Spendenaufruf
Kleine Berngauer Familie braucht Hilfe

Nico Goldhahn starb unerwartet – doch anstatt trauern zu können, bangt seine Witwe um die Auszahlung der Lebensversicherung.

14.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:41 Uhr
Ein Bild aus glücklichen Tagen: Katharina Goldhahn mit ihrem Mann Nico. Er starb im Mai an plötzlichem Herztod. −Foto: Lichtbildart.com

Auf einmal kam der Papa nicht mehr nach Hause – und Katharina Goldhahn ist mit Emily (5) und Justus (3) allein. Sieben Monate ist es her, dass ihr Mann Nico (33) plötzlich in der Arbeit umkippte. Jede Hilfe kam zu spät, sein Herz hatte versagt. Jetzt muss die junge Mutter nicht nur ihre Trauer bewältigen und jeden Tag den Verlustängsten ihrer Kinder entgegentreten. Sie hat große finanzielle Sorgen. Daher haben Arbeitskolleginnen des Klinikums Neumarkt eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Es war der 3. Mai 2021, der im Leben der kleinen Familie alles verändern sollte. Nico Goldhahn war fit. Er fuhr viel mit dem Rennrad, war erfolgreicher Bogenschütze, ein geschätzter Kollege, der zuvor noch gut gelaunt die Belegschaft begrüßt hatte, als er bei Schichtbeginn auf einmal zwei Schritte rückwärts machte und tot umfiel. Erst bei einer Obduktion sollte sich herausstellen, dass der plötzliche Herztod eingetreten war. Ein angeborener Herzfehler – von dem die Familie wusste, wegen dem aber nie eine Behandlung erforderlich gewesen war – war aber nicht die Ursache.

Keine Trauer, nur Funktionieren

Im Leben seiner Frau Katharina und der Kinder ist nun ein großes Loch geblieben. „Es ist einfach nur noch ein Vermissen“, sagt die 29-Jährige. Sie funktioniert seitdem nur, kann nicht richtig trauern. Immer wieder bricht ihre Stimme, wenn sie erzählt, wie sie den Kindern immer wieder erklären muss, warum ihr Papa nicht wiederkommt. „Warum stirbt man? Warum sterben junge Menschen? Muss ich auch sterben? Stirbt die Mama auch?“ Diese Fragen kommen häufig.

Konto:Expertentipp: Vorarbeit: Skepsis:
Wer die Goldhahns finanziell unterstützen will, spendet an IBAN DE33760520800042598086 an die Bürgerstiftung Neumarkt, Verwendungszweck „Goldhahn“.Kaum jemand kann lückenlos auswendig angeben, welche Beschwerden er in den letzten zehn Jahren hatte und was beim Arzt dokumentiert wurde, sagt Makler Jan Gründer. Der Unterschied im Bewusstsein des Kunden über die eigene Krankengeschichte und dem, was sich in der Patientenakte wiederfindet, ist oft erheblich. Doch im Leistungsfall holt sich die Versicherung die bei Krankenkasse und Ärzten gespeicherten Daten. Daher sollte bei Beantragung einer Versicherung immer alles ganz korrekt angegeben werden.Es sollte nicht gleich ein Antrag unterschrieben werden, sondern eine Voranfrage durchgeführt werden. Abgelehnte Anträge werden von einem zentralen Hinweis- und Informationssystem der Versicherer gespeichert und können zu Nachteilen bei der Beantragung weiterer Versicherungen führen.Wenn ein Vermittler über Gesundheitsfragen leichtfertig hinweggehen sollte, sollte der Termin sofort beendet werden. Sein Abschlussinteresse darf nicht den Versicherungsschutz gefährden.

Sie beobachtet, wie Emily, die Ältere, sich zurückzieht, wie sie versucht, den Verlust mit sich allein auszumachen. Und wie Justus, der Extrovertierte, manchmal sogar aggressiv wird, weil er nicht weiß, wohin mit seinen Gefühlen. Ihre Familie und eine gute Freundin sind ihr eine große Stütze. Und auch im Kindergarten weiß Goldhahn Emily und Justus gut aufgehoben. Das Personal sei immer da, wenn eines der Kinder das Bedürfnis äußere, über den Papa zu sprechen.

Lebensversicherung zahlt nichts

Sie wünscht sich für ihre Kinder wieder mehr Leichtigkeit. Sie sollen wieder normal lachen und spielen können. Emily durfte vor dem Tod ihres Vaters öfter zum Reiten, Justus liebt Schwimmen und Klettern. Beides sei jedoch derzeit finanziell für Katharina Goldhahn kaum zu stemmen. Ihre Arbeitskolleginnen Jeanette Ehrensberger, Gerlinde Benamer und Susanne Bäumel haben daher eine Spendenaktion für die Familie ins Leben gerufen. Denn nach Nicos Tod passierte, was beide eigentlich mit dem Abschluss einer Lebensversicherung hatten verhindern wollen.

Wie Katharina Goldhahn im Gespräch mit der MZ erklärt, werde die Lebensversicherungsgesellschaft die Auszahlung der Lebensversicherung laut ihrer Berater wohl verweigert. Die Familie hatte bis 2020 ein Haus in Berngau gemietet und sich dann für den Kauf der Immobilie entschieden. Nico hatte als Lagerleiter ganz gut verdient und für den Fall, dass ihm etwas passiert, die Hausfinanzierung mit einer Lebensversicherung abgesichert.

Das Geld reicht nicht mehr lange

Doch das Geld werde wohl nicht ausgezahlt. Laut Aussage von Katharina Goldhahn enthält die Versicherungspolice einen Passus, der die Auszahlung im Falle des Todes durch einen angeborenen Herzfehler ausschließt. Jetzt versteht die 29-Jährige die Welt nicht mehr. Denn erstens gehe aus dem Obduktionsbericht hervor, dass der Herzfehler ihres Mannes nicht die Ursache für dessen Tod gewesen ist. Und zweitens ist dieser Passus ihren Angaben zufolge nie Thema bei Beratungsgesprächen mit dem Versicherungsvertreter gewesen: „Wir wussten ja von Nicos Herzfehler. Wir hätten die Versicherung doch nie abgeschlossen, wenn wir das gewusst hätten.“

Dieser Versicherungsvertreter hat laut Katharina Goldhahn noch einige Schriftstücke in ihren Briefkasten geworfen, seitdem herrscht Funkstille. Derzeit dreht sich Goldhahn im Kreis. Noch kommt sie mit Erspartem über die Runden. Doch bald wird es knapp. Wer die Familie daher finanziell unterstützen möchte, spendet an IBAN DE33760520800042598086 an die Bürgerstiftung Neumarkt, Verwendungszweck „Goldhahn“.

Wer der Familie anderweitig Unterstützung zukommen lassen möchte, schreibt eine E-Mail-Adresse an kathigol3@gmail.com oder wendet sich an dieBürgerstiftung Neumarkt. So kann zum Beispiel, wer Emily ein paar Reitstunden oder Justus den Eintritt ins Kletterzentrum oder ins Schlossbad finanzieren möchte, über die Bürgerstiftung auch eine Spendenquittung bekommen.

Rückkehr in den Beruf ist fraglich

Ob sie jemals in ihren Beruf als Krankenschwester zurückkehren wird, weiß sie nicht – obwohl sie gerne würde. Sechs Wochen nach Nicos Tod war sie wieder arbeiten gegangen. Doch es ging nicht. Nicht nur die Betreuung und die Ängste der Kinder ließen einen normalen Arbeitsalltag nicht zu. Auch die Geräusche im Krankenhaus – das Piepsen eines Defibrillators, die Atmosphäre in der Notaufnahme, wo die 29-Jährige den Ärzten erlauben musste, die Maschinen bei Nico abzuschalten. Das alles schaffe sie nicht.