Porträt
Ein Macher für Weltklasse und G-Jugend

Erich Ploch hat eine große Vergangenheit als Manager von Neumarkts Squash-Damen. Mit 70 trainiert er Höhenbergs Jungkicker.

12.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:59 Uhr
Lothar Röhrl

Aktuell tanzen die F- und G-Fußballjunioren des SV Höhenberg nach der Pfeife von Erich Ploch.Foto: Röhrl

Erich Ploch ist das Muster für einen ehrenamtlich Engagierten. Damit war er auch, was selten von Ehreamtlichern gemacht wird: Manager einer Bundesliga-Mannschaft. Genauer: der Damen des ehemaligen Neumarkter Squash-Vereins „Oberpfälzer Bauernbolzer Neumarkt“ (OBB Neumarkt). Diese waren vor 25 Jahren, ab 1993, fünf Jahre lang Erstligist. Plochs Arbeit glich der eines Profi-Managers. Derzeit ist Ploch für seinen Heimatverein SV Höhenberg als Co-Trainer dessen Fußball-Damen beziehungsweise deren beiden Nachwuchsteams im A- und B-Junioren-Bereich. Seit 1986 geht das alles schon. Ein Ende ist nicht abzusehen. Denn Erich Ploch ist noch lange nicht amtsmüde. Und erst recht überzeugter Ehrenamtler.

Freilich: Es erfordert schon einigen Willen zum Durchhalten, nicht nur in Erfolgszeiten am Ball zu bleiben. Beim Squash war bei Erich Plochs Serie der Ballsportarten das Spielgerät am kleinsten. Denn dort ist der Ball aus Gummi, er hat 39,0 bis 40,5 Millimeter Durchmesser und wiegt 23,5 bis 24,5 Gramm. Doch der brachte Erich Ploch die größten Erfolge und Meriten ein.

Plochs Jugendarbeit geehrt

Apropos Meriten und damit Auszeichnungen: Im Januar 1989 durfte sich Erich Ploch an maßgeblicher Stelle über die Verleihung des Preises „Grünes Band“ der Dresdner Bank freuen. 10 000 D-Mark als Anerkennung gab es für ein vorbildliches, Talente förderndes Jugendkonzept, das damals zu Zeiten großer Squasher aus Commonwealth-Staaten auch deutsche Nachwuchsspieler in Stellung brachte. Vier Jahre später, 1993, durften sich Ploch & Co. über den Sportehrenpreis Neumarkts freuen.

Parade-Squasherin damals war Kerstin Distler. Die im Stadtteil Voggenthal aufgewachsene Distler wurde unter anderem im Einzel Deutsche Meisterin in der Altersklasse U16. Die mit ihr besetzte Mannschaft der weiblichen Jugend holte fünf bayerische Titel und drei deutsche Vizemeisterschaften nach Neumarkt. Dort wurde das 1982 erbaute TSCN (Tennis- und Squash-Center Neumarkt) Schauplatz eines beispiellosen Aufstiegs von Squash in Neumarkt vor gut 25 Jahren. Bei jeder Station dabei war Erich Ploch.

Squash sollte die große „Profession“ des Erich Ploch werden. Zusammen mit Willi Müller und Karl Simbeck wurde zunächst an den ersten Mannschaft gefeilt. Weil es gerade im Bereich der weiblichen Jugend und der Damen am besten funktionierte, hatte Neumarkt in den 80ern gar erstmals eine Bundesliga-Mannschaft zu bieten. Aufstiegsgarant war Squash-Trainerass Volker Hauke aus Regensburg. Neben Kerstin Distler standen auch heimische Namen wie Sonja Hupfer, Christine Landmann und Silvia Amschler für den Aufwärtstrend. Je höher es hinauf ging, desto nötiger wurden ausländische Verstärkungen.

