Verkehr
Die Verkehrswacht muss viel nachholen

Der Bedarf an Schulungen ist groß – Corona machte aber einige unmöglich. Jetzt starten die Neumarkter wieder durch.

11.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:05 Uhr
Heike Regnet
Hermann Pfeifer (Mitte) ist für weitere drei Jahre Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Neumarkt. −Foto: Regnet

„Es gibt viel nachzuholen“, stellte Hermann Pfeifer, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht bei der Jahresversammlung am Freitag im Johanneszentrum fest. Durch die Corona-Pandemie konnten in den vergangenen eineinhalb Jahren viele Veranstaltungen nicht stattfinden, der Bedarf aber ist groß – begonnen bei der Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen bis zur Seniorenarbeit.

Vorsitzender bleibt im Amt

Auch Neuwahlen standen auf dem Programm. Alle Posten wurden zügig besetzt. Einstimmig wurde Pfeifer in seinem Amt bestätigt. In den nächsten drei Jahren werde er nun seinen „Wunschnachfolger“ einarbeiten, so Pfeifer.

Die wichtige Arbeit der Kreisverkehrswacht würdigten stellvertretender Landrat Günther Müller und Bürgermeister Markus Ochsenkühn in ihren Grußworten. „In Neumarkt gibt es viele Themen wie die B299 - hier können Sie ruhig der Stachel sein. Das brauchen wir, um etwas voranzubringen“, so die Aufforderung von Ochsenkühn. „Es gibt sicher noch ein paar Hausaufgaben, die wir gemeinsam lösen können.“

Pfeifer: Umgehungen sind wichtig

Dank sagte Pfeifer allen Ehrenamtlichen und Sponsoren. Viele Themen rückte er in den Fokus. Nicht nachvollziehbar sei die Gründung von Bürgerinitiativen gegen eine Umgehung, da Umgehungen doch immer eine Reduzierung von Lärm und Kohlendioxid bedeuten, so Pfeifer. Groß sei der Handlungsbedarf für Räumlichkeiten der Kreisverkehrswacht. Mit Blick auf die vergangenen 60 Jahre seit Gründung stellte er betrübt fest: „Vom Aufbauer sind wir zum Bittsteller geworden.“ Für Schulungen und Vorträge würden dringend Räume benötigt. Zudem forderte Pfeifer ein Umdenken: „Schülerlotsen und Schulweghelfer sollen endlich mehr Wertigkeit erhalten!“

Geschäftsführerin Petra Traboulsi blickte auf zwei aktive Jahre zurück, auch wenn die Corona-Pandemie viele Aktionen ausbremste. Waren es 2019 noch über 1000 Teilnehmer bei Veranstaltungen zum toten Winkel, konnte 2020 hierzu keine einzige stattfinden. Das Dankeschön für die Schulweghelfer gab es in Form eines Essensgutscheins. Neue Helfer sind überall willkommen. Bestnoten gab es für das Sicherheitstraining für Senioren, Dank galt den engagierten Fahrlehrern. 2019 wurden insgesamt 119 Veranstaltungen abgehalten, 2020 waren es noch 43.

Vorstandsmitglieder:
Geschäftsführerin/Schriftführerin Petra Traboulsi, Schatzmeisterin Sabrin Traboulsi, weitere Vorstände Peter Edenharder, Matthias Otto und Stefan Ehlers, Rechnungsprüfer Christian Mader und Erwin März, neuer Maschinenwart Bernd Glas

Schatzmeisterin Sabrin Traboulsi gab den zufriedenstellenden Kassenbericht. Benötigt wird ein neuer Anhänger, da auf den vorhandenen vor wenigen Wochen ein Brandanschlag verübt wurde. Der neue Anhänger wird rund 20 000 Euro kosten.

Immer mehr Unfälle mit E-Bikes

Polizeidirektor Michael Danninger blickte auf die Unfallstatistik und die Novelle der Straßenverkehrsordnung. Hoch sei der Radfahreranteil bei Verkehrsunfällen mit Alkohol. Deutlich angestiegen sei zudem die Zahl der an Unfällen beteiligten E-Bikefahrer. „Die E-Biker sind leider voll in der Verkehrsstatistik angekommen“, so Danninger. Ein steigendes Problem seien Unfallfluchten, da die Verursacher für Schäden nicht aufkommen wollten. Deutlich höher als bisher liegen die neuen Bußgeldsätze. Auch Radfahrer würden stärker in die Pflicht genommen.

Mit Blick auf Unfallursachen schlug Pfeifer vor, dass beim Abbiegen nicht nur der Blinker am Lastwagen, sondern alle Seitenmarkierungslichter am Lkw blinken sollten. Weiter informierte er, dass derzeit ein Flyer zum Baustellenverkehr in Neumarkt entworfen werde, um auf Gefahrenstellen deutlich hinzuweisen. Hilfreich könnten auch weitere Verkehrszeichen zum toten Winkel sein.

Eine Haltestelle für Eltern in Pyrbaum

Bernd Glas stellte die hop on/hop of- Elternhaltestelle in Pyrbaum vor und empfahl, diese auch andernorts einzuführen. Nachgefragt wurde, warum es in Neumarkt keine festen Messgeräte gibt. Ochsenkühn verwies auf den Beschluss des Stadtrates zur kommunalen Verkehrsüberwachung, versprach aber, den Wunsch vorzubringen. Zur Marktstraße wünschte Pfeifer die Einführung eines Ringbusses im 20-Minuten-Takt.