Neumarkt
Geschichte der Toleranz: Wolfsteinfreunde stellten ihr neues Buch vor

26.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:55 Uhr
Gerd Schlittenbauer
Dekanin Christiane Murner (l.) kam zur Buchvorstellung der Wolfsteinfreunde auf die historische Burg über Neumarkt. −Foto: Foto: Gerd Schlittenbauer

Evangelisch oder katholisch? So recht wussten die Herren von Wolfstein nicht, ob sie gleich dem „Liecht der göttlichen und reinen Evangelischen Warheit“, wie es in alten Schriften hieß, folgen sollten. Oder wollten sie lieber bedingungslos dem katholischen Kaiser Karl V. treu bleiben?

Über diesen Gewissenskonflikt im Zuge der Reformation Anfang des 16. Jahrhunderts berichtet Autor Robert Giersch im neuen Buch der Wolfsteinfreunde, das am Freitagvormittag vorgestellt wurde.

Buchpräsentation auf der Burg Wolfstein

Zur Präsentation hatte man sich bei Morgenlicht im stilvollen Ambiente der Wolfsteiner Burgwiese getroffen und auch Dekanin Christiane Murner war gekommen. Sie würdigte, dass das Buch das klerikale Leben nicht nur „puritanisch“ darstelle, „sondern auch Schmankerl biete.“ Murner beklagte, „dass damals schon die Religion als Medium für politische Auseinandersetzungen“ benutzt wurde“. Umso höher sei es einzustufen, dass „die Wolfsteiner immer tolerant mit der jeweiligen Religion umgegangen sind. Daraus können wir auch heute noch lernen.“

Das fünfte Buch der Neumarkter Wolfsteinfreunde begleitet auf 60 Seiten speziell Adam von Wolfstein auf seiner Reise durch die beginnende „Reformation in den Herrschaften Pyrbaum und Sulzbürg der Reichsfreiherren von Wolfstein“. Es beleuchtet somit die Geschichte, wie die Wolfsteiner Reichsgrafen schließlich evangelisch wurden.

„Alle Wolfsteiner“, sagte Dekanin Murner, „mussten ein Grundverständnis für die Religion lernen“. Und dies sei ein Auftrag für die heutigen jungen Menschen. Das Buch sei eben aus diesem Grund auch für die kommenden Generationen geschrieben, betonte Jochen Wittmann, der Vorsitzende der Wolfsteinfreunde.

Weitere Bücher folgen

Als Autor und Forscher wurde der Offenhausener Historiker Robert Giersch beauftragt. „Es werden noch einige weitere Bücher erscheinen, die Themen stehen schon fest“, sagte Wittmann. Sie sind ein Ergebnis der historischen Forschungen am Wolfstein, die nach den Ausgrabungen von 1997 bis 2012 folgten.

„Adam von Wolfstein lavierte immer zwischen Reichsfreiheit und der katholischen Majestät, dem Kaiser“, erklärte Wittmann den Buch-Inhalt. Adam begleitete 1530 als Berater den Markgrafen Georg den Frommen auf den Augsburger Reichstag, bei dem die Minderheit der Parteigänger Martin Luthers und die Mehrheit der altgläubigen Reichsstände die Möglichkeiten eines Kompromisses ausloteten. „Das Buch beschreibt den Werdegang der toleranten Familie der Wolfsteiner in der Übergangszeit zur Reformation“, sagt Wittmann.

Das Werk ist für fünf Euro zu erstehen bei Foto Stegmeier in der Unteren Marktstraße 26/27 oder im Versicherungsbüro Wittmann in der Rosengasse 14.