Hilfe in Neumarkt
Emma darf mit den Delfinen schwimmen

Ein Spenderpaar ermöglicht dem entwicklungsgestörten Neumarkter Mädchen eine Delfintherapie. Nun kam es zum Treffen.

29.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:47 Uhr
Emma auf dem Schoß der Spenderin, die gemeinsam mit ihrem Mann geholfen hat. Die Frau möchte allerdings anonym bleiben. −Foto: Philip Hell

Die MZ-Leser haben Herz gezeigt: Nachdem unsere Zeitung vor wenigen Tagen über die kleine Emma aus Neumarkt berichtet hat, deren Entwicklungsstörung durch eine Delfintherapie zumindest ein bisschen gelindert werden könnte, gingen zahlreiche Spenden bei Emmas Mutter ein. Ein besonders großes Herz hatte dabei der Bauträger M.H.P. aus Berngau.

Gemeinsam mit seiner Frau finanzierte er Emma kurzerhand das komplette fehlende Geld für die Delfintherapie in der Türkei. Nun haben sich das Neumarkter Mädchen und ihre Mutter Verena Kornburger mit dem großzügigen Unternehmerpaar getroffen. Als kleines Dankeschön gab es einen Geschenkkorb für die Spender.

Eine spontane Hilfsaktion

Emma zu helfen sei eine impulsive Idee gewesen, sagte der Bauträger. „Ich habe Emmas Geschichte in der Zeitung gelesen und mir gedacht: Da helfen wir spontan.“ Kurzerhand suchte er über die Redaktion den Kontakt zu Verena Kornburger. „Ich hab lange überlegt, ob ich überhaupt anrufen, oder nur spenden soll“, sagt der Unternehmer. Er habe befürchtet, dass es beim Gespräch allzu emotional werden könnte. Schlussendlich rief er doch bei Kornburger an.

„Ich war sprachlos“, beschreibt Emmas Mutter den Moment am Telefon. „Ich bin dann zu meiner großen Tochter und habe ihr gesagt, dass wir sicher zur Delfintherapie dürfen. Dann sind wir uns weinend in den Armen gelegen.“

Einerseits, sagt der Bauträger, gehe es ihm darum, mit dieser Aktion auch weitere Unternehmer in der Region aufzurütteln, damit auch sie sich für Hilfsbedürftige einsetzen. Die Hauptsache, so der Bauträger weiter, sei allerdings das Wohl des Kindes.

Emma leidet laut ihrer Mutter an einer Hirnschädigung. Noch bis vor einem Jahr seien die Ärzte allerdings davon ausgegangen, dass das kleine Neumarkter Mädchen mit einem Gendefekt zur Welt gekommen ist. Inzwischen hat Verena Kornburger noch einen anderen Verdacht: Sie ist sich ziemlich sicher, dass ihre Tochter am sogenannten Angelman-Syndrom leidet. Das ist eine Krankheit, die mit Entwicklungsverzögerungen, kognitiver Behinderung, einer stark reduzierten Lautsprachentwicklung einhergeht – und mit einer überdurchschnittlichen Fröhlichkeit. Das alles lässt sich bei Emma sehr gut beobachten. Das Mädchen lacht viel, scheint aber ein wenig in ihrer eigenen Welt zu leben. Noch in diesem Jahr will Emmas Mutter ihren Verdacht von spezialisierten Ärzten überprüfen lassen, um endlich Sicherheit zu haben.

Das bewirkt die Therapie

Verena Kornburger ist fest davon überzeugt, dass die Delfintherapie ihrer Tochter helfen kann. Schon 2019 waren die Kornburgers in der Türkei. Nach dem Schwimmen mit den Säugetieren sei ihre Tochter viel offener gewesen, berichtete Verena Kornburger.

Dabei geht es bei der Delfintherapie nicht nur um das reine Schwimmen mit den Tieren. Daneben werden noch weitere Therapien angeboten, sagt Kornburger. Die Mischung aus den verschiedenen Therapieformen sei der ausschlaggebende Punkt für die Erfolge, die sie bei ihrer Tochter beobachtet hat.

Für Verena Kornburger ist die Delfintherapie eine Art letzter Strohhalm, wie sie der MZ sagte. Alle anderen Therapien, die Emma in Deutschland machten, schlügen im Moment nicht so richtig an.

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Nun besteht dank des Bauträgers M.H.P. aus Berngau eine Chance auf ein klein wenig mehr Normalität im Leben der Neumarkter Familie. Zum Abschied versprach Verena Kornburger: „Wenn wir von der Delfintherapie wieder da sind, bringen wir euch ein paar Fotos vorbei!“