Gesundheit
Klinikum Neumarkt hat eine neue Leitung

Im Herbst verlässt der bisherige Chef Peter Weymayr das Krankenhaus. Die MZ hat nun exklusiv erfahren, wer auf ihn folgt.

01.04.2020 | Stand 16.09.2023, 5:02 Uhr

Das Klinikum Neumarkt braucht im Herbst 2020 eine neue Leitung. Die ist nun gefunden. Foto: Gaupp

Im September 2020 läuft der Vertrag von Peter Weymayr aus, der das Neumarkter Klinikum seit vielen Jahren leitet. Im Stillen hat der Landkreis, dem das Kommunalunternehmen Klinikum gehört, nun eine Lösung gefunden, wer künftig das Krankenhaus managt. Die Spur führt nach Oberfranken und ist mit einem in Neumarkt bekannten Gesicht verbunden.

Neues Management kommt aus Bamberg

Nach Informationen der MZ wird die Sozialstiftung Bamberg künftig das Klinikum Neumarkt leiten. Am Dienstagnachmittag unterschrieben beide Seiten den Vertrag. Im Landratsamt wollte man sich auf Nachfrage dazu nicht äußern, dementierte die Information aber auch nicht. Offenbar will das Landratsamt sich im Verlauf des Mittwochs öffentlich erklären.

Die Sozialstiftung Bamberg besteht seit 2004. Damals schlossen sich mehrere städtische Stiftungen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen zusammen. Dadurch entstand ein Unternehmen, das inzwischen rund 4000 Mitarbeiter beschäftigt. Zum Vergleich: Das Klinikum Neumarkt hat nach eigenen Angaben rund 1700 Angestellte.

Stationäre Patienten:Pflegetage:Verweildauer:Geburten:Operationen:Ambulante OPs:Beschäftigte:
25629 (alle Zahlen für 2019)152842durchschnittlich sechs Tage9781266928311737

Die Sozialstiftung betreibt allerdings neben dem Klinikum Bamberg auch noch mehrere ärztliche Praxiszentren im Raum Bamberg. „Im Laufe der Zeit sind wir zu einem Ansprechpartner für nahezu alle Lebenslagen geworden. Wir stehen ebenso für Prävention wie für Pflege und für Angehörigenberatung wie für Seniorenbetreuung“, verweist die Stiftung auf ihrer Homepage auf zusätzlich diverse Angebote für Wohnen und Pflege im Alter. Unter anderem hat die Stiftung mehrere Seniorenheime.

Neumarkter steht an der Spitze

2007 eröffnete zudem das „Gesundheitszentrum am Bruderwald“, in dem ein Zentrum für rehabilitative Medizin angesiedelt ist.

Kontrolliert wird die Stiftung durch den Stiftungsrat, in dem Bambergs Oberbürgermeister den Vorsitz hat und der aus den Reihen des Stadtrats besetzt wird. Die Leitung der Sozialstiftung selbst liegt seit 2004 in den Händen von Xaver Frauenknecht.

Seine Person stellt auch die Verbindung zum Landkreis Neumarkt dar. Frauenknecht stammt aus Kittenhausen (Stadt Freystadt). Am Krankenhaus Neumarkt macht er die Ausbildung zum Krankenpfleger. Diese schloss er 1979 mit dem Examen ab. Danach arbeitete Frauenknecht fünf Jahre im OP-Bereich. Vor seinem Engagement in Bamberg machte Frauenknecht zunächst eine Weiterbildung zum Krankenhaus-Betriebswirt. Die nächste Stufe war die des Vorstands und Ressortleiters der Pflege- und Hoteldienste am Klinikum Nürnberg. Danach war Frauenknecht Profitcentergeschäftsführer der Medical Park AG, einem privaten Klinikbetreiber.

Die Verbindung Xaver Frauenknechts in seinen Heimatlandkreis ist nie abgerissen. Das liegt auch daran, dass seine Gattin Regina, die 1983 ebenfalls in Neumarkt ihr Examen als Krankenschwester abgelegt hat, aus Günching stammt. Zuletzt war der Familienvater (zwei Töchter) im Mai 2019 Gastredner bei der CSU-Kreistagsfraktion, die sich damals im Neumarkter Ärztehaus mit dem Thema „Zukunft der Kliniklandschaft“ beschäftigt hatte.

Kritik an Führungsstil

Mit Zukunftssicherung war Frauenknecht in den vergangenen 16 Jahren in Bamberg betraut. Er hat das Klinikum aus der Verlustzone herausgeführt und zu einem rentablen Betrieb geformt. Das ging aber nicht ohne Kritik ab. 2012 forderten die Grünen im Stadtrat, Frauenknecht abzulösen. Sie und andere Kritiker aus Reihen von Belegschaft und Gewerkschaft warfen ihm eine zu große Gewinnorientierung vor auf Kosten der Löhne und des Arbeitsklimas.

Der Kritik zum Trotz: Eine Mehrheit im Bamberger Stadtrat war und ist mit der Arbeit der Sozialstiftung zufrieden. 2017 verlängerte der Stiftungsrat Frauenknechts Vertrag um weitere fünf Jahre.

Landkreis Neumarkt will sich am Mittwoch äußern

Wie genau die Arbeit der Sozialstiftung Bamberg am Klinikum Neumarkt aussehen soll, wird sich zeigen. Für Mittwoch ist eine Pressemitteilung des Landratsamtes angekündigt.

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