Tragischer Unfall am Samstagabend auf der Bundesstraße B85 bei Cham, Höhe Haidhäuser. Bei einem Geisterfahrer-Unfall stirbt ein Mensch, vier weitere werden schwer oder sogar lebensgefährlich verletzt. Die Polizei sucht Zeugen den Unfalls.
Es waren Bilder, die Feuerwehr und Rettungsdienst rund um Cham seit vielen Jahren nicht mehr erlebt haben. Ein Geisterfahrer hat am Samstag um 20.05 Uhr auf der B85 eine Katastrophe verursacht.
Ein 37-Jähriger Passat-Fahrer aus dem westlichen Landkreis Cham war aus bisher unbekannten Gründen bei leichtem Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt auf der zweibahnigen Strecke als Falschfahrer unterwegs – und zwar auf der Richtungsfahrbahn Roding.
Auf Höhe der Abfahrt Cham-West kam es zu einem Frontalzusammenstoß mit einem Toyota, der von einer 42-jährigen Frau aus dem Altlandkreis Bad Kötzting gelenkt wurde. Der Aufprall war derart heftig, dass von fünf beteiligten Insassen drei schwer eingeklemmt wurden und von der Feuerwehr befreit werden mussten. Ein 46-jähriger Mitfahrer aus dem Landkreis Neustadt-Waldnaab auf der Rückbank des Toyota wurde so schwer verletzt, dass er bereits beim Eintreffen der Rettungskräfte tot war.
Fünf Rettungswagen, fünf Notärzte und zwei Leitfahrzeuge
Der Fahrer des schwarzen Passat und ein weiterer Insasse des Toyota erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Die Feuerwehren Cham und Altenmarkt mussten mit schwerem Gerät die eingeklemmten Personen befreien. Um an den Fahrer des Passat zu gelangen, schnitt die Feuerwehr das Dach des Wagens ab.
Stellvertretender Rettungsdienstleiter Tobias Muhr beorderte fünf Rettungswagen, fünf Notärzte und zwei Leitfahrzeuge an die Unfallstelle. Die Suche nach einem Hubschrauber blieb aufgrund der schwierigen Wetterlage erfolglos. Als Muhr schließlich einen Hubschrauber aus Tschechien ordern konnte, lief die Zeit davon. Der für den Flug Vorgesehene war so schwer verletzt, dass die Landung nicht mehr abgewartet werden konnte. Der Rettungsdienst transportierte die Verletzten in die Kliniken nach Regensburg, Schwandorf, Straubing und Cham.
Geisterfahrer möglicherweise bereits in Roding falsch aufgefahren
Die Polizei forderte auf Anordnung der Staatsanwaltschaft einen Gutachter an, der den genauen Unfallhergang klären soll. Deswegen blieb die B 85 in beide Richtungen bis Mitternacht gesperrt. Zur Absperrung und Vorwarnung alarmierte die Leitstelle weitere Einsatzkräfte aus Roding, Altenkreith, Mitterdorf und Chammünster sowie das THW. Den Einsatz koordinierten Kreisbrandrat Michael Stahl, Kreisbrandinspektor Marco Greil und Kreisbrandmeister Michael Engl mit Altenmarkts Kommandant Markus Fischer.
Der Grund der Falschfahrt ist derzeit noch nicht hinlänglich bekannt. Die Polizeiinspektion Cham hat die Ermittlungen übernommen. Nach ersten Erkenntnisses besteht die Möglichkeit, dass der Geisterfahrer bereits in Roding falsch auf die Bundesstraße aufgefahren ist.
In diesem Zusammenhang bittet die Polizei um Mithilfe: Da es bei der Falschfahrt des Unfallverursachers laut derzeitigem Ermittlungsstand zur Gefährdung weiterer Verkehrsteilnehmer gekommen sein dürfte, werden diese gebeten, sich als Zeugen bei der Polizei Cham unter Tel. 09971/85450 zumelden. Ebenso sind Hinweise sachdienlich, wie es zur Falschfahrt durch den Lenker des VW Passat gekommen ist.
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