Verkehr
Grünen-MdB kritisiert B299-Ausbau

Stefan Schmidt hat bei der Bundesregierung wegen des Projekts in Neumarkt nachgefragt. Mit der Antwort ist er unzufrieden.

05.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:03 Uhr
Grünen-MdB Stefan Schmidt hat beim Bundesverkehrsministerium wegen des Ausbaus der B299 bei Neumarkt nachgefragt. −Foto: Inga Haar

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt hat die Bundesregierung nach Hintergründen zum geplanten B299-Ausbau befragt. Die Antworten zeigen aus seiner Sicht, dass das Verkehrsministerium keine Ahnung von Herausforderungen habe, welche im Landkreis vorlägen.

Als Beispiel nennt Schmidt die Aussage der Bundesregierung, der Ausbau der B299 solle zu mehr Verkehrssicherheit und zur Verbesserung des Verkehrsflusses beitragen. Schmidt hierzu: „Zusätzliche Fahrstreifen führen allenfalls zu höheren Geschwindigkeiten und damit zu weniger Verkehrssicherheit. Und der Verkehrsfluss wird spätestens dann gebremst, sobald der dritte Streifen die Richtung ändere oder die Straße auf weniger Spuren zurückgeführt wird.“

Woher kommt der Verkehr auf der B299?

Gerade im Bereich südlich von Neumarkt, sieht Schmidt keinen Ausbaubedarf. Die Verkehrsbelastung dort sei sehr ähnlich zu der an der B8 in Höhe von Pölling. Dort komme niemand auf die Idee, eine dritte Spur zu fordern.

Auch die Neumarkter Grünen haben Zweifel an den Ausbauplänen. Gerade in Hinblick auf den Quell- und Zielverkehr in der Stadt und im Landkreis erklärt die Bundesregierung, dass hierzu keine Angaben vorlägen. Verkehrsreferent Olaf Böttcher: „Das ist schon spannend, dass die Bundesregierung hier weniger weiß, als der Verkehrsgutachter, der erklärt hatte, dass sich der Verkehr in der Stadt kaum reduzieren lasse, ohne im Stadtgebiet den Verkehrsfluss bremsende Maßnahmen vorzunehmen.“

Böttcher erklärt ferner, dass kein neues Verkehrsgutachten geplant ist, obwohl sich die Vorzeichen für Straßenverkehr in den vergangenen Jahren erheblich verändert hätten.

In dasselbe Horn stößt Stadträtin Eva Borke-Thoma: „Wenn die Bundesregierung die selbst gesteckten Klimaziele nur ansatzweiße erreichen will, reicht es nicht aus, nur Verbrenner gegen Elektroautos zu ersetzen. Wir müssen zeitnah ein Verkehrssystem aufbauen, welches im Kern auf umweltgerechte Verkehrsmittel beruht, also mehr Radfahren, mehr Carsharing und ein besser ausgebauter ÖPNV.“ Zudem fürchtet sie weitere finanzielle Mehrbelastungen für die Stadt. So wurde die Stadt allein für den Umbau am Delphiknoten und an der Kreuzung Pölling mit drei Millionen Euro zur Kasse gebeten.

Videokonferenz soll Neumarkter informieren

Die vollkommene Ahnungslosigkeit zeigt sich laut Schmidt an der Aussage der Bundesregierung, dass ihr zu den Ausbauplänen „keine Ablehnungen bekannt“ seien. „Da hat im Verkehrsministerium wohl in den letzten Jahren niemand aufgepasst!“, verweist Schmidt auf die Gründung mehrerer Bürgerinitiativen und die anhaltende Kritik der Gesellschaft an den Plänen.

In einer Videokonferenz wollen die Grünen gemeinsam mit dem Aktionsbündnis interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Ergebnisse der Anfrage Schmidts und Gespräche mit dem staatlichen Bauamt Regensburg informieren. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.