Interview
Die Mode soll Jugend in die Stadt ziehen

Das Unternehmen Götz eröffnete drittes Modegeschäft in der Kelheimer Innenstadt. Das Motto der Firma: Mode, Genuss, Erlebnis

14.10.2016 | Stand 16.09.2023, 6:42 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Geschäftsfrau Gerlinde Götz im dritten Modegeschäft des Betriebs in der Kelheimer Altstadt Fotos: mf, eb

Die Modewelt ist ihr Leben, dass sich diese ändert und man mit der Zeit gehen muss, ist für das Ehepaar Gerlinde und Alexander Götz selbstverständlich. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dietfurt im Landkreis Neumarkt ist seit 2005 in der Kelheimer Altstadt vertreten. Gestartet wurde 2005 mit einem Modegeschäft mit Schick für Frauen, dann folgte 2011 ein Herrenhaus und in dieser Woche nun „Trend“ – die Modeeinkaufswelt vor allem für Teenies. Dreimal ist die Firma Götz nun in der Donaustraße in verschiedenen Gebäude vertreten. Der moderne Betrieb setzt auf die Innenstadt – auch im Internetzeitalter. Ein sogenannter Leerstand ist durch das Engagement des Modeunternehmens verschwunden. Wie Gerlinde Götz, die für die drei Kelheimer Geschäfte der Familie zuständig ist, im Interview sagt, sei es ein Anliegen auch junge Menschen zum Shoppen in die Innenstadt zu holen. Ihr Ehemann Alexander (der telefonisch einige Interviewfragen beantwortete) sieht in der niederbayerischen Kreisstadt an der Donau einen Einkaufsstandort mit Erlebnis-Charakter.

„Mein Herz schlägt schon für Kelheim“, so die dreifache Mutter Gerlinde Götz, als sie mit der Reporterin auf einer massiven Bank aus einem historischen Balken mit runden Kissen in Altrose im „Trend“ zum Interview Platz nimmt. Man fühlt sich mitten drinnen – Musik, die die Jugend gerne hört, aber auch als Hintergrundmusik angenehm ist, und Kunden, die sich umsehen und einkaufen.

Frau Götz, was gab für Sie und Ihren Mann den Ausschlag, das dritte Modegeschäft in der Kelheimer Innenstadt zu eröffnen?

Die Sortimentserweiterung für junge Leute.

Sehen Sie die Altstadt als guten Geschäftsstandort?

Ja, ich bekenne mich zur Innenstadt, die sehr schön ist. Ich bin gerne dort und mag diese recht gerne.

Haben Sie gute Erfahrungen mit Ihren bisherigen zwei Modehäusern in der Kelheimer Innenstadt gemacht?

Ja, viele Kunden kommen aus der Umgebung zu uns, auch aus Regensburg, Landshut und Ingolstadt, weil wir so eine nette Innenstadt haben, wo man noch flanieren kann. Mit unserem dritten Geschäft wollen wir die Jugend damit ansprechen. Auch Mütter freuen sich, zusammen mit ihren Töchtern gemeinsam in der Innenstadt wieder einkaufen zu können.

Seit wann haben Sie sich mit dem Gedanken getragen, ein drittes Geschäft im Stadtzentrum Kelheim zu eröffnen?

Ich wollte schon immer ein junges Geschäft haben.

Am Mittwoch haben Sie dieses in der Donaustraße eröffnet. Wie ist bislang die Resonanz?

Ich hatte am Donnerstag eine Kundin, die war im ,Fashion‘, dann ist sie zum Trend gegangen und sagte ,genau ihrs’. Die gab mir fünf Punkte in Facebook. Sie schrieb mir ,tolle Klamotten, toller Service mit lieben Verkäuferinnen‘.

Wie groß ist Ihr neues Geschäft?

Circa 200 Quadratmeter

Wer übernahm die Gestaltung?

Mein Mann, mein Papa und ich, es war eine superschöne Arbeit, den Laden einzurichten. Ich glaube, das merken die Kunden auch, dass so viel Herzblut dabei ist.

Sie sind sehr engagiert. Woher kommt die Begeisterung für Ihr geschäftliches Engagement in Kelheim?

Wir sind gerne im Altmühltal, privat und als Unternehmer.

Herr Götz, was schätzen Sie an Kelheim besonders?

Die netten Kunden, die Touristen, die malerische Stadt, da ist ein schöner Stadtkern, schöne Gastronomie, Cafés. Es ist einfach ein Einkaufserlebnis – in der Früh zum Frühstücken gehen, dann zum Shoppen, zum Beispiel ein Modeeinkauf, und danach einen Spaziergang oder eine Schiffstour unternehmen oder mit der Bimmelbahn zur Befreiungshalle zu fahren. Das ist ein Erlebnis im Gegensatz zum Internet-Shoppen. Was habe ich da? Da sitze ich vorm Computer. Das macht den Unterschied aus zwischen einer Stadt, dem Internet oder einem Einkaufszentrum. Es ist unsere Vision, dass die Leute wieder zurückkehren in die Städte zum Einkaufen. Leute wollen Menschlichkeit, Persönlichkeit, wollen Kulturelles mit dem Einkaufen verbinden. Unser Motto lautet: Mode, Genuss, Erlebnis – Genuss durch Gastronomie/Cafés, Erlebnis ist das Umfeld, zum Beispiel Schneider Weisse und die Schifffahrt. Es gibt so viele Möglichkeiten, die unternommen werden können.

Sie haben drei Kinder. Steigen diese auch in die Modebranche ein?

Ja, ein Sohn ist in München bei Konen in der Ausbildung, die Tochter hat Modedesign studiert und ist für Marketing zuständig. Der Jüngere geht noch zur Schule.

Ist es gewährleistet, dass die langjährige Geschäftstradition fortgesetzt wird?

Da sind wir bestrebt.

Sie sind trotz großer Modeunternehmen, die zum Beispiel in Regensburg Filialen haben, erfolgreich. Warum?

Durch den individuellen Einkauf. Wir haben ausgebildete Stylistinnen, die ständig geschult werden.

Frau Götz, wie viele Mitarbeiterinnen haben Sie für Ihre drei Geschäfte in der Kelheimer Innenstadt?

In Kelheim insgesamt zwölf, die meisten in Vollzeit

Es gibt nach wie vor mehrere leerstehende Geschäftsflächen in der Kelheimer Altstadt. Haben Sie, Frau Götz, Ideen, wie dort wieder Leben einkehren kann?

Das ist wohl nicht einfach. Wenn jeder einzelne in dem Bewusstsein, in der Region einzukaufen, das tun würde, würden auch wieder mehr den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und so könnten Leerstände überhaupt vermieden werden.

Was wünschen Sie sich als Geschäftsfraufür die Kelheimer Innenstadt?

Unsere schöne Stadt Kelheim anders zu vermarkten, einfach positiv. So negativ wie es von manchen dargestellt wird, ist es nicht.

Unsere Themenwoche aus dem Jahr 2015, in der wir über Leerstände, Wohnen in der Altstadt oder die Neugestaltung des Wöhrdplatzes geschrieben haben, finden Sie hier