Beilngries
Johanniskappelle strahlt in neuem Glanz

Die Kapelle in Beilngries präsentiert sich nach Außen- und Innenanstrich wieder als Kleinod. Gesegnet wurde auch ein Kreuz.

19.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:58 Uhr
Regina Adam
Den Segen erhielten die Johanniskapelle sowie ein Kreuz, das darin nun seinen Platz gefunden hat. −Foto: Regine Adam/Regine Adam

Es sind oft winzige Momente, die weitreichende Auswirkungen auf die eigene Zukunft und die der weiteren Nachfahren haben. Eine Entscheidung, eine Begegnung – oder schlicht nur ein kurzes Stolpern. So war es wohl auch damals im Jahr 1300, als der damalige Beilngrieser Pfarrer zu einem „Versehgang“, also der letzten Begleitung eines Sterbenden, gerufen wurde. Die heutige Stadtpfarrkirche St. Walburga war noch lange nicht erbaut, die Pfarrkirche war damals die heutige Friedhofskirche St. Lucia. Dorthin eilte also der Pfarrer, um für die letzte Ölung und die Heilige Kommunion alles Nötige zu holen.

Auf dem Rückweg stolperte der Geistliche mit den Utensilien und die Hostie landete nur wenige Meter entfernt von der Kirche am Boden. Eine Katastrophe für alle, die das sahen – die „schmutzige“ Erde hatte die Hostie verunreinigt. Um diesen Vorfall zu sühnen, wurde an genau dieser Stelle damals zuerst ein kleiner Altar errichtet, später eine Kapelle gebaut – die heutige Johanniskapelle.

1494, das ist auch der Inschrift über dem Eingang zu entnehmen, wurde der damals marode gewordene Bau abgerissen und schließlich neu erbaut, so wie er auch heute noch am Friedhof steht – immer wieder renoviert und saniert. So weit die Vorgeschichte.

Am Karfreitag nun wurde die Johanniskapelle neu gesegnet. Das „Beilngrieser Kleinod“ – wie es Domkapitular Josef Funk bei seinen Erzählungen über die Entstehungsgeschichte der Johanniskapelle am Friedhof nannte – war in den vergangenen Jahren reichlich unansehnlich geworden. Abgeblättert der Putz, mit vielen Rissen versehen das Mauerwerk war die Johanniskapelle kein würdiger Gebetsort mehr für Gläubige.

Herkunft:Neuer Standort:
Gesegnet wurde zudem von Domkapitular Funk ein Kreuz, das nun in der Johanniskapelle seinen Platz gefunden hat und in den 1960er Jahren an einem Grab am Beilngrieser Friedhof stand. Wilhelm Schipper, 1964, und Luise Schipper, 1965, ist darauf zu lesen.Das Kreuz wurde vom damaligen Nachlassverwalter gerettet und viele Jahre aufbewahrt. Jetzt wurde es von alten Farbschichten befreit und darf auf der rechten Seite im Inneren der Johanniskapelle befestigt bleiben.

Das war vor Monaten schon Marianne Schlosser vom Beilngrieser Verschönerungsverein ein Dorn im Auge. So hatte sich die rührige Beilngrieserin für die Sanierung des geschichtsträchtigen Gebäudes eingesetzt und nach Möglichkeiten zur Finanzierung eines neuen Außen- und Innenanstrichs gesucht. Fündig wurde sie bei der Willibald-Schmidt-Stiftung Beilngries. Mit Hilfe der Stiftung, einer örtlichen Bank und der Stadt Beilngries konnte die Johanniskapelle vor wenigen Tagen nun von einem örtlichen Restaurations- und Malerbetrieb „ansehnlich und einladend renoviert werden“, dankte Funk, bevor er das Gebäude segnete.

Seinen Dank an alle Beteiligten „für die Erhaltung der Johanniskapelle als wichtiges Kulturgut in der Beilngrieser Geschichte“ sprach auch Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) aus.