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Freie Ausbildungsplätze im Raum Neumarkt

Von insgesamt rund 1200 gemeldeten Ausbildungsstellen sind laut der IG Bau aktuell noch 690 Plätze zu vergeben.

19.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:17 Uhr
Ein angehender Maurer kommt im dritten Ausbildungsjahr auf 1495 Euro pro Monat. −Foto: Ferdinand Paul/IG Bau

Das neue Ausbildungsjahr startet – doch viele Firmen suchen weiterhin Nachwuchs: Im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz sind von insgesamt rund 1200 gemeldeten Ausbildungsstellen aktuell noch 690 Plätze zu vergeben. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit und beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.

Corona hinterlässt Spuren

Laut Arbeitsagentur sind bei Hoch- und Tiefbauunternehmen in Bayern derzeit noch rund 1520 Plätze frei. Das entspricht etwa der Hälfte aller gemeldeten Ausbildungsstellen in der Branche.

„Die Corona-Pandemie ist insgesamt am heimischen Ausbildungsmarkt nicht spurlos vorbeigegangen. Teils bieten Firmen weniger Plätze an oder fahren die Lehre ganz zurück. Auch der Berufsschulunterricht kann nicht überall wie gewohnt stattfinden. In vielen Bereichen bewerben sich aber auch deutlich weniger Schulabgänger“, sagt Manfred Götz, der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG Bau Oberpfalz.

Baugewerbe unter Zugzwang

Doch jeder Azubi, der jetzt fehle, sei in drei Jahren eine dringend gebrauchte Fachkraft weniger. Besonders das Baugewerbe müsse angesichts der anhaltend hohen Auftragslage – vom Wohnungs- bis zum Gleis- und Straßenbau – noch mehr Berufsanfänger für sich gewinnen.

Dabei stünden Bau-Azubis im Branchenvergleich in puncto Bezahlung an der Spitze, wie eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt. Ein angehender Maurer kommt demnach im ersten Ausbildungsjahr auf 890 Euro pro Monat. Im zweiten Jahr liegt die Vergütung bei 1230 Euro, im dritten sind es 1495 Euro. Im Anschluss an den Gesellenbrief können sich Beschäftigte fortbilden und es bis zum Polier oder Bauleiter bringen.

Den Bau attraktiver machen

Viele Fachleute verließen jedoch nach der Ausbildung ihren Baubetrieb, so die Gewerkschaft – vor allem wegen harter Arbeitsbedingungen und den oft langen, aber unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen. „Es kommt darauf an, den Bau auch nach der Ausbildung attraktiver zu machen. Gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier wichtig“, betont Carsten Burckhardt vom IG Bau-Bundesvorstand.

Aufruf: Kontakt:
Die IG Bau Oberpfalz warnt vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels und ruft Berufsstarter dazu auf, sich insbesondere in der Baubranche umzusehen.Informationen rund um die Bau-Ausbildung und freie Plätze vor Ort gibt es bei den Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-BAU) online unter www.bau-stellen.de.

Deshalb fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde für die Branche eine Entschädigung der Wegezeiten, 5,3 Prozent mehr Einkommen und den Angleich der Ost- an die Westlöhne. Die Arbeitgeber hätten in den Tarifverhandlungen bis Ende September die Chance, die Branche für die Zukunft aufzustellen. „Sonst wird es kaum gelingen, die enorme Nachfrage nach neuen Wohnungen zu bewältigen“, so Burckhardt.