Gemeinschaft
Eine „Musterpfarrei“ übernommen

Bei der Einführung des neuen Seelsorgers sprach Dekan Birner viel von „Gesichtspflege“ –doch dabei ging es nicht um Cremes

30.09.2015 | Stand 16.09.2023, 6:57 Uhr
Peter Hübl
Dekan Georg Birner (li.) führte Wolfgang Schillinger in sein Amt als Seelsorger in der Pfarrei Offenstetten sein. −Foto: Hübl

Wolfgang Schillinger ist neuer Pfarrer der Pfarreien-Gemeinschaft Offenstetten, Biburg und Sallingberg. Am Sonntag wurde er durch Dekan Georg Birner in sein Amt eingeführt. Angeführt von den Fahnenabordnungen der Vereine zogen Pfarrer Schillinger, Dekan Birner und zahlreiche Geistliche aus dem Dekanat Abensberg-Mainburg zur Pfarrkirche. Vor dem Portal des Gotteshauses hieß Franz Rohrhuber als Sprecher der Pfarreien-Gemeinschaft Dekan Birner und Pfarrer Schillinger willkommen und drückte die allgemeine Freude und Dankbarkeit über den neuen Pfarrseelsorger aus.

„Wir alle sind noch keine Heiligen“

Zu Beginn des Festgottesdienstes, den der Kirchenchor mit der Festmesse in G von Max Filke musikalisch gestaltete, bat Dekan Birner mit dem Blick auf ein kleines Detail in der Kirche um die Bereitschaft einander anzunehmen – der Pfarrer die neue Gemeinde und die Gemeinde ihren Pfarrer: „Im Deckengemälde ist Aloysius Wiguläus Kreittmayr zu sehen, der den Auftrag zur Ausgestaltung der Kirche gab und dessen Tod sich zum 225. Mal jährt. Weil er damals noch lebte, hat er als Einziger einen ‚Schatten‘ - und so ist es bis heute: Wir sind alle noch keine Heiligen!“

Die Predigt stellte Dekan Birner unter das Thema der Pflege des Gesichtes Jesu. Das Bild vom Gesicht Christi setze sich zusammen aus vielen menschlichen Gesichtern, von Frauen und Männern, Kindern und Jugendlichen, lachenden und staunenden, freudigen und ernsten, von bekannten und unbekannten Menschen. Halte man das Bild weiter weg, sehe man die Umrisse des Gesichtes Christi, beim näheren Hinschauen sehe man die Gesichter vieler Menschen, die das Gesicht Jesu darstellen.

Die Gesichter der Menschen bildeten das Gesicht Christi und das Gesicht Christi spiegle sich in den Gesichtern der Menschen. Und dies müsse gepflegt werden. Das Neue Testament beschreibe nie das Aussehen Jesu, nie wie sein Gesicht aussah, aber es beschreibe oft seinen Blick und seine Wirkung auf Menschen. Offenstetten dürfe als ‚Musterpfarrei‘, als eine besonders herausgeforderte Pfarrei gelten, sagte Dekan Birner, er denke dabei an die vielen Menschen, die im Cabrini-Zentrum leben und arbeiten und füreinander das Gesicht Jesu bilden.

„Aufeinander zugehen“

An Pfarrer Schillinger gewandt sagte der Dekan „Ich bitte dich, deinen Dienst als ‚Gesichtspflege‘ des Gesichtes Jesu zu verstehen. Lass die Menschen, die dir anvertraut sind, spüren: Im Dienst unseres neuen Pfarrers schaut uns Christus selber an! Schau auch, dass niemand herausfällt aus diesem ‚Gesicht‘ Christi! Denn nur so können andere erkennen, wer Christus ist. Genauso möchte ich alle Pfarrangehörigen bitten: Wenn Sie sich als ‚Gesicht‘ Christi verstehen, sollten Sie zusammenstehen und aufeinander zugehen.“ Anschließend führte Dekan Birner im Auftrag des Bischofs feierlich Wolfgang Schillinger in sein Amt als Pfarradministrator ein.

„Wir nehmen Sie gerne auf“, sagte Josef Aigner im Namen der Kirchenverwaltung. Eine neue Seite werde aufgeschlagen. Man könne nicht versprechen, dass es nur schöne Stunden geben werde, aber man werde darauf achten, dass viel Gutes gelingen möge. Ebenso könne man nicht versprechen, dass für jedes Amt oder jeden Dienst gleich jemand verfügbar sei, aber man werde sich ehrlich bemühen. Auch bei Diskussionen könne man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, aber man werde immer die Würde des Mitmenschen respektieren.

Pfarrgemeinderatssprecher Franz Rohrhuber erinnerte bei der Einführung Schillingers daran, dass schon einmal ein Abensberger Benefiziat Pfarrer in Offenstetten wurde und hier vieles bewegt habe. Dies wünsche man auch Wolfgang Schillinger und hoffe auf ein gedeihliches Miteinander. „Ad multos annos!“ rief Rohrhuber dem neuen Pfarrer zu.

:Die Grüße der Stadt Abensberg überbrachte 2. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch. Pfarrer Schillinger bleibe ja Abensberger, nur sein Wirkungskreis ändere sich. Dr. Resch zitierte aus den Confessiones des hl. Augustinus und drückte die Hoffnung aus, dass sich Schillinger im dörflichen Umfeld sowie im Cabrini-Zentrum wohlfühlen möge.