Pfarreien
Katholiken planen eine Neumarkter Stadtkirche

11.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:54 Uhr
Josef Wittmann
Paul Zete (stehend) und Christian Schrödl (r.) erläuterten den Zuhörern das Projekt Neumarkter Stadtkirche. −Foto: Wittmann

Zum Thema „Wie geht es weiter mit der Kirche hier in Neumarkt?“ hat Kolping-Chef Reinhard Brock ins Johanneszentrum eingeladen. Denn es tut sich etwas im katholischen Neumarkt.

Dekanatsreferent Christian Schrödl zählte die Fakten auf. Noch immer seien in Neumarkt fast 54 Prozent katholisch, aber nicht einmal jeder zehnte davon besuche Gottesdienste. In den letzten 15 Jahren schrumpfte die Zahl der pastoralen Mitarbeiter in den fünf Pfarreien der Stadt um 15 Prozent. „Wir können die Entwicklung so nicht laufen lassen und müssen jetzt die Weichen für den weiteren Weg stellen“, sagte Schrödl.

Die Diözese habe die beharrlichen Impulse von Domkapitular Norbert Winner und Hofpfarrer Stefan Wingen aufgegriffen und ein Projekt gestartet, das im Sommer 2025 mit einem Gottesdienst und einem entsprechenden Fest zur Gründung einer Stadtkirche Neumarkt enden soll. Die Rechtsform der neuen Stadtkirche, zu der auf jeden Fall die Münster-, Hof- und Heilig-Kreuz-Pfarrei gehören werden, sei noch offen und auch ob und wie sie mit dem Pfarrverband Woffenbach-Pölling kooperieren werde.

Das Vorhaben hat auch ein engagiertes Gesicht. Es gehört Paul Zete, der das Projekt leitet. Der 40-jährige Vater zweier Kinder ist seit 2015 pastoraler Mitarbeiter der Diözese. Beim bevorstehenden Weihnachtsmarkt setzt Paul Zete gleich eine seiner Ideen um. In der „Aktion Herbergssuche“ nimmt die werdende Stadtkirche zum ersten Mal und öffentlichkeitswirksam Gestalt an. „Ich bin sehr gespannt auf die Leute, jung und alt, mit denen ich da ins Gespräch komme“, sagte Paul Zete beim Treffen im Johanneszentrum.

Vom Leb-mit-Laden über Kitas und kirchliche Verbände bis hin zu den Neumarktern mit kurdischer, syrischer, rumänischer und ukrainischer Herkunft soll es dort am Weihnachtsmarkt eine Herberge für alle, die mitmachen wollen, geben. Mit der neuen Stadtkirche solle das kirchliche Leben in den Stadtteilen nicht erlöschen, versprach Schrödl.

An den Ursachen für den Mitgliederschwund und die Imageprobleme der katholischen Kirche, wie den Umgang mit Missbrauch und die Rolle der Frauen in der Kirche, werde man im Projekt Neumarkter Stadtkirche nicht arbeiten können, war zu hören.

Bezirksrätin Heidi Rackl fasste die Wortmeldungen vieler im Publikum zusammen. „Die Kirche hat da selbst ganz viel kaputt gemacht“. Bei aller nötigen Reorganisation sei vor allem noch mehr Seelsorge nötig, damit „der Same des Glaubens bei den Kindern und Jugendlichen gelegt wird“.