Ein Genuss, der auch der Natur hilft

26.03.2010 | Stand 26.03.2010, 17:09 Uhr

Dort sind nämlich die Juradistl-Schäfer zu Hause. Wenn Michael Inzelsperger aus Amberg Lengenloh und Dr. Konrad Lautenschlager aus Ensdorf mit ihrer Herde auf die Weiden ziehen, ist der Winter vorbei und Ostern steht vor der Tür.

Der Beruf des Schäfers fordert höchsten Einsatz, auch wenn ihm seine fleißigen Hütehunde zur Seite stehen. Während der Aufwand, die relativ kleinen und oft verstreut liegenden Juraflächen zu beweiden, ziemlich hoch ist, kann auf den riesigen Flächen in Neuseeland sehr kostengünstig erzeugt werden, gibt Richard Lehmeier, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Amberg-Sulzbach, zu bedenken.

Neuseelandlamm wird in der Regel billig angeboten, ist jedoch ein Massenprodukt und hat den Transport einmal halb um den Globus hinter sich. Juradistl-Lamm ist dagegen eine regionale Naturschutzspezialität, kommt frisch vom heimischen Schäfer, ist eine ausgesuchte Spitzenqualität und schmeckt deshalb ganz besonders gut, so Lehmeier. Es muss aber etwas teurer angeboten werden.

Aufgrund der schwierigen Marktbedingungen haben viele Schäfer in den vergangenen Jahren ihre Betriebe aufgegeben – „und das ist nun wiederum ein Problem für den Naturschutz“, sagt Lehmeier. Denn die alte, traditionelle Beweidung der artenreichen Trockenhänge im Oberpfälzer Jura hat viele Biotope geprägt und biologische Vielfalt geschaffen.

Fällt die traditionelle Nutzung weg, sind auch die Tiere und Pflanzen gefährdet, denn Landschaft, biologische Vielfalt und Bewirtschaftung stehen in einem engen Zusammenhang. Aus diesem Grund arbeiten Naturschützer und Schäfer schon seit Langem Hand in Hand.

Es sind die Landschaftspflegeverbände Amberg-Sulzbach, Neumarkt, Regensburg und Schwandorf, die im Jahr 2004 die Naturschutzmarke Juradistl aus der Taufe gehoben haben. Die Marke Juradistl steht für naturschutzgerechte Erzeugung von Lammfleisch durch heimische Hüteschäfer, eingebunden in den Aufbau eines Biotopverbundsystems über die gesamte mittlere Oberpfalz hinweg.

Die Voraussetzung ist allerdings, dass sich sowohl die Schäfer, als auch die Schlachtbetriebe, die Metzgereien und die Gastronomen an strenge Kriterien halten und diese auch kontrolliert werden, erläutert Lehmeier. So müssen die Schäfer eine stark naturschutzorientierte Wirtschaftsweise nachweisen können, während die Metzger und Wirte nur Juradistl-Lämmer beziehen dürfen. Alle Marktpartner haben sich vertraglich gebunden und die Kontrolle erfolgt durch die neutrale „Gesellschaft für Qualitätssicherung in der Agrar und Lebensmittelwirtschaft“ (QAL). Natürlich ist auch der Einsatz gentechnisch veränderter Substanzen verboten.