Musik
Grenzjaga warben in Tiflis für Bayern

Ein NATO-Angestellter aus Regen hatte den Auftritt der Wörther Band im fernen Georgien zustande gebracht.

26.03.2015 | Stand 16.09.2023, 7:10 Uhr
Walter Schießl
Die Kapelle Grenzjaga, die von Simon Kränkl (2. von rechts) geleitet wird, rührte in Georgien die Werbetrommel für bayerische Musik. −Foto: Kränkl

Dem übervollen Terminplan der Kapelle Kaiserschmarrn war es zu verdanken, dass die fast zur Hälfte ebenfalls aus Wörthern bestehende Truppe der Grenzjaga eine ungewöhnliche Verpflichtung bekam. Denn die Gruppe um Reinhard Diener musste absagen, die von Simon Kränkl geführte siebenköpfige Band erhielt den Auftrag, im Sheraton-Hotel der georgischen Hauptstadt Tiflis eine Woche lang bayerisches Liedgut zum Besten zu geben. Tagsüber wurde den Musikanten ein Kleinbus mit Chauffeur bereit gestellt, mit dem sie zu den markanten Sehenswürdigkeiten der 1,6-Millionen-Metropole gefahren wurden.

„Zunächst ein komisches Gefühl“

„Das waren eindrucksvolle Erlebnisse“, sagt Simon Kränkl (18). Der Enkel der Bürgermister-Legende Franz Beutl „erfand“ die Grenzjaga, die aus drei Wörthern und vier Geiselhöringern bestehen. Simon, der seit seinem elften Lebensjahr Trompete spielt, avancierte zum musikalischen Leiter der vor drei Jahren gegründeten Band, die die bajuwarischen Klänge bei ihren Auftritten hoch hält. Weil Wörth und Geiselhöring zu zwei verschiedenen Landkreisen und sogar zu zwei verschiedenen Regierungsbezirken gehören, stieß man schnell auf den Namen Grenzjaga, der „uns allen gefiel“.

Zustande gekommen ist das Engagement im fernen Georgien durch einen in Regen (Niederbayern) wohnenden NATO-Angestellten, der die Wörther Kapelle Kaiserschmarrn in seiner Heimstadt aufspielen hörte. „Das hat dem Mann, der dienstlich immer wieder lange Zeiten in Georgien verbringt, so gut gefallen, dass er sie an das Sheraton vermittelte“, erzählt Simon Kränkl, der am Straubinger Bruckner-Gymnasium heuer sein Abitur macht und anschließend Musik studieren will. Doch bei der genaueren Terminplanung musste die Truppe um Reinhard Diener passen, der Kontakt zu Simon Kränkl bestand ohnehin und die Grenzjaga sprangen prompt ein. „Der Termin kam dann schnell zustande“, sagt der junge Mann, der in mehreren Combos Jazz-Musik macht.

Die Grenzjaga flogen von München nach Tiflis, wo man zunächst gar nicht glauben konnte, dass man sich unweit der Grenzen zu Aserbeidschan, Armenien und der Türkei befinden sollte. „Es war anfangs schon ein sehr komisches Gefühl“ erinnert sich der 18-Jährige an die ersten Minuten nach der Landung fernab der Heimat.

Mitgeklatscht und geschunkelt

Die sieben Musikanten hatten dann gleich am ersten Abend den ersten von sieben Auftritten im Sheraton-Hotel, in dem auch der NATO-Angestellte aus Regen logierte. „Es war schon ein riesiges Gefühl, auf der Bühne so weit weg von der Heimat zu stehen“, sagt Simon Kränkl. In Tiflis war für die Wörther Band denn auch viel Reklame gemacht worden. „Wir hatten schon bei der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt auf vielen Plakaten unseren Namen gelesen“, sagt der Band-Chef.

Die Musikanten zogen vor den Hotel-Gästen, darunter vielen Georgiern, sämtliche Register ihres Könnens. Die Zuhörer seien ebenso schnell wie die Musikanten in Stimmung gekommen, hätten mitgeklatscht und viel geschunkelt, als die Erfolgs-Garanten wie die Märsche „Felsenfest“, der „Astronautenmarsch“ von Ernst Mosch oder das Alpenlied „Dem Land Tirol die Treue“ angestimmt wurden. Die Grenzjaga genossen die Tage in dem fernen Land. „Unsere Auftritte in Tiflis werden uns immer in Erinnerung bleiben“, sagt Kränkl für die noch junge Band, deren Terminkalender für die nächsten Monate randvoll ist. „Das Musizieren machte uns dort großen Spaß“, sagt er.