Kultur
Die Fexer haben endlich ihre erste CD

Die drei Blechmusik-Fans aus Berngau zeigen auf dem Debüt-Werk „gewaxen“ eine Präsentation ihrer gereiften Virtuosität.

17.05.2020 | Stand 16.09.2023, 4:48 Uhr
Lothar Röhrl

Die Fexer könnten es mit ihrer ersten CD schaffen, genauso zu Berngaus Kennzeichen zu werden, wie es der Kirchturm dort schon ist. Foto: Röhrl

Ihnen sieht man die 15 Jahre, die es das Trio schon gibt, nicht an. Wer aber hören will, wie gereift „Die Fexer“ Sophie Barth, Daniel Barth und Alexander Schuhmann in ihrer jeweiligen Virtuosität sind, kann das jetzt in eigenen vier Wänden oder über die Anlage im eigenen Auto tun. Denn seit Anfang Mai gibt es die „Die Fexer“ auch auf CD. „Gewaxen“ heißt dieses Debüt-Stück. Das Tagblatt hat reingehört.

Ein bisschen Emerson, Lake & Palmer und ihr „Fanfare for the Common Man“ kommt einem beim 60 Sekunden dauernden Intro in den Sinn. Diesem Mix bleibt sich das Trio durchgängig bis zur zwölften Nummer treu. Denn immer wieder wird sich munter anderer Stilarten bedient. Wer gerne beim Zuhören überrascht werden will, der ist bei diesem Werk goldrichtig.

Schon der Auftakt ist nicht ernst

Freilich, gleich beim „Gruß aus Herrsching“ kommen die Überraschungsmomente noch nicht ins Spiel. Eine flotte, Tuba-betonte Nummer mit zwei Trompeten macht Stimmung. Aber so richtig bierernst, wie Blasmusik gerne mal live daher rüberkommt, ist diese Nummer nicht.

So stellen die Fexer selbst ihre erste CD vor:

Bei „Der Russische“ bedienen sich die Drei dem Klischee, wie Musik aus eben Russland gerne klingt. Zum soundmäßigen Höhepunkt wird der Rauswurf aus dieser Nummer: das „Kalinka“-Motiv. Die Nummer vier gibt erstmals auf diesem Album eine in der Geschichte de „Fexer“ immer wieder anzutreffende Spezialität wieder: das Covern von Pop-Songs. Den Anfang auf diesem Tonträger macht Stings „Englishman in New York“. Nach gut 1:55 Minute und zum ersten Mal im Verlauf der CD gibt es die Stimmen der Musiker zu hören: beim Chorus mit der Titelzeile. Je länger das Stück dauert, umso mehr pointieren kleine Effekte diese Komposition. Diese geht schnippend-swingend zu Ende.

Tuba mega-flott gespielt

Freunde der Tuba dürften vom super-schnellen „Flügelhornzauber“ begeistert sein. Hier zeigt sich Daniel Barth als Meister dieses Instruments . Im sechsten Werk darf der Zuhörer über die Worte nachdenken, die „Für Theresa“ gedacht sein mögen. Dieses Stück hatte der Münchner Tubist Herbert Hornig, von dem auch Track fünf ist, seiner Tochter gewidmet.

Das von den Fexern beliebte Covern erlebt bei der siebten Nummer fröhliche Ur-Stände. In „Jackson“ widmen die Drei dem „King of Pop“ ein Medley. Mit „Black or White“, „Billy Jean“ und „We are the World“ reihen die Fexer drei der Welthits Michael Jacksons aneinander. Ab gut 2:20 Minuten sind sie auch stimmlich dabei. Mit diesem Element gehen sie sonst freilich betont sparsam um.

Journey-Klassiker knallt

In Stück acht verraten die Fexer indirekt, dass sie aus Berngau kommen. Wo von Blasmusik-Ensembles auch gerne Musik aus Böhmen und Mähren gepflegt wird, darf die „Kmotrenka“ genannte Polka nicht fehlen. In einer schmissigen Form, die der Leichtigkeit eines Dreier-Ensembles angepasst ist, wird diese Gala-Nummer an Blasmusik wiedergegeben.

Ein Hörerlebnis für Journey-Fans ist Nummer neun: „Don’t stop believing“. Die Softrock-Nummer wird als Volksmusik-Stück geboten. Eine hochgespielte Trompete gibt das E-Gitarren-Solo bald am Anfang wieder. Zwischendrin darf sie wie eine Taube gurren. Mit weiteren Klangeffekten spielt sich das Trio bis ins Finale. Ein Jahr, bevor das auch beim 2019er Jura-Volksfest beliebte Original Jahre alt wird, ist diese Version eine tolle Gratulation.

Erste Auflage:Daniel Barth:Live-Termin:
Sie umfasst 500 CDs. Das Trio freut sich, dass diese fast schon verkauft ist.„Wir haben alle Stücke eh schon immer gespielt.“Musikprob-Festival Pfullendorf im September (lr)

Während „Komisch Pannonisch“ zieht dann die ungarische Tiefebene in Gedanken vorbei. Schon in der Frühzeit der Fexer war Coldplay immer wieder bei ihren Auftritten vertreten: An diese Zeit erinnern sie mit ihrer Version von „Viva la Vida“. In den letzten 30 Sekunden wird munter ge-“oua-oua“-ed.

Ganz mit Text ist die zwölfte und letzte Nummer geboten: Da covern die Fexer das „rotes Hoserl“ der LaBrassbanda. Daniel Barth gelingt dabei das Kunststück, dem LaBrassBanda-Sänger Stefan Dettl frappierend ähnlich zu klingen. Mit diesem auch als Bonus-Track bezeichneten Lied verbeugen sich die Drei vor der bayerischen Nummer eins in Sachen Blasinstrumente-Power. „Wenn wir zu dritt im Auto unterwegs sind, läuft viel von denen im CD-Spieler“, erzählte Daniel Barth.