Wirtschaftsporträt
Ihr Orderman7 hilft Wirten und Gästen

Der Neumarkter Albert Lautenschlager und MCM sind regionaler Branchenführer bei neuen Kassensystemen für die Gastronomie.

24.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr

MCM Albert Lautenschlager, Tochter Silke und Auszubildender Alelwan, genannt „Hans“, Ghaith. freuen sich über den Erfolg des Produkts „Orderman7“. Foto: Röhrl

Man kann auch Champion mit gerade einmal 14 Firmenangehörigen sein. Wenn von der Neumarkter Firma MCM die Rede ist, dann ist diese beileibe kein Kreismeister. Sondern ein bayernweit sehr erfolgreiches Unternehmen im Bereich der Informationstechnik (IT). In der Nische Gastronomie und speziell „Kassensysteme“ haben es MCM-Chef Albert Lautenschlager und seine 13 Mitarbeiter – darunter seine Gattin Helga und seine Tochter Silke – gar zum Branchenführer der Region gebracht. Denn alles, was mit „Grundlage ordnungsgemäßer Buchführung der digitalen Art“ (kurz: GoBD) zu tun hat, ist unter anderem ein Spezialgebiet der Neumarkter Firma. Seit 1996 ist die Firma MCM in Neumarkt etabliert.

In jenem Jahr hatte sich Lautenschlager getraut, in Neumarkt ein eigenes Unternehmen mit dem Namen aufzubauen, den es schon seit 1985 in Nürnberg gibt. Seit 1996 fährt die MCM GmbH zweigleisig. Lautenschlager führt damit unter eigener Regie das weiter, was sein Freund und Geschäftspartner Jürgen Koch von 1985 an in Nürnberg aufgebaut hat.

Versprechen bei der IT Sicherheit

Seit 30 Jahren ist Albert Lautenschlager in der Branche tätig. 30 Jahre, in denen die Bedeutung von Internet und damit die Sicherheit für den Internetzugang immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Albert Lautenschlagers Firma bietet etwa VPN-Lösungen für einen gesicherten externen Zugang ins Firmennetz und Firewall-Konzepte zum Schutz vor Eindringlingen, zum Filtern von Spams, zur Verhinderung unerwünschter E-Mail-Werbung und zum sogenannten „Content-Filtering gegen die Nutzung verbotener Web-Inhalte“. Mit der Neumarkter Stadtverwaltung und Camping-Profi in Berngau führte Lautenschlager zu diesem Thema zwei heimische Kunden an.

Über die Erfahrung von drei Jahrzehnten in der Branche ist Lautenschlager froh. „Denn Erfahrung ist das wichtigste Gut. Mit altem Wissen lässt sich viel Neues erschließen und meistern.“ Daher sehe er sein Unternehmen als Problemlöser. Oder in der Sprache der heutigen Zeit ausgedrückt: Als „Trouble-Shooter“, als schneller Löser von Problemen.

Seit Firmengründung am Standort Neumarkt ist MCM Premium Partner des österreichischen Marktführers „Orderman“ im Bereich mobiler Kassensysteme. Systeme, die robust und widerstandsfähig sind – und praktischerweise auch mit weniger Personal auskommen. Dies kommt einer Branche entgegen, die ohnehin chronisch unter Personalmangel leidet. Ein wichtiges Produkt der „Micro Computer Managing“, wie MCM ausgeschrieben heißt, ist der „Orderman7“. Das ist ein Gerät in der Größe zwischen Smartphone und Fernbedienung eines Fernsehgerätes. Richtig als Teil des Servicekonzepts eines gastronomischen Betriebs eingesetzt, führe der Orderman dazu, dass ein Versprechen umgesetzt werden kann: „Weniger laufen/mehr verkaufen“. Über dieses Gerät werden sofort alle Bestellungen des Kunden, an die Theke und Küche weitergegeben.

Der „Servicekellner“, so Lautenschlager, könne länger beim Gast verweilen. Ihn etwa bei der Wahl des richtigen Weins zum Hauptgericht beraten oder einiges wissenswerte mehr über die Zubereitung der verschiedenen Speisen verraten. Während die Servicekraft als „guter Verkäufer“ mehr Zeit für den Gast habe, könnten Schankkellner und sogenannte „Schlepper/Träger“ für die Getränke sorgen, die sich der Gast gewünscht hatte. In der Küche werden keine klassischen Bons mehr gedruckt, sondern über Küchenmonitore die Kundenwünsche abgearbeitet.

