Karate
Er trainiert „bis Knödel fertig sind“

Helmut Körber aus Bad Abbach, Träger des 7. Dan, beherrscht die Schlagtechniken, doch das ist nicht das Wesentliche.

31.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:26 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Helmut Körber hat sich in seinem Haus einen Trainingsraum eingerichtet. Hier trainert er jeden Sonntagvormittag „bis die Knödel fertig sind.“
Foto: Hueber-Lutz

Karate – das ist für Helmut Körber weit mehr als eine Sportart. Wer sich so wie er auf Karate einlässt, für den ist es eine Lebenseinstellung, ein Weg, der das Leben prägt. Der Leiter des Karatevereins Bad Abbach hat es darin zu großer Meisterschaft gebracht und nun die Prüfung zum 7. Dan abgelegt. Im Shotokan-Karate ist er damit der einzige in Niederbayern mit einem solch hohen Dan-Grad. Auch im Mekka der Karatetreibenden war er bereits, in Okinawa bei den ganz großen Karatemeistern.

Wenn der 62-jährige pensionierte Kriminalhauptkommissar auf die Anfänge seiner Karate-Laufbahn blickt, muss er weit zurückgehen. Als 15-Jähriger hat er in Regensburg bei Sensei Heiner Gomeier mit dem Training begonnen.

Sein Weg ist nie zu Ende

Und dann war da noch so ein „junges Bürscherl“, erzählt Körber. Auch dieses junge Bürscherl hat es im Karatesport mittlerweile weit gebracht. Das war Wolfgang Weigert, der Präsident des Deutschen Karate Verbandes. Gemeinsam legten sie die Prüfung zum 7. Dan ab. Damit ist nicht etwa ein spezielles Ziel erreicht. Ab dem 7. Dan wird dessen Träger als „Shihan“, als Großmeister bezeichnet. „Diesen Anspruch muss man sich täglich neu in lebenslangem Üben verdienen“, sagt Shihan Körber. So wie er das Karate grundsätzlich nicht als Sportart des Höher, Weiter, Mehr sieht. Karate, das ist ein Weg, auf den man sich macht und der nie beendet ist. Ein Weg, der auf die Formung der gesamten Persönlichkeit zielt. Das ist auch für ihn als Leiter des Bad Abbacher Karate-Vereins wichtig.

Und da hält er es mit Gihin Funakoshi, der sagt: „Beurteile einen Trainer nicht nach dem, was er vorgibt alles zu können, beurteile ihn nach seinen Schülern“. Das Urteil über Körber dürfte ihn vermutlich zufriedenstellen. Er ist Vorsitzender eines lebendigen Vereins, in dem 40 Schwarzgurt-Träger trainieren und der über Mangel an Nachwuchs nicht zu klagen braucht.

Die Absolution war überflüssig

Auch bei seiner eigenen Vorbereitung auf den 7. Dan waren die Karatefreunde sehr wichtig für ihn. Durch gemeinsames Üben dringe man immer tiefer in die Welt des Karate ein. Und für die Prüfungsvorbereitung braucht man natürlich auch Unterstützung und Partner. Mit der vorauseilenden Absolution im Gepäck, falls es nicht klappen sollte, ist der Sensei dann nach Frankfurt zur Prüfung aufgebrochen. Die Absolution war überflüssig, denn Körber ist den Weg des Karate weitergegangen ohne zu stocken.

Viel Zeit verbringt er auch im Keller seines Hauses. Der Sonntagvormittag gehörte hier schon immer dem Karate. Da trainiert er, „bis die Knödel fertig sind“, sagt er schmunzelnd. An einem federnden Brett zum Beispiel wird an der Schlaghärte gearbeitet. Nicht, dass er die Schlagtechniken schon einmal angewendet hätte. Weder beruflich noch privat. Das sei eine Frage der Psychologie, sagt Körber. Siegen ohne zu kämpfen, ist da das Stichwort. Er ist überzeugt, dass ein möglicher Gegner spürt, dass er den Kampf nicht gewinnen könnte. Seit er seine berufliche Laufbahn beendet hat, ist Körber Gasthörer an der Uni Regensburg. Dort hat er Philosophie belegt. „Das ist hochinteressant“, schwärmt er.