Tradition
Die Schuhtrends zum Dirndl

Das Dirndl gehört zum Jura-Volksfest dazu. Doch welche Schuhe tragen die Neumarkterinnen eigentlich zur Tracht?

20.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:32 Uhr
Johannes Heil

Das sagen die Experten:

Stefan Ortner und Hedwig Großhauser von Trachten Moser haben eine gute Nachricht: Zu einem Dirndl könne man in so ziemlich alles schlüpfen, was gefällt. Chucks, Turnschuhe, Ballerinas, Pumps – der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Mit der Einschränkung: „Farblich müssen die Schuhe schon zum Dirndl passen“, sagt Filialleiter Ortner. Ansonsten ist man liberal: „Wofür man früher ausgelacht wurde, das ist heute gang und gäbe.“

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Am Montag findet am Volksfest das große Feuerwerk statt.Pyrotechniker Dieter Koller hat für das Spektakel viel vor.

Der Dirndl-Schuh: Es dürfen auch Ballerinas sein

Christina Mayer aus Mühlhausen hat eigens für den Besuch des Neumarkter Jura-Volksfests ihre „Dirndl-Schuhe“, wie sie sagt, aus dem Schrank geholt. „Die sind extra dafür da“, so die 29-Jährige weiter. Ansonsten dürfen es zur bayerischen Tracht gerne auch mal Ballerinas sein, Turnschuhe oder Chucks hingegen seien nicht so ganz ihr Fall. Ein No-Go in Sachen Dirndl-Schuhe habe sie aber nicht wirklich.

„Wenn man es schön findet, dann kann man von mir aus durchaus auch High Heels zum Dirndl anziehen. Ich mag es aber halt lieber klassisch.“ Letztendlich gelte für sie aber in Sachen Schuhwerk das Credo „es geht, was gefällt.“

Der Klassiker: Tradition statt Turnschuhe

Alexandra Fürst setzt in Sachen Dirndl-Schuhwerk auf die Variante „Tradition“. Denn von Turnschuhen zur klassischen bayerischen Tracht hält sie nicht viel: „Es müssen schon Schuhe sein, die richtig dazu passen“, sagt die Neumarkterin. Nach eigenem Bekunden habe sie nur eben jenes Paar Schuhe, das man zum Dirndl tragen könne. „High Heels passen meiner Meinung nach auf keinen Fall zum Dirndl.“ Eines stünde aber abseits alles Geschmacksfragen auf der Prioritätenliste ganz weit oben: „Die Schuhe müssen auf jeden Fall bequem und komfortabel sein, schließlich ist man auf dem Volksfest ja doch auch ein wenig unterwegs“, sagt Fürst.

Der Allrounder: Bequem müssen sie sein

„Sie müssen doch auch mein Alter berücksichtigen“, sagt Gisela Heine und lacht. Fragt man die 77-Jährige nach ihrem Dirndl-Schuhwerk sagt sie darüber hinaus: „Für mich muss es auf dem Volksfestplatz vor allem bequem sein.“ Richtige Trachtenschuhe im klassischen Sinn besitze sie nicht, wie sie sagt. Auf dem Festplatz seien Steine oder andere Stolperfallen auf dem Boden zu finden. Da sei es schließlich wichtig, dass das Schuhwerk funktional ist. Doch auch wenn sie keine klassischen Trachtenschuhe ihr Eigen nennt, so gebe es dennoch No-Gos: Turnschuhe oder Flip-Flops finde sie nicht gut, diese passten einfach nicht richtig zum Dirndl.

Der Moderne: Der Trend geht zum legeren Schuh

Laura Heiselbetz ist mit bequemen Freizeitschuhen auf dem Jura-Volksfest unterwegs. Die 18-Jährige sagt: „Normalerweise habe ich schon etwas Klassischeres zum Dirndl an.“ Aus Gründen der Bequemlichkeit habe sie sich aber an diesem Sonntag für die sportlichere Variante entschieden. Der Trend, dass öfters legeres Schuhwerk zur klassischen Tracht getragen werde, sei indes durchaus allgemein erkennbar. Trachtenstiefel anzuziehen, das könne sie sich hingegen nicht vorstellen. „Die sind optisch nicht so wirklich mein Fall“, sagt die Bergerin. Was hingegen ginge, das seien Pumps oder High Heels.

Der Kilometerfresser: Für eine Bedienung ist Funktionalität Trumpf

Renate Springers Schuhe sind wahre Kilometerfresser. Mehrere Tausend Meter legt die 44-jährige Bedienung nämlich an einem durchschnittlichen Arbeitstag in der Großen Jurahalle zurück. „Die Kollegen draußen schaffen bestimmt bis zu zehn Kilometer am Tag“, sagt sie. Daher trägt Springer am Volksfest zu ihrem Dirndl meistens das Modell „bequem mit Gesundheitseinlagen“, wie sie sagt. Dies ist nur allzu verständlich, wenn man sich vor Augen führt, dass sie an einem Arbeitstag bis zu 16 Stunden auf den Beinen ist. „Es geht leider nicht anders. Schön und bequem gleichzeitig ist nur in den wenigsten Fällen möglich“, lautet ihr Urteil. Wenn sie privat im Dirndl unterwegs ist, dann greift sie meistens zu Haferlschuhen. Ein No-Go ist für sie hingegen die Kombination aus Dirndl und High Heels. Hohe Hacken würden einfach nicht zum traditionellen bayerischen Gewand passen. Allen anderen Trends gegenüber ist sie allerdings durchaus aufgeschlossen. „Ich finde es beispielsweise gut, wenn junge Mädchen Chucks zum Dirndl anziehen. Letztens habe ich sogar Lederstiefel zu einem Dirndl gesehen. Das hat mir auch gefallen“, sagt sie. Eines sei indes wichtig: Dirndl-Länge und Schuhwerk müssten dem Alter der Trägerin angemessen sein.

Das Debüt: Erstmals Chucks

CSU-Stadträtin Lissy Walter hört nach eigenen Angaben bei der Schuhwahl gerne und durchaus häufig auf die Ratschläge ihrer Tochter. So habe Eva in diesem Jahr auch dazu beigetragen, dass sie zum ersten Mal Chucks an ihren Füßen hatte. „Die waren sehr bequem“, sagt sie. Zu der Frage, was man denn zu einem Dirndl bestenfalls tragen sollte, ist sie liberal eingestellt: „Mittlerweile ist es ja so, dass man alles zur Tracht anziehen kann.“ Sie selbst habe sich in diesem Jahr umgestellt. Sonst habe sie immer auf Pumps gesetzt, in diesem Jahr stünden bei ihr aber eher flache Schuhe hoch im Kurs. Auch bei der Tochter geht es in Sachen Schuhwahl in die gleiche Richtung: „Ich trage gerne Ballerinas zum Dirndl“, sagt Eva. High Heels finden beide für einen Volksfestbesuch eher unbrauchbar. „Man will ja auch bequem über den Festplatz laufen können“, sagt Lissy Walter. Und auch für die Jugend seien High Heels die falsche Wahl. Denn wenn die Stimmung steige, dann stünden die jungen Mädchen schon mal auf der Bierbank. Mit High Heels könne das schnell gefährlich werden.