Dieser Film zeigt, wie der „Orderman7“ in Neumarkts Oberem Ganskeller eingesetzt wird:

Effektiveres Arbeiten plus höherer Umsatz: So etwas führe zu einer Amortisierung der Umstellung auf „Orderman“ von unter zwei Jahren. Das sei keine werbewirksame Behauptung, sondern eine belegbare Tatsache - sagte Lautenschlager.

Er freut sich, dass er auch in Neumarkt einige Restaurants zu seinen Kunden zählt. „La Fortunella“, „Dietmayr“, „Almhof“ und der „Oberer Ganskeller“ führt Lautenschlager seit vielen Jahren auf seiner Visitenkarte. Besonders stolz ist er auf seinen größten IT- und „Orderman“-Kunden: Den königlichen Hirschgarten in München, den MCM seit über einem Jahrzehnt in allen Belangen rund um die komplette IT Ausstattung und das Kassensystem betreut. Mit 8000 Außen- und 600 Innensitzplätzen steht der Hirschgarten in Bayern auf Platz eins. Hier werde kombiniert durch modernste Serversysteme mit „Orderman“ das Tempo ermöglicht, das Gäste im bedienten Bereich eines Biergartens erwarten.

Noch mehr als dieses Tempo hebt Lautenschlager einen anderen Pluspunkt eines auf IT umgestellten Services hervor: Mit dem System könne all das bedient werden, was heutzutage der Gesetzgeber an Transparenz von den Gastronomen oder auch den Einzelhändlern fordert. Denn es gibt auch hierzulande jenen Kampf gegen „schwarze Kassen“, wie ihn die italienische „Guardia di Finanzia“ (Spezialpolizei zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität) mit gut 20 Jahren schon viel länger als deutsche Behörden führt. Doch seit es die Möglichkeit zur unangekündigten Kassennachschau mitten im laufenden Geschäft durch Finanzbeamte gibt, ist die deutsche Gastronomie unter Zug geraten. Hier knüpfen Albert Lautenschlager und seine Firma mit den Möglichkeiten ihres Angebots an.

Stolz ist Albert Lautenschlager, dass er schon lange selbst für qualifizierten Nachwuchs in der Branche sorgen kann. Denn die MCM GmbH ist Ausbildungsbetrieb. Einen besonderen Azubi stellte er der Mittelbayerischen bei deren Firmenbesuch vor: Alelwan Ghaith. Der 23-Jährige ist 2015 aus Syrien geflüchtet. Nach nur einem Umweg (Regensburg) war Alelwan schon bald nach Neumarkt gekommen. 2016 fasste er zunächst Fuß im Berufsbildungszentrum „bfz“, an der er mehrere Deutschkurse besuchte. Im Damaskus hatte der junge Mann bereits Informatik studiert. Er brachte also schon einiges an Wissen mit.

Ein Rohdiamant als Azubi

Über eine Kundenempfehlung hat Alelwan bei der Firma MCM die Chance auf ein Praktikum erhalten. Und die merkten schnell, welchen Rohdiamanten sie da bekommen hatten. „Gleich am ersten Tag ist er mit zu einem Kunden gefahren. Meine Mitarbeiter schwärmten danach von ihm, weil er sich miteinbringen konnte und er total nett war“, berichtete Albert Lautenschlager von der Reaktion seiner Leute und auch von deren Wunsch: „Den wollen wir haben“. Sie bekamen ihn. Denn Albert Lautenschlager bot Alelwan Gaith eine Einstiegsqualifizierung für eine Ausbildung zum IT-Fachinformatiker an. Kurzerhand wurde er am ersten Arbeitstag voll integriert und bekam im Zuge dessen von den Kollegen direkt den Spitznamen „Hans“

Freilich: Albert Lautenschlager ging mit diesem Vertrag auch ein Wagnis ein. Denn Ghaith ist ein nur befristet anerkannter Asylberechtigter. „Es ist nicht schön, diese Unsicherheit im Kopf zu haben. Es könnte sein, dass er irgendwann wieder zurück nach Syrien muss. Dann wären auch die Kosten für die Ausbildung im Unternehmen umsonst aufgewendet.“

Albert Lautenschlagers Tochter Silke weiß mittlerweile ein Lied davon zu singen, was alles an Papieren nötig war, um dem neuen Azubi etwa den Besuch der ersten Klasse (eine Zehnte) der Berufsschule zu ermöglichen. Und nicht zuletzt dafür zu sorgen, dass er ein normales Ausbildungsgehalt bekommt. Denn das habe es sich der sehr lernwillige Ghaith verdient, meint der MCM-Chef.

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