Erziehung
Konzentration hat mit Bewegung zu tun

Die Motopädagogin Petra Sammet berichtete vor Eltern des Kindergartens in Rötz wie Kinder die gute Bewegung lernen.

24.02.2015 | Stand 16.09.2023, 7:01 Uhr

Die Bewegungspädagogin Petra Sammet begeisterte ihre zahlreichen Zuhörer in Theorie und Praxis gleichermaßen

Sich zu konzentrieren, wenn das so einfach wäre! Ein Infoabend im Turnraum des Rötzer Kindergartens befasste sich mit diesem Thema, gab Hinweise über Einflüsse auf die Konzentration und wie sie gefördert werden kann. Kindergarten-Leiterin Birgit Frank freute sich über den überwältigenden Besuch der Elternschaft und begrüßte die Referentin Petra Sammet aus Ursulapoppenricht bei Amberg.

Umgang verlangt Respekt

Die Motopädagogin führt seit mehreren Jahren eine Praxis für psychomotorische Entwicklungsförderung für Kinder und Jugendliche. Gerade in unserer Leistungsgesellschaft sei man gewohnt, dass Kinder „funktionieren“, meinte die Referentin. Doch nicht Leistung und Drill sind entscheidend, sondern wie Eltern und Lehrer auf die Kinder einwirken. Der Umgang mit ihnen verlangt Respekt, doch ebenso, dass wir ihnen „mit Herz“ gegenübertreten. Die Grundlagen der motorischen Fähigkeiten eines Kindes würden bereits im Mutterleib gelegt, so die Motopädagogin. Ebenso von Bedeutung sei die Kieferaufhängung, die wichtige Saugreflexe sowie den Gleichgewichtssinn und andere Körperfunktionen beeinflussen. Ferner sei es wichtig, die Bewegungsrichtungen in einen Zusammenhang zu bringen - die Koordination der Diagonalen, rechts, links, oben und unten aus der Körpermitte heraus zu üben. Petra Sammet demonstrierte dies am Beispiel erster Bewegungen eines Babys – das diagonale Krabbeln oder Drehen aus der Rücken- in die Bauchlage.

Ein Kind braucht zudem eine positive Atmosphäre, dass es lernfähig wird und sich dabei auch wohlfühlt. Wichtig sei dazu auch die richtige Sitzhaltung. Diese nehme in besonderer Weise Einfluss auf die Motorik, Atmung und eben die Konzentrationsfähigkeit. Als vorteilhaft nannte die Referentin die Verwendung von Sitzbällen zum Ausbalancieren. Sie schilderte auch Probleme von Linkshändern, die Zahlen und Wörter zuerst „umdrehen“ müssen und dadurch die doppelte Lernleistung erbringen und schneller ermüden. Beim Aufräumen etwa von Spielsachen kann man erkennen, ob das Kind mehr zum Links- oder Rechtshänder neigt.

Was also tun, wenn es dem Kind aufgrund ihres motorischen Verhaltens an der nötigen Konzentration fehlt? Zum einen, so die Motopädagogin, sollte man die Körperstruktur des Kindes überprüfen lassen. Andererseits sei es wichtig, auch auf eine ordentliche Verdauung zu achten. Kinder mit einem über- oder unterversorgten Stoffwechsel sind immer „unterwegs“ und finden keine Ruhe. Wichtige Vitamine wie B6, B12, C und D tragen ebenso zum gesunden Stoffwechsel bei, wie Histamin, Eisen, Magnesium, Kalium, Selen und Zink.

Mitmachübungen für Eltern

Zur Förderung der Konzentration bot Petