Wirtschaft
Hebebühnen aus Pösing in alle Welt

Die Herrmann AG in Pösing hebt sich mit innovativen Ideen ab von den übrigen Anbietern und bietet ihren Partnern einen umfassenden Service.

22.08.2013 | Stand 16.09.2023, 7:23 Uhr
Peter Nicklas

David Herrmann ist bei der Herrmann AG zuständig für Marketing, unser Bild zeigt ihn in der Ausstellungshalle. Fotos: Nicklas

„Wir brauchen nicht nur Leute, die Autos konstruieren, sondern auch Facharbeiter, die sie bauen“. So Ministerpräsident Horst Seehofer vor kurzem bei seinem Besuch in Roding zum Wert der beruflichen Ausbildung und zur Wirtschaftskraft heimischer Betriebe.

Im Landkreis Cham, zumal im westlichen Bereich, sind beide Spezies vertreten: Techniker und Ingenieure, die neue Ideen entwickeln und Menschen, die sie umsetzen können. So entstehen und entwickeln sich Firmen, die mit ihren Produkten nicht nur den heimischen Markt beliefern, sondern damit in vielen Ländern dieser Erde vertreten sind, weil sie höchsten Ansprüchen genügen.

Erfolgreich seit Jahrzehnten

Eine solche Firma ist dieHerrmann AGin Pösing. Gegenüber namhaften Großbetrieben eher unscheinbar und auch ein wenig abseits gelegen hat sie sich auf einem Gebiet positioniert, das überall auf der Welt heimisch und das für jeden von Bedeutung ist: Sie baut Hebebühnen für Kfz-Werkstätten und das sehr erfolgreich seit Jahrzehnten.

„Hebebühne, das ist nicht nur einfach Autos rauf und runter“, so David Herrmann, der Sohn des Firmengründers und zuständig für Marketing im Betrieb. Natürlich erfüllen die Hebebühnen aus seinem Betrieb auch diese Bedingungen, doch wird heute Einiges mehr gefordert. Die Bühnen sollen in jeder Höhe auf absolut waagrechtem Niveau arretierbar sein, das Auto sollte möglichst gut zugänglich bleiben und die Hersteller fordern für ihre Lizenzwerkstätten oft zusätzliche und spezielle Ausstattungen, beispielsweise zur präzisen Achsvermessung.

„Wo wir sind und was wir machen“, so David Herrmann, das sei eigentlich relativ wenig bekannt. Dabei trägt die Herrmann AG den Namen Pösing in alle Welt. Kfz-Werkstätten in den USA schätzen die Hebebühnen aus dem Vorderen Bayerischen Wald ob ihrer Qualität ebenso wie Automechaniker in Indien, China, Fernost oder Skandinavien ihre Zuverlässigkeit.

Denn es ist nicht unbedingt jedermanns Sache, unter einer von vier Armen getragene Last von oft weit über einer Tonne zu arbeiten. Hebebühnen aus der Fertigung in Pösing sind jedoch absolut zuverlässig, viele sind schon seit Jahrzehnten im Einsatz und die Werkstattbesitzer mit ihnen hochzufrieden.

Schritt in die Selbstständigkeit

Johannes Herrmann hat das Unternehmen gegründet. Er hatte 1972 damit begonnen, klassische Werkstattausrüstung zu vertreiben wie Bremsenprüfstände, Autolacke, Werkzeug und auch Hebebühnen, dabei war er vor allem in der hiesigen Region bei den Kfz-Werkstätten unterwegs. Um 1995 war er es leid, immer nur die Produkte anderer Hersteller an den Mann beziehungsweise an die Abnehmer zu bringen.

In Cham am Mittelweg wurde eine Produktion aufgebaut, die 2008 nach Pösing verlagert wurde. Dabei flossen natürlich auch die Erfahrungen aus der früheren Vertretertätigkeit mit ein. „Welches Produkt passt zu wem?“ ist eine Frage, die sich immer wieder neu stellt und auch individuell beantwortet wird. Verschiedene Fahrzeugtypen vom Kleinwagen bis hin zum großen Kombi verlangen auch verschiedene Antworten, über 60 verschiedene Typen von Hebebühnen (Überflur und Unterflur) sind heute im Angebot und können auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt werden. Natürlich kann dabei auch die Region eine Rolle spielen, in die sie geliefert werden. „Wir haben für jeden die richtige Hebebühne“, so David Herrmann.

Neue Entwicklungen

Um diesen Anspruch gerecht zu werden, ruht sich das Unternehmen nicht auf dem Erreichten aus, sondern glänzt immer wieder mit neuen Ideen und Entwicklungen. So beispielsweise mit der Aqualift-Technologie“. Die Hubzylinder werden dabei nicht mit Öldruck angehoben oder gesenkt, sondern hier wird mit Wasser als Komponente gearbeitet. Damit wird Umweltverschmutzung von vornherein vermieden.

Eine weitere Entwicklung ist das „Safety-Pad“. Der Mechaniker sieht auf einen Blick, ob und wie die Last des Autos gleichmäßig auf die vier Lastarme verteilt ist. Die Anzeige erfolgt rein mechanisch, ist leicht zu verstehen und wartungsfrei und kaum störanfällig.

Damit können, so David Herrmann, schlimme Folgen wegen einer ungleich verteilten Last vermieden werden. Als Beispiel eines weiteren „Alleinstellungsmerkmals“ nennt er die Leistung, als erste und einziger Hersteller in der Branche, bundesweit eine Zwei-Säulen-Hebebühne komplett zu einem Festpreis liefern und montieren zu können. Wichtig sei nicht nur hier, sondern überhaupt der direkte Kontakt zwischen Hersteller und Endkunden.

Großer Wert, so der Sohn des Unternehmensgründers, wird auf den Service gelegt, Ersatzteile können innerhalb von 24 Stunden geliefert werden. Ein großes Kapital sind aber auch bewährte Mitarbeiter, die zum Teil schon seit vielen Jahren dem Betrieb angehören, und ein gutes Betriebsklima. Hier kennt der „Chef“ noch jeden persönlich.