Vortrag
Die Silberschnur zwischen Seele und Körper

Sterbeforscher Bernard Jakoby sprach in Neumart über Erkenntnisse aus Nahtoderfahrungen und welche Schlüsse man ziehen kann.

08.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:23 Uhr
Doris Distler

Bernard Jakoby hielt einen Vortrag im Gasthaus Sammüller. Foto: Doris Distler

Sterbeforscher Bernard Jakoby sprach über Erkenntnisse aus Nahtoderfahungen und welche Schlüsse man daraus ziehen kann, Bewusstsein existiert unabhängig vom Körper und auch unabhängig vom Gehirn und man kann davon ausgehen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Dies ist einer der Rückschlüsse von Bernard Jakoby, der im Gasthaus Sammüller einen Vortrag über Sterbeforschung hielt. Übervoll war der große Saal, zumeist mit weiblichen Besuchern. „Männer sterben nicht,“ stellte eine Zuhörerin mit einem Augenzwinkern fest.

Die Frauen zeigten dem Sterbeforscher ihr Interesse auch in Form einer immer wiederkehrenden Anfrage nach einem Seminar zu seinem Thema. Über 60 Millionen Menschen weltweit haben Nahtod-Erfahrung gemacht, so der Referent. Vieles davon wurde dokumentiert, teilweise in Studien, und immer wiederholten sich bestimmte Erlebnisse:

„Es gibt eine Urkraft, die hinter allem Sein steht und wir sind nicht getrennt davon,“ fasste Jakoby zusammen. Erlebt werde diese Urkraft meist als Licht voller Liebe. Die Menschen berichteten von Schmerzfreiheit, Stimmungsaufhellung, Leichtigkeit und Frieden. Alle körperlichen Beschränkungen seien in diesem Zustand aufgehoben, Blinde konnten sehen, Rollstuhlfahrer sich bewegen, Raum und Zeit existierten nicht mehr und das Bewusstsein erweitere sich. Der klinisch Tote nehme Vorgänge realistischer und schärfer wahr, man könne mehr Sinne einsetzen, könne also Gedanken und Gefühle anderer Menschen wahrnehmen und einige hätten auch einen 360-Grad-Rundblick. Vieles erlebe man gleichzeitig. „Dieser Zustand ist nur zugänglich ohne unser Bewusstsein,“ erklärte Jakoby. In diesem Zustand hebe sich das egogebundene Ich auf. Viele Menschen mit einer Nahtod-Erfahrung veränderten sich im Lauf der nächsten sieben Jahre, berichtete der Referent. Denn sie hätte erkannt, dass man sich an unwichtigen Details aufreibe im Leben, aber das Wichtige nicht tue: In liebevollem Miteinander zu leben. Viele Berichte von Menschen mit Nahtod-Erfahrung, die er vortrug, belegten diese Übereinstimmungen.

Nach einer Pause ging Bernard Jakoby zu den einzelnen Sterbephasen über: Manche Sterbende bräuchten noch eine letzte Aussprache, um inneren Frieden zu finden und sich in den Sterbeprozess einzulassen. Ein Begleitender solle einfach für ihn da sein, ihm zuhören, ohne zu werten. Hilfreich sei für einen Menschen, der stirbt, die Aussage eines Begleiters „Du darfst gehen“. Beim Sterbeprozess spürten Sterbende die Gefühle ihrer Lieben verstärkt, so bräuchten sie die Loslösung, die Freigabe, dass sie sterben dürften. „Festklammern erschwert das Sterben,“ ist Jakobys Erfahrung. Der Sterbeprozess könne sich über Tage ziehen, es könne auch von einer Minute auf die andere gehen. Typische Phasen seien Energielosigkeit, Kontrollverlust über die Körperflüssigkeiten, schließlich reiße die Silberschnur, mit der Körper und Seele verbunden sind und man sehe, dass der Körper alleine nicht mehr das ist, was früher den Lebenden ausgemacht habe.

Auch Nachtod-Kontakte mit Verstorbenen führte Jakoby an, bei denen man deren Energiefeld wahrnehme.