Investition
Die Schule bekommt ein neues Gesicht

Landkreis investiert 32 Millionen Euro in Neutraublinger Gymnasium. Neuer Erweiterungsbau riegelt Schulareal nach Süden ab.

12.02.2016 | Stand 16.09.2023, 6:58 Uhr

32 Millionen Euro invetiert der landkreis Regensburg in Erweiterung, Umbau und Generalsanierung des Neutraublinger Gymnasiums. Foto: Kreissl

Es soll ein Meilenstein werden – ganz sicher wird es aber ein finanzieller Kraftakt für den Landkreis. Mit Kosten in Höhe von mehr als 32 Millionen Euro rechnen die Planer für Erweiterung, Umbau und Generalsanierung des Neutraublinger Gymnasiums. Rund neun Millionen Euro sollen an Zuschüssen hereinkommen. Wenn alles klappt, soll der erste Bauabschnitt des Mammutprojekts heuer im Sommer in Angriff genommen werden. Die Gesamtmaßnahme wird sich wohl bis zum Jahr 2021 hinziehen.

„Das Gymnasium ist in die Jahre gekommen.“Landrätin Tanja Schweiger

„Das Gymnasium ist in die Jahre gekommen“, umschrieb Landrätin Tanja Schweiger den Zustand der Schule in Neutraubling, dem ersten und lange Zeit einzigen Landkreis-Gymnasium. Tatsache ist: Als die Schule 1975 in Betrieb ging, war nicht klar, wie rasant sie wachsen würde. Innerhalb kürzester Zeit explodierten die Schülerzahlen, Anbau auf Anbau folgte. Die Raumnot war über Jahrzehnte hinweg fast notorisch. So entstand ein extrem verschachteltes Schulhaus, dem kein schlüssiges Konzept zugrunde liegt. Das soll sich jetzt ändern. Da ist sich der Schulausschuss einig, der die derzeit größte anstehende Baumaßnahme des Landkreises einstimmig an den Kreistag durchwinkte.

Sehr positiv gestimmt sind schon jetzt Direktor Steffan Gutzeit und Gerd Raba, der innerhalb der Schulleitung für Baumaßnahmen zuständig ist. „Das ist eine Planung, die Hand und Fuß hat“, betont Raba, der zusammen mit dem Schulleiter von Anfang an in die Arbeit der Planer mit eingebunden war und auch mitreden durfte. Das hatte Folgen: Beispielsweise wurden die ursprünglich in entgegengesetzten Gebäudeflügeln geplanten Bereiche für Biologie und Chemie auf Anregung der Schulleitung zusammengelegt. „Hier gibt es einfach viel fächerübergreifenden Austausch“, begründet Gutzeit das. Und auch der dringende Wunsch, die Verwaltung und das Lehrerzimmer in einem Trakt unterzubringen, wurde in den Planungen umgesetzt.

Erhört wurde zudem die Bitte, den Schulbetrieb durch die Bauarbeiten möglichst wenig zu stören und die Schüler nicht in Container oder andere Gebäude auszulagern. Das war letztlich sogar einer der zentralen Punkte im Anforderungsprofil, das Projektsteuerer Dr. Jan Schmid in der Planung umzusetzen hatte. Dazu zählt auch, dass das Gebäude, das für bis zu 1300 Schüler ausgelegt sein soll, heller und übersichtlicher gestaltet wird, um mehr Aufenthaltsqualität zu erreichen. Das Ergebnis präsentierte Gebäudeplaner Manfred Winkler jetzt dem Schulausschuss. Demnach wird es nicht ganz ohne Container gehen, allerdings nur für die Mitarbeiter der Verwaltung. Die werden dort untergebracht, bis der einzige neu entstehende Gebäudekomplex fertiggestellt ist. Denn für diesen Neubau muss der bisherige Verwaltungstrakt abgerissen werden.

Eine Bildergalerie zeigt einige der geplanten Baumaßnahmen

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Der neue zweigeschossige Querriegel entsteht im Süden des Schulgrundstücks parallel zur Gregor-Mendel-Straße. Er wird die Schauseite des Neutraublinger Gymnasiums schon bald komplett neu prägen. Im Erdgeschoss dieses Gebäudes sind künftig die neuen Räume der Ganztagsschule untergebracht. Im Obergeschoss werden alle Verwaltungseinrichtungen der Schule inklusive Lehrerzimmer und Bibliothek zusammengeführt. Dieser Bereich erhält einen separaten Eingang und einen Verbindungsgang zum benachbarten Mensa-Gebäude – auch das ein Wunsch der Schulleitung, um die Wege zu verkürzen. Unter dem verglasten Verbindungsgang gibt es nur noch einen schmalen torähnlichen Zugang zum Pausenhof, der in Zukunft von vier Seiten von Schulgebäuden umschlossen sein wird. „Das dient dann auch als Lärmschutz für die Anwohner“, hofft der Schulleiter.

Der Erweiterungsbau ist der erste Bauabschnitt des Mammutprojekts und soll nach den augenblicklichen Planungen heuer im September in Angriff genommen werden. Zuvor werden der alte Verwaltungstrakt abgerissen und die Container aufgestellt. Bis zum März 2018 soll das neue Gebäude fertiggestellt sein, auf dem in der Flucht zum bestehenden dreigeschossigen Bau ein weiteres Obergeschoss aufgesetzt wird, in dem Klassenzimmer untergebracht werden.

In weiteren Bauabschnitten erfolgen dann die Sanierung der bestehenden älteren Gebäude komplexe sowie die Neugestaltung der Aula und eines Studiersaals sowie des neuen Haupteingangsbereichs, der künftig nach Osten zu den Parkplätzen hin ausgerichtet ist. Zusammen mit diesen Maßnahmen erfolgt der Abriss des Biologie-Trakts. Die Planer sehen wirtschaftlich keinen Sinn darin, diesen Gebäudeteil zu sanieren. Unter anderem liegt das an den Lichtkuppeln, die in einigen Räumen als einzige natürlich Lichtquelle dienen. Der moderne Brandschutz lässt solche Lichtkuppeln aber nicht mehr zu.

„Wir haben die vorhandene Architektur neuzeitlich interpretiert.“Architekt Manfred Winkler

Die freiwerdende Fläche des Biologie-Trakts wird dem neuen Hauptpausenhof zugeschlagen, der auf dem Areal nördlich des Gebäudes in Richtung zum Friedhof völlig neu gestaltet werden soll. Sollte tatsächlich in späteren Jahren noch einmal ein Erweiterungsbau nötig sein, könnte er in diesem Bereich entstehen.„Wir haben die vorhandene Architektur neuzeitlich interpretiert“, erklärte Winkler den Ansatz der Planer bei der Sanierung der Schule, die im vergangenen Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feierte.

Diesen Ansatz haben die Planer auch bei der Heizung zugrunde gelegt. So soll das gesamte Gebäude künftig mit Grundwassereinsatz und Wärmepumpen klimatisiert werden. Der Neutraublinger Bürgermeister Heinz Kiechle machte deutlich, dass diese Technik in der städtischen Kinderkrippe und im Jugendtreff bereits einwandfrei funktioniere. Werner Haase vom gleichnamigen Architekturbüro in Würzburg stellte zudem den Energiestandard „Effizienzhaus Plus“ vor, dessen Umsetzung sowohl für die Sanierungsbereiche als auch für den Erweiterungsbau geprüft werden soll. Haase fordert hier eine Rückbesinnung auf physikalische Grundsätze und den Verzicht auf zu viel Steuerregelungstechnik. Teil seines Konzeptes ist unter anderem der Bau einer weiteren Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 300 kWp auf dem Schuldach. Die Landkreisverwaltung wird jetzt prüfen, ob die Mehraufwendungen für den Standard „Effizienzhaus Plus“ in einem vertretbaren wirtschaftlichen Rahmen umzusetzen sind.

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