Regensburg
Impfstrategie für sozial Schwache nötig

Auch Obdachlose und Migranten müssten gegen Corona geimpft werden. Die SPD fordert deshalb Zusammenarbeit, etwa mit Kirchen.

07.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:16 Uhr
Die SPD will Strategien entwickeln, wie auch Obdachlose oder Migranten in Regensburg gegen Corona geimpft werden können. −Foto: Robert Michael/dpa

„Mit dem Impfzentrum, dem Impfbusangebot und den Corona-Impfungen in den Arztpraxen ist Regensburg für die Corona-Impfungen grundsätzlich sehr gut aufgestellt. Dennoch gibt es auch in Regensburg Personenkreise, die nur bedingt vom bisherigen Angebot erreicht werden“, stellt die sozialpolitische Sprecherin der Regensburger SPD-Stadtratsfraktion Evelyn Kolbe-Stockert in einer Pressemitteilung der SPD fest.

Dies seien zum einen alleinlebende Senioren ohne familiäre Anbindung, aber im Besonderen auch Menschen in sozialen Brennpunkten, viele Migranten und Obdachlose. Sollte in Kürze auch ein Impfstoff zur Verfügung stehen, bei dem eine einmalige Impfung für einen wirkungsvollen Schutz ausreicht, eröffne dies neue Möglichkeiten, um auch in diesen Personengruppen zügig einen wirksamen Corona-Impfschutz aufzubauen.

Impfungen bald in Jugendzentren?

Die SPD-Stadtratsfraktion hat sich deshalb an Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer mit der Frage gewandt, welche Strategien oder Überlegungen es seitens der Stadt Regensburg gebe, um diese Personengruppen gezielt und wirkungsvoll zu erreichen. „Wir denken hier beispielhaft an dezentrale Impfangebote direkt in den Stadtteilen, bei Nahversorgungszentren, Schulen, Jugendzentren oder ähnlichen im Lebensalltag häufig aufgesuchten Orten“, erklärt Fraktionsvorsitzender Dr. Thomas Burger.

Von Bedeutung sei es insbesondere auch, Obdachlose zu erreichen. Dies könne zum Beispiel durch Impfungen in Obdachloseneinrichtungen wie dem „UfO“ oder in Zusammenarbeit mit entsprechenden Initiativen wie dem „Strohhalm“ oder mit Streetworkern geschehen. Um Impfangebote an Migranten heranzutragen und die Impfbereitschaft in dieser Bevölkerungsgruppe zu fördern, erscheint nach Meinung der SPD-Stadtratsfraktion eine Zusammenarbeit mit kirchlichen und sonstigen Initiativen und Arbeitskreisen sinnvoll, die in der Migrationsarbeit engagiert sind.

„Der Kampf gegen Corona muss vor Ort in den Kommunen in engem Kontakt mit den Menschen geführt werden. Er kann nur gelingen, wenn alle Bevölkerungsgruppen unabhängig von Alter, Herkunft, sozialem Status und Weltanschauung angesprochen und erreicht werden können“, betont Stadträtin Kolbe-Stockert. Dazu gilt es, entsprechende Informationen mit passgenauen, niederschwelligen Impfangeboten zu kombinieren.