Hexenanger
Die Tage der bösen Mächte: Besucherzahl bei Rauhnacht in Engelshütt rekordverdächtig

29.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:18 Uhr |
Die Wilderer nahmen das Aussehen der geschossenen Tiere an. − Foto: Fotos: Maria Frisch

Die Menschenmenge auf dem Engelshütter Hexenanger war am Dienstag größer denn je. „Eigenwillig und selbstbewusst ist den Hexen ihre Lebenslust“, kündigte der Moderator die Brut an, die gleich darauf mit den Teufeln aus Engelshütt in die Arena stürmte, energisch in Richtung Zuschauer schritt, wo nur Kinder etwas zurückwichen.

Im Schatten des Ossers habe es sich einmal zugetragen, dass zwei Kinder nicht an die schreckliche Gestalt der bluadigen Luzier glaubten. Prompt stand sie im Wald vor ihnen, umklammerte mit ihren krummen, langen Fingern eine Sichel, mit der sie den Unfolgsamen den Bauch aufschlitzen wollte. Die Fratzen schützten sich mit einem Kreuz. Die Teufel sperrten die Luzier in den Gefangenenwagen. Die Kinder liefen heim.

Dann gehörte dem Gäuboden-Gschwerl aus Mallersdorf-Pfaffenberg die Bühne. Der Trupp hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Mystik der Rauhnächte und der Anderswelt theatralisch in Form von Einaktern nahezubringen. Nachdem der Bund zwischen Hexen und Krampussen geschlossen war, sollte der Frieden Bestand haben, hätte es da nicht einige finstere Gesellen bei den Krampussen gegeben, die die Harmonie zerstören wollten.

Zweimal rockten die Thalberger Hörndltrommler aus dem Kreis Passau die Arena. Anführer Julian fand das immense Besucheraufkommen „sagenhaft“. Nicht weniger Lautstärke setzte bei den Zellertaler Wolfsausläutern ein. Das Einzige, das die wilden Gesellen aus der Unterwelt nämlich zurückhält, ist der Lärm. „Wer könnte den Tanz mit dem Element Feuer besser demonstrieren wie Ameno Signum aus Neunburg, die Meister des Feuers. „Sie setzen das Element in seiner ganzen Faszination ein“, kündigte Stephan Jarosch an. Die Truppe bereichert die Rauhnacht seit zwölf Jahren.

Wotan wütete, weil die Wilderer ausgerechnet in den Rauhnächten Beute machen wollten. Er strafte sie für diesen Spott, indem jeder der Übeltäter eine Wandlung zu jenem Viech erfuhr, das er gerade geschossen hatte.

Der Schwarzachtal-Pass hatte eine Sitzung einberufen, weil sich der Ranghöchste um das Gleichgewicht in der mystischen Welt sorgte. Den Erstgeborenen eines Ratsmitglieds empfand er als Schande, weil er sich nur vergnügte. So wurden die Hexen beauftragt, einen Trank zu brauen, der den Nichtsnutz zur Vernunft bringt. Über das Thema entbrannte eine Rauferei, die der Vater des Feierwütigen nicht überlebte. „Wir Jungen machen vielleicht nicht alles richtig, aber wir müssen unsere eigenen Erfahrungen machen“, wehrte sich der Sohn. Die Meinungsverschiedenheit wurde geschlichtet und der Verstorbene mit einem uralten Ritual ins Leben zurückgeholt.

− kli

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