Volksmusik
„Kaiserschmarrn“ versüßt Kocherlball

Die Wörther Kapelle kann sich vor Nachfragen kaum retten. Am 17. Juli spielt sie vor 10 000 Münchnern.

06.07.2016 | Stand 16.09.2023, 6:51 Uhr
Walter Schießl
Die Kapelle „Kaiserschmarrn“ ist gefragter denn je. −Foto: Fotos: Biederer

Der Wörther „Kaiserschmarrn“ schmeckt den Volksmusikliebhabern in ganz Bayern und sogar weit darüber hinaus. „Wir können uns vor Anfragen kaum retten“, sagt Reinhard Diener, der Organisations-Chef der elfköpfigen Kapelle. Die Musikanten, die überwiegend aus dem Raum Wörth stammen, haben es sich zum Ziel gesetzt, bodenständige Volksmusik zu spielen. „Alles, was zwischen uns und dem Publikum steht“, sagt Reinhard Diener, „ist zu viel“. Zwischen „Kaiserschmarrn“ und den Zuhörern dürfe nicht einmal ein Notenständer plaziert sein, am liebsten sei es den Musikanten, im Publikum zu sitzen und nach Herzenslaune aufzuspielen.

Truppe dick im Geschäft

Die Erfolgsgeschichte der Band begann vor acht Jahren. Damals hatten Reinhard Diener und Sepp Eicher die Idee, doch die kleine Vier-Mann-Kapelle „Z‘Wiad“, die bei vielen Anlässen aufspielte, zu vergrößern. „Das hing damit zusammen“, erzählt Reinhard Diener, „dass wir in großen Sälen Probleme hatten, unsere Lieder ohne Verstärker zu spielen“. „Verstärkung musste her“, befand man und hörte sich auch gleich in der Szene um. Die Vergrößerung der Truppe stellte sich schnell ein. Zum Stammteam mit Birgit Tomys (Klarinette, die Ittlingerin ist seit August 2009 im Team), Sepp und Florian Eicher (Bariton/Trompete), Martin Seidl (Posaune, Akkordeon) und Reinhard Diener (Tuba) gesellten sich sechs weitere Mitglieder hinzu.

Alle verbindet die Vorliebe für unverfälschte Volkskunst. Inzwischen fanden Lena Eicher (Posaune) und Brigitta Kienberger (Posaune) aus Wörth, Georg Kulzer (Trompete) aus Frauenzell, Johannes Rösch (Trompete) aus Wiesent sowie Katharina Bauer (Klarinette), die aus Fürth kommt, und Verena Hieber (Klarinette), Studentin aus München, die Mitgliedschaft in der kunterbunten Truppe.

Seitdem sich die Truppe gefunden hat, ist sie dick im Geschäft.„Wir könnten fast jeden Tag irgendwo spielen“, sagt Reinhard Diener. Das größte Problem sei es, die elf Musiker, die in elf Städten leben, zusammenzubringen und zu den Auftrittsorten zu chauffieren. „Da müssen wir uns oft irgendwo auf der Strecke treffen“, sagt der Musikant, die anderen Autos würden bisweilen auf einem Rastplatz geparkt, von wo aus in einem VW-Bus der nächste Spielort angesteuert wird.

„Das Spielen in so einer großen Band“, so erzählt Reinhard Diener, „macht einen riesigen Spaß.“Nach wie vor versuche man, ohne elektrischen Zusatz-Sound auszukommen. Die Zahl der Auftritte habe weiter stark zugenommen. Als nächstes „Groß-Ereignis“ steht der Münchner Kocherlball an. Am 17. Juli muss die Wörther Kapelle um sechs Uhr früh am Chinesischen Turm in München sein, um dort den Sound-Check zu absolvieren. Eine halbe Stunde später, um 6.30 Uhr, geht es los. „Vor 10 o00 Menschen werde man dort ein über fünfstündiges Programm zum Besten geben“, sagt Reinhard Diener. Das wird alles Bisherige in der Geschichte der Kapelle sprengen.

Längst hatte man Auftritte im Bayerischen Löwen in Straubing, beim Drumherum in Regen und beim Volkstanz in Degernbach hat „Kaiserschmarrn“ schon tolle Auftritte hingelegt. Die Nachfragen kämen inzwischen aus ganz Bayern. „Es gibt halt unheimlich vui Leit, de die echte bayerische Volksmusik hör‘n woll‘n“, fügt Reinhard Diener an.

Publikum spürt Originalität

Gerne gespielt würden natürlich die Klassiker wie das „Rehragout“ oder Polkas, aber auch Lieder wie die „Nussstauern“ oder „Schee muas“ habe man im Repertoire. Besonders schön sei es auch, wenn man sich mitten unter die Zuhörer mischen könne. Das machen die Musiker von „Kaiserschmarrn“ natürlich. Da sitze der Trompeter an einem Biertisch, zehn Meter weiter die Klarinettistin und daneben der Posaunist. „Das macht uns selbst großen Spaß“, sagt Reinhard Diener. Das sei viel schöner als auf einer großen Bühne zu sitzen und abgeschirmt von technischen Geräten Lieder zu intonieren. Das Repertoire wird immer weiter ausgebaut. Klassiker, die man bei den Auftritten zum Besten geben könne, gebe es mehr als genug. Wichtig sei es, dass das Spielen der Gruppe Freude bereite, weiß Reinhard Diener aus inzwischen langjähriger Erfahrung. Denn die Freude werde sehr schnell auf die Zuhörerschaft übertragen. „De spür’n sowos ganz schnell“, weiß der Mann an der Tuba.