Kabarett
Er wirbt mit Witz für Inklusion

Rainer Schmidt ist Pfarrer, Kabarettist und ein bekannter Tischtennisspieler. Im Münster brachte er das Publikum zum Lachen.

20.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:46 Uhr
Josef Wittmann
Getäuscht durch die Handschuhe, mit denen Rainer Schmidt im Winter seine Armstümpfe vor Kälte schützt, glaubte eine Freundin an eine Wunderheilung. −Foto: Josef Wittmann

Das grenzt an ein Wunder, denn als er 1965 in einem Dorf bei Gummersbach zur Welt kam, fehlten beide Unterarme. Nur am linken Oberarm sitzt ein kleiner Daumenansatz. Auch sein rechtes Bein ist verkürzt, er trägt eine Orthoprothese. Mit dem Programm „Bitte wundern Sie sich (nicht)“ trat er am Dienstagabend im Münster auf: Dekanin Christiane Murner und Pfarrer Norbert Winner hatten ihn eingeladen.

Rainer Schmidt hat aus seinem Leben etwas gemacht. Als Tischtennisspieler hat er Goldmedaillen bei Paralympics, Welt- und Europameisterschaften gewonnen. In seinem Kabarettprogramm zeigt Schmidt mit Selbstironie und durchaus extrovertiert, wie er sein Leben lebt – von der Körperpflege bis zum Hosenreißverschluss. Es gibt kaum etwas, was er nicht kann. Klavierspielen vielleicht, aber das hat er mit den meisten Anwesenden gemein, wie er in einer Umfrage im Publikum schnell herausfinden kann.

„Man muss nicht geheilt sein, um heil zu sein“, ist sein Credo. Er weiß sich einig mit Jesus, dem bei seinen Wunderheilungen das Seelenheil wichtiger als die Lahm- oder Blindheit seiner Patienten gewesen sei.

Mit spitzer Zunge wirbt Rainer Schmidt um Inklusion. „Behandeln Sie einfach jeden Menschen mit dem gleichen Respekt und alles ist wunderbar.“ Dabei trifft er den Nerv der Zeit.

Statt auf seine Behinderung zu starren, ist ihm etwas anderes wichtig: „Mit der Kraft, die Gott dir gegeben hat, sollst du ein gutes Leben führen. Haben Sie Spaß im Leben“.