Bildung
Gymnasium kooperiert mit Startup

Das WGG arbeitet mit André Buchner aus Berg. Er soll Lateinschüler unterstützen – beide Seite erhoffen sich davon Vorteile.

11.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:37 Uhr
Bettina Dennerlohr

Mit Unternehmer André Buchner geht das WGG eine Zusammenarbeit ein.

André Buchner sieht sich vor einer neuen Herausforderung. Die beginnt für den 31-Jährigen aus Berg im September – dann arbeitet er mit seinem Startup d.i.e. Wissensmakler mit dem Neumarkter Willibald-Gluck-Gymnasium zusammen. Laut Martin Sachs, Studiendirektor und Mitarbeiter des WGG-Direktorats, hat die Zusammenarbeit Pilotcharakter im Freistaat.

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Das WGG ist laut Sachs eines von zwei staatlichen Gymnasien in der Oberpfalz, das einen gebundenen Ganztag anbietet – und genau dort wird Buchner künftig tätig. Den Schülern im gebundenen Ganztag steht jeden Mittag eine 30-minütige Studierzeit zur Verfügung, in der sich die Jugendlichen auf den Unterricht vorbereiten oder das erledigen, was ihre Halbtagsmitschüler als Hausaufgabe bekommen. Buchner soll den Sechstklässlern in dieser Zeit bei Lateinfragen zur Seite stehen und außerdem Wissen rund um den Bereich „Lernen lernen“ weitergeben.

Schüler müssen Lernen lernen

Denn genau das zu organisieren fällt den Schülern oft schwer, sagt Sachs. Er habe das Gefühl, viele Schüler würden zwar immer mehr Anleitung erhalten, aber davon nicht mehr mitbekommen. Verantwortlich macht er dafür unter anderem ein mediales Überangebot: „Die Schüler werden von allen Seiten beschossen, haben aber Mühe, die richtigen Filter zu setzen.“ Buchners Angebot könne den Jugendlichen dabei helfen und strukturiere die Mittagspause im gebundenen Ganztag. Ein Wahlkurs Latein einmal die Woche unter Buchners Leitung ist ebenfalls im Gespräch. Für das WGG biete die Zusammenarbeit die Möglichkeit, etwas neues auszuprobieren – auch, weil eine so enge Zusammenarbeit mit einem Externen bisher noch Neuland ist. „Wir sind offen für Neues“, sagt Sachs. Das werde am WGG von Schulleitung und Kollegium mitgetragen. Dementsprechend soll Buchner seine Unterstützung der Schüler auch im Herbst der Fachschaft Latein präsentieren. Für die Eltern sind beide Angebote mit Buchner kostenlos.

Buchners Konzept habe ihn überzeugt, sagt Sachs. „Mein Anliegen ist es, Erkenntnisse aus der Hirnforschung zur Wissensvermittlung zu nutzen“, so Buchner, der Latein und Sport auf Lehramt studiert hat. Statt für das Referendariat entschied er sich aber für die Selbstständigkeit und hat das Lernbuch „Lateinschablone“ und die Online-Plattform Schablonify entwickelt. Mit den WGG-Schülern zu arbeiten ist für ihn nun ein nächster Schritt. Bisher unterrichtete er vor allem Nachhilfeschüler.

Mehr über seine Firma berichtet André Buchner im Video:

Einer dieser Schüler ist der 13-jährige Lukas. Die richtige Art zu lernen habe ihm viel Zeit gespart, berichtet der Achtklässler des WGG. Wer einmal für sich ein gutes System gefunden habe, könne es auf viele Fächer anwenden – von der Lateinübersetzung bis zur Deutschkurzarbeit.

Die zusätzliche Lernvertiefung im Stundenplan könne sowohl Schule als auch Schüler bereichern, findet Sachs: „Dafür gibt es großes Engagement von beiden Seiten.“

Für Buchner bedeutet das eine neue Situation, schließlich wird er erstmals nicht nur einzelne Schüler, sondern ganze Gruppen betreuen: „Ich freue mich sehr. Darauf habe ich die letzten zehn Jahre hingearbeitet.“ Seine Pläne sind damit noch nicht am Ende: Er möchte ein bayernweites Netz von Schulen aufbauen, die mit seinem Lernkonzept arbeiten. Dafür will er in den nächsten Wochen Gymnasien in ganz Bayern anschreiben.

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