Das Erfolgsduo Ploch/Hauke

So kamen Weltklasse-Squasherinnen, die meist einen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Platz auf der Weltrangliste auf Vermittlung des Erfolgsduos Ploch/Hauke nach Neumarkt. Jennifer Transfield, Angelique Clifton-Parks und Natalie Grainger brachten internationales Flair in die Anlage, die sich nur optisch von Hochspannungsmasten gedrückt ausnahm. Dort sahen immer wieder Fernsehteams vorbei, um das sportliche Aushängeschild Neumarkts zu dieser Zeit abzubilden.

Den Damen standen junge Herren wie Mario Durin, Mario Cosic, Markus Pahlow, Markus Koppitz, Michael Feist, Harald Gottlieb – und auch ein gewisser Tobias Bauer wenn auch national in einigem Abstand nach. Jener Tobias Bauer ist Erich Ploch heute noch ein Begriff. Aber weniger in sportlicher Hinsicht. Als einmal ein Leistungsnachweis für die Berufung Bauers in eine überregionale U14-Auswahl nötig war, staunten Erich Ploch & Co. am Zielort nicht schlecht: Bauer fehlte. Dann stellte sich heraus, dass dieser schnöde beim Arzt für die Ausstellung eines Gesundheitsnachweises vergessen worden war.

Allerdings: Squash ist in Neumarkt schon lange Vergangenheit. Mit dem Schließen des TSCN verloren erst die Bauernbolzer ihre Neumarkter Heimat. Danach gab es ein Auseinanderbrechen von einer OBB-Mannschaft nach der anderen. Und Squash als Freizeitsport hat zumindest in Neumarkt offensichtlich heutzutage keinen Bedarf mehr.

Erich Ploch war aber auch für Tennis im Einsatz. So war er Gründungsmitglied und Abteilungsleiter im Höhenberger Tennis. Dessen Ball hat übrigens die Maße 6,54 cm und weniger als 6,86 cm an Durchmesser sowie mindestes 56,7 und weniger als 58,5 Gramm an Gewicht. In der Tennisabteilung des SV Höhenberg war er genauso engagiert wie eben auch als Trainer in der Fußballabteilung des SVH, der gerne mit dem Beinamen „Höhe 111“ auftritt.

Wer so viel in seinem Leben mit jüngeren Sportlern und zuletzt auch mit ganz jungen Fußballern zu tun hatte, dem fallen natürlich Veränderungen auf. Wie diese: „Kinder haben heute mehr Alternativen zuhause. Dort locken Playstation und so. Das liegt aber auch an den Eltern. Viele von ihnen sind selbst so etwas wie Weicheier. Die haben noch nie Sport wie Fußball im Schnee gespielt. Das war aber früher gang und gäbe.“ Gut, heute muss der SV Höhenberg schauen, wie er noch einigermaßen im Jugendfußball den Spielbetrieb aufrecht halten kann.

Über allem steht der eigene Verein

„Vereinsmeier“ Ploch weiß aber ganz gut, dass es gerade bei Kooperationen mit Nachbarclubs darum geht, dass man selbst mit dem eigenen Namen – in diesem Fall halt dem SV Höhenberg – nicht untergebuttert wird. Dafür habe er selbst einiges getan. So als Schuss- und Techniktrainer bei Fußball-Damen, B-Juniorinnen oder -Schülern. Oder als Spendensammler für die Fußballabteilung und nicht zuletzt als Preise-„Erbettler“ für so manche Tombola anlässlich der Weihnachtsfeier oder einer Christbaumversteigerung einer Abteilung seines Heimatvereins.

Die Identifikation mit diesem stellt „Vereinsmeier Erich Ploch“ – den Ausdruck schätzt er selbst – ganz nach oben auf seiner persönlichen „To-do-Liste“. Ihn freut, dass er weiß, über welche zweibeinigen Schätze auch andere Vereine verfügen. Übrigens: das mit dem „Schatz“ würde der bescheiden gebliebene Ploch nicht selbst formulieren. Das war eine Idee des Tagblatts.