgeschrieben waren, auf 14,7 Prozent, im Vorjahr waren es bis einschließlich September 1,6 Prozent.

AU-Quote wegen Corona bei 12,7 Prozent

Im Landkreis Neumarkt lag die AU-Quote wegen einer nachgewiesenen Corona-Infektion in den ersten drei Quartalen 2022 bei 12,7 Prozent der erwerbstätigen AOK-Versicherten, 2021 waren es nur 0,9 Prozent, so Lindner.

Der Landkreis habe somit bei den niedrigen Werten in Bayern gelegen. Spitzenreiter war der Landkreis Wunsiedel: Dort war von Januar bis September 2022 fast ein Viertel (23,7 Prozent) der AOK-versicherten Beschäftigten einmal oder mehrfach wegen Corona krankgeschrieben. Die wenigsten Erkrankten gab es in der Stadt Augsburg (10,1 Prozent).

„Während eine akute Covid--19-Infektion mit durchschnittlich 9,1 krankheitsbedingten beruflichen Ausfalltagen verbunden ist, sind es bei Beschäftigten mit einer anschließenden Long-Covid- oder Post-Covid-Symptomatik mehr als sechs Wochen, nämlich 45,3 Tage“, so der AOK-Direktor. 3,3 Prozent der an Corona erkrankten AOK-versicherten Berufstätigen in Bayern seien wegen einer Long- oder Post-Covid-Symptomatik krankgeschrieben gewesen, was 0,86 Prozent aller erwerbstätigen bayerischen AOK-Versicherten entspreche. Das habe eine weitere AOK-Auswertung über den Zeitraum von März 2020 bis Juli 2022 ergeben.

Long-Covid-Coach für Betroffene

Mit einem neuen Long-Covid-Coach will die AOK deshalb nun Betroffene unterstützen. Das Online-Angebot ist unter www.aok.de/long-covid kostenfrei verfügbar und soll Patientinnen und Patienten, aber auch deren Angehörigen mit insgesamt 26 Erklär- und Übungsvideos beim Umgang mit der Erkrankung helfen. Bei längerfristigen Krankheitsausfällen unterstütze die AOK Unternehmen in der Region mit einem Grundlagen- und einem Vertiefungsseminar zum betrieblichen Eingliederungsmanagement, so Lindner.