Landkreis Neumarkt
Hilfe beim Umstieg auf Ökolandbau

Landwirte können sich im Rahmen des Programmes BioRegio 2030 über die Umstellung zu ökologischer Bewirtschaftung informieren.

01.03.2022 | Stand 01.03.2022, 13:26 Uhr
Behördenleiter Harald Gebhardt (rechts) im Austausch über eine Bodenprobe mit Leo Rösel aus Pilgramshof, der seinen Betrieb im letzten Jahr auf Bio umgestellt hat. −Foto: Lorenz Märtl

Im Bereich des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Amberg-Neumarkt haben im vergangenen Jahr 14 Betriebe mit einer Fläche von 411 Hektar auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt, teilt das Amt mit. So wirtschaften nun im Landkreis Amberg 154 Betriebe mit 4960 Hektar Fläche und im Landkreis Neumarkt 207 Betriebe mit 8453 Hektar nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus. In Amberg ist das ein Flächenanteil von rund zehn Prozent, im Landkreis. Neumarkt rund 15 Prozent. Damit bewegt man sich im Amtsbereich auf dem bayernweiten Niveau, wie Behördenleiter Harald Gebhardt bei einem Besuch auf dem Betrieb von Leo Rösel in Pilgramshof, der im letzten Jahr auf Bio umgestellt hat, betonte.

Verlässlicher Rahmen

Um das 2019 von Bayern ausgegebene Ziel von 30 Prozent Ökofläche bis 2030 zu erreichen, wurde das Landesprogramm BioRegio 2030 ins Leben gerufen, um verlässliche Rahmenbedingungen für den Ökolandbau zu schaffen und die Umstellungsbereitschaft der Landwirte zu erhöhen. Umstellungsinteressierte Landwirte, so Behördenleiter Gebhardt, können sich an das Amt in Neumarkt und Amberg wenden und dort neutral zum Ökolandbau beraten lassen. Ansprechpartner ist Bernhard Strehler.

Hier können auch Kontakte zu Betrieben des Bio-Regio-Betriebsnetzes, einem Netzwerk aus rund 100 ökologischen Vorzeigebetrieben, die einen vertieften Einblick in die Ökolandbaupraxis ermöglichen, vermittelt werden. Deren Betriebsleiter beantworten in sogenannten Bauer-zu-Bauer-Gesprächen spezielle praktische Fragen zum Thema Ökolandbau. Das AELF Amberg-Neumarkt unterstützt aber auch die Öko-Modellregionen Amberg und Neumarkt durch Querinformationen und die Mitwirkung bei Schulungen wie bei dem aktuell laufenden Umsteller-Seminar, das online über die Bühne geht.

Eine weitere Möglichkeit, sich zu informieren, bieten die Öko-Modellregionen Neumarkt und Amberg in Kooperation mit den Kreisverbänden des Bayerischen Bauernverbandes im Rahmen einer Seminarreihe vom 28. bis 31. März mit Vorträgen rund um „Landwirtschaft und Nachhaltigkeit“. Themen sind Ökologische Pflanzenbausysteme, Bodenschutz und die erweiterte Bodenuntersuchung als Werkzeug für die Landwirtschaft und den Grundwasserschutz sowie „Öko-Lupinenanbau“. Den Ökolandbau in der Praxis wird Leonhard Rösel aus Pilgramshof vorstellen.

Verteilung:
Mittlerweile werden von 11500 Ökobetrieben nahezu 410000 Hektar Fläche bewirtschaftet. Der Anteil der Ökofläche beträgt damit 13 Prozent,

Wie er im Gespräch mit Behördenleiter Harald Gebhardt betonte, will er „informieren, motivieren und animieren, denn jeder muss seinen eigenen Weg finden.“ Die Entscheidung umzustellen müsse wohl überlegt sein und vor allem zum Betrieb passen. Da der Betrieb viehlos wirtschaftet, hat die Biogasanlage eine besondere Bedeutung. Sie liefert Strom für das öffentliche Netz, Wärme für die Trocknungsanlage und wertvollen Dünger für die Felder.

Neues ausprobieren

Die Anlage wird ausschließlich mit nachwachsenden Rohstoffen gefüttert, die er selbst anbaut. Die Felder werden mechanisch nur soviel bearbeitet wie unbedingt nötig, um möglichst viel Pflanzenschutz einzusparen. Im letzten Jahr hat er erstmals komplett ohne Pflug gearbeitet und alle bewirtschafteten Flächen sind begrünt mit Wintergetreide und Zwischenfrüchten über den Winter gegangen.

Seine Leidenschaft für Humusaufbau, Bodenfruchtbarkeit und Wasserschutz lässt ihn immer wieder Neues ausprobieren. Derzeit ist er auf der Suche nach dem für ihn passenden Anbauverband über den er die Druschfrüchte als Bio-Ware künftig vermarkten will, da er für eigene Wege zu klein ist. Er denkt an Braugerste, Dinkel, Buchweizen, Soja, Hafer und Sonnenblumen. Die Trocknung ist ökozertifiziert. 600 Tonnen wurden 2021 getrocknet, auch für andere Betriebe von denen mehr als die Hälfte Öko-Betriebe waren.