Genuss
Käskoung Stub’n ist ein Lebenstraum

Tom Seitz setzt in seiner neuen Käskoung Stub’n in Nürnberg auf fränkischen Dialekt und auf Käsekuchen aus aller Welt.

17.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:44 Uhr

Tom Seitz hat in seiner neuen Käskougn Stub’n in Nürnberg allen Kuchen fränkische Namen gegeben. Foto: Pelke

Tom Seitz aus Nürnberg hat schon immer von einem eigenen Café geträumt. Mit 47 Jahren hat sich der gelernte Konditor seinen Lebenstraum erfüllt und im Nürnberger Stadtteil St. Johannis seine „Käskoung Stub’n“ eröffnet. Dort, in der Poppenreuther Straße beim berühmten Friedhof, serviert Tom Seitz neuerdings fränkische Käsekuchen – die auch noch fränkischere Namen tragen. Ein kleiner Schicksalsschlag hat ihm bei der Verwirklichung seines größten Lebenswunsches geholfen.

„Heutzutage spricht doch keiner mehr richtig fränkisch. Deswegen heißt mein Café nicht nur ,Käskoung Stub’n’. Auch die Kuchen haben fränkische Namen“, sagt Tom Seitz und zeigt auf seine ausladende Kuchentheke. Hinter der Glasvitrine warten fränkische Käsekuchenkreationen wie das „Engala“ (Maracuja und Baiser), das „Gaggerla“ (Eierlikör) oder „Mallorga“ (Pina Colada) auf den Käsekuchenfreund. „Ein richtiger Käskougn darf nicht zu süß sein“, ist sich Seitz sicher. „Ich meine Kuchen kommt nur ganz wenig Zucker.“ Im Vergleich zu normalen Rezepturen verwende er rund zwei Drittel weniger Zucker. „Dadurch bekommt der Käskougn mehr Geschmack.“

Backen – ganz traditionell

Richtiger Käse – Backfreunde wissen das – kommt natürlich nicht hinein in den Käsekuchen. Dafür guter Quark umso mehr. Der sei für einen „g’scheiten Käskougn“ fast genauso entscheidend wie die Liebe und die Leidenschaft beim Backen. „Ich backe hier noch ganz traditionell. Ohne Fertigpackungen und Backhilfen. So wie meine Oma früher gebacken hat“, freut sich Tom Seitz und gesteht: „Backen ist meine Leidenschaft. Schon mit vier Jahren wollte ich Bäcker werden.“ Nach der Ausbildung hat er viele Jahre als Konditor gearbeitet. Doch er habe immer von seinem eigenen Café geträumt. „Mit 30 wollte ich immer mein eigenes Café aufmachen.“

Café in St. Johannis

Als Tom Seitz dann 30 geworden ist, hat er sich gedacht: „Du bist zu alt. Du packst das nicht.“ Und dann hat er wieder eine neue Stelle angenommen. „Dort habe ich dann geschuftet, bis mich vor zwei Jahren der Burnout erwischt hat.“ Danach sei der Ofen erst einmal aus gewesen.

Nach der Zwangspause habe er sich gesagt: „Mir reicht es. Ich höre auf, für andere den Doldi zu machen. Ich steige jetzt aus dem Hamsterrad und mache mich selbstständig.“ Weil Seitz seit 17 Jahren im Nürnberger Stadtteil St. Johannis lebt, wollte er sein Café auf jeden Fall dort aufmachen.

Käskoung Stub’n anstatt Kneipe

Bier zum „Kougn“ sollte es allerdings nicht geben in seinem neuen Laden. „Bier-Kneipen gibt es doch genug. Ich wollte von Anfang an ein richtiges Café aufmachen. Für ein gemischtes Publikum aus jungen und älteren Gästen. Mir gefällt diese gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre, da wo sich die Gäste einfach wohlfühlen können“, sagt Tom Seitz und schaut sich zufrieden um in seiner „Stub’n“, die auch an diesem Nachmittag bis auf einen Tisch komplett besetzt ist. Draußen hinter den Fensterscheiben ziehen graue Winterwolken am Himmel vorbei. Auf den Stühlen hocken glücklich aussehende Menschen. „Aweng abschalten, ratschn und die Seele baumeln lassen“, würde Seitz wohl zu dieser Kaffeehaus-Szene sagen.

Den 50. Kuchen schon im Kopf

Die Atmosphäre scheint auch dem Besitzer gutzutun. „Mir macht hier einfach alles Spaß“, freut sich Seitz, der ein „Chef zum Anfassen“ bleiben will und sich weiter zu den Gästen mit an den Tisch setzen will. Auch wenn Kuchenfreunde zur Rushhour am Wochenende mittlerweile besser einen Tisch reservieren sollten. „Es ist absolut geil, wie mein Café angenommen worden ist“, freut sich Seitz. „Im Moment habe ich 49 feste Käsekuchensorten. Aber den 50. Käskougn habe ich schon im Kopf“, erklärt er – und eilt an den voll besetzten Tischen vorbei in seine „Käskougn-Backstube“.

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