Wirtschaft
Für Altstadthotel bricht neue Zeit an

Unternehmer Marcus Wöhrl engagiert sich in Kelheim – die Dormero Hotelkette pachtet den Wittelsbacher Hof in der Kreisstadt.

10.11.2015 | Stand 16.09.2023, 6:54 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten
Marcus Wöhrl (l.) mit Finanz- und Personalchefin Kirsten Neumann und dem nationalen Küchendirektor André Haufler an der Rezeption im Kelheimer Altstadthotel −Foto: Bachmeier-Fausten

Der Vertrag ist unterschrieben: Die Dormero Hotelkette pachtet ab Anfang 2016 das Altstadthotel „Wittelsbacher Hof“ (84 Zimmer) in Kelheim. Laut Mehrheitseigentümer von Dormero mit Hauptsitz in Berlin, Marcus Wöhrl (DBA), im Gespräch mit der MZ, wird ab 1. Januar 2016 das Personal des Vier-Sterne-Hotels – „circa 25 Mitarbeiter“ in Festanstellung – übernommen. Die Mitarbeiter sind zu Wochenbeginn informiert worden und haben die Nachricht erfreut vernommen. Ein Kauf der Hotel-Immobilie in der niederbayerischen Kreisstadt sei nicht geplant.

Der 30-jährige Unternehmer Marcus Wöhrl, Sohn von Bundestagsabgeordneter Dagmar Wöhrl, ehemalige Miss Germany und Airline-Chef Hans Rudolf Wöhrl, war in dieser Woche in Kelheim. Er kommt auf Einladung der MZ spontan zu einem Gespräch in die Redaktion und berichtet von seinen Plänen in der niederbayerischen Kreisstadt.

Durch einen Makler ist Marcus Wöhrl zufolge der Kontakt nach Kelheim entstanden – vor zwei Wochen. „Die Chemie zwischen Reinhard Listl (Anm. d. Red.: der Kapfelberger Unternehmer hat das Vier-Sterne-Hotel in Kelheim gebaut und betreibt es derzeit selbst) und uns hat sehr gut gepasst. Die Familie Wöhrl war für ihn in gewisser Weise eine Vertrauensbasis.“ Damit „die Mitarbeiter abgesichert sind“. Was gab den Ausschlag für Dormero das Hotel in Kelheim zu pachten? Marcus Wöhrl: „Der Charme von Herrn Listl. Der hat sofort die Vision mitgetragen, die wir auch haben.“

Zur Bar kommt ein Nachtclub

Im Zusammenhang mit dem Hotel in der Kelheimer Altstadt ist eine „Soft-Renovierung“ im Gespräch – „eine neue Farbgestaltung innen, neue Betten, eine technisch hochwertige Ausstattung mit 55 Zoll Fernsehern“. Nach Auskunft von Unternehmer Wöhrl bleibt der Stil. Er erwähnt, dass zur Bar noch ein Nachtclub mit Tanzmöglichkeit hinzukäme. In der Hälfte der Zimmer seien Teppichböden verlegt, Parkett sei vorgesehen. Unverändert bliebe die Gestaltung des Restaurants, allerdings werde dieses den neuen Namen „Zum roten Eichhörnchen“ bekommen.

„Ist doch lustig“, sagt der sympathische, junge Unternehmer und verrät: „Rot ist unsere Firmenfarbe. Bei uns haben alle rote Schuhe.“ Auch er und seine Mitarbeiter tragen rote Schuhe beim Kelheim-Besuch. Die Gäste werden Marcus Wöhrl zufolge auf der Speisekarte Regionales, aber auch ein paar „internationale Nadelstiche“ finden. Mit André Haufler „haben wir einen nationalen Küchendirektor, Anwärter auf einen Michelin-Stern“. Als kulinarischen Berater der gesamten Hotelgruppe nennt Marcus Wöhrl Michael Käfer, der auch dem Aufsichtsrat angehört.

Das Sterne-Hotel in Kelheims Altstadt und die Bar werden ab 1. März 2016 selbst eine neue Bezeichnungen erhalten: „Wittelsbacher Hof“ wird von „Dormero Hotel Kelheim“ abgelöst und die „Bullen & Bären Bar“ in „Sonderbar“ umbenannt.

Hotelmanager steht bereits fest

Mit der Renovierung „wird im Dezember ein bisschen begonnen“. Wöhrl: „Herr Listl renoviert uns das so, wie wir das möchten.“ Der Betrieb laufe während der Renovierungszeit weiter. Der 30-Jährige meint damit die Streicharbeiten innen und das Verlegen neuer Böden. Um die Fernsehausstattung kümmere sich der Pächter. Man strebe einen Auslastungsgrad des Dormero Hotels Kelheim von 70 Prozent an. Als Termin für die Neueröffnung nennt Betriebswirt Marcus Wöhrl 1. März oder 1. April und als den Hotelmanager des Dormero Hotels Kelheim Filip Dudek (28), derzeit Direktionsassistent in Hannover.

Der gebürtige Nürnberger Marcus Wöhrl ist seinen Angaben nach dem Betriebswirtschaftsstudium in die Hotelbranche eingestiegen. Die Hotelkette habe er gegründet. „Wir haben 2013 auf einen Schlag acht Hotels übernommen“ sowie 2014 eins, 2015 eins und 2016 zwei, darunter das Altstadthotel in Kelheim. Der 30-Jährige sagt zur Hotelbranche: „Das Schöne ist die Vielfalt und das Chaos, das einen begleitet. Ich sage immer, Chaos bedeutet Fortschritt.“ Marcus Wöhrl plant in der Anfangszeit „auf jeden Fall“ öfter nach Kelheim zu kommen. „Hier gibt‘s gutes Essen.“ Er spricht die schöne Landschaft und die „hübschen Frauen“ hier an. „Ab Januar bin ich sehr viel hier, weil ich immer zwischen Passau und Kelheim pendle.“ Am Montagabend erwartet er im Altstadthotel in Kelheim seinen Vater, der sich das auch ansehe.