Jubiläum
Firma Lechner feiert 200 Jahre

Die Firma Lechner aus Dünzling wurde vor zwei Jahrhunderten gegründet. Die Vorfahren waren noch Hufschmiede im Dorf.

07.08.2018 | Stand 16.09.2023, 5:58 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Seit 200 Jahren gibt es die Firma. Die Familie Lechner mit Rosalia, Franz Xaver und Sohn Johannes bekamen nun das Ehrenblatt verliehen. Foto: Hueber-Lutz

Die Auszeichnung freut Franz Xaver Lechner. Kürzlich hat er das Ehrenblatt in Gold der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz für die 200-jährige Geschichte seiner Firma erhalten. Sie freut auch Gattin Rosalia, ohne deren Zutun der Betrieb nicht denkbar wäre, und sie freut Sohn Johannes, der die Geschichte der Land-, Forst- und Gartentechnik Lechner fortsetzt. Franz Lechners Firma war die zweitälteste, die im Kammergebiet kürzlich ausgezeichnet wurde. Nur die Brauerei Gloßner aus Neumarkt feierte ein noch größeres Jubiläum.

Wenn man so eine Auszeichnung bekommt, gehen die Gedanken natürlich an den Ursprung zurück. Mit Dank und Hochachtung blicke er auf seine Vorfahren zurück, sagt Franz Lechner. Deren Arbeitsspektrum war ein ganz anderes. „Meine Vorfahren waren Schmiede“, erzählt er. Sein Vater fertigte Werkzeuge für die Landwirtschaft und hat noch die Hufbeschlagschule besucht. Was er da lernte, hat er aber nicht mehr lange gebraucht, denn ab der Mitte der 60er Jahre wurden kaum mehr Pferde in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Ära der Traktoren war angebrochen. Sie eroberten das Feld, wurden größer und größer.

Das Feld, das die Firma von Franz Xaver Lechner heute beackert, hat sich ebenfalls erheblich erweitert. Die Landwirtschaft mit ihren Geräten ist die eine Facette des Spektrums. Die Forstwirtschaft mit ihren Bedürfnissen die zweite und das Thema Garten die dritte. Auf 400 Quadratmetern Ausstellungsfläche können die Kunden das Angebot sichten. Aber auch hier machen sich die modernen Zeiten breit.

Internethandel gehört dazu

„Wir sind keine Internethändler, aber auch wir bieten übers Internet an“, verdeutlicht Rosalia Lechner den Wandel. Da passieren die tollsten Sachen, berichtet ihr Mann. Der Niederbayer bekommt ein Gerät aus Hamburg geliefert, der Hanseat eines aus Niederbayern, aber so ist es nun mal. Das Spektrum der Maschinen, die er im Angebot hat, geht von der Motorsäge über den Rasenmäher, den Rasenroboter, den Aufsitzmäher und die land- und forstwirtschaftlichen Anbaugeräte bis hin zu den 200 PS starken Schleppern. Apropos Rasenroboter: Rosalia Lechner bricht angesichts der aktuellen Diskussion eine Lanze für sie: „Nicht alle Rasenroboter sind Igelmörder“, betont sie. Da gibt es etliche, die so einem Igel gar nichts zu Leide tun.

Die Geschichte der Firma Lechner wird fortgesetzt. Sohn Johannes arbeitet seit vielen Jahren in dem Betrieb, ist groß geworden zwischen den Maschinen und hat für seine ausgezeichneten Leistungen als Auszubildender zum Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik seinerzeit den Staatspreis der Regierung von Niederbayern erhalten. Auch er erlebt die ständige Veränderung. Natürlich ist immer noch viel Wissen und Kenntnis über die Mechanik notwendig, aber es geht auch bei landwirtschaftlichen Geräten nichts mehr ohne Elektronik. Diagnosegeräte sind das A und O. Und damit ist die Firma Lechner bestens ausgestattet. „Wir haben ziemlich viele spezielle Sachen“, betont die Frau im Familientrio. Einen Spritzenprüfstand zum Beispiel oder einen Prüfstand für Forstseilwinden.

Selbstfahrende Maschinen

Die Größe der landwirtschaftlichen Maschinen dürfte allmählich an ihre Grenze gekommen sein, vermutet Johannes Lechner. Und sein Vater ergänzt, dass es heute eher um etwas anderes gehe: „Die Entwicklung geht eher Richtung Roboter.“ Heute bastelt man an selbstfahrenden Geräten. Die Traktoren sind GPS gesteuert. Allerdings sei das noch zu ungenau, und ein Fahrer deshalb grundsätzlich schon noch notwendig.

Langweilig wird es den Lechners schon allein wegen der Geschwindigkeit der Entwicklung nicht. Und auch, wenn es um überschaubarere Zeiträume geht, sind sie sich einig: „Jeder Tag bringt eine Überraschung, in welche Richtung auch immer.“ Dass es eine Hauptarbeitszeit für ihren Betrieb gibt, könne man fast nicht mehr sagen. Auch der Forstbetrieb, für den die Arbeiten früher eher im Winter stattgefunden haben, ziehe sich dank Borkenkäfer und Windbruch heute das ganze Jahr hin.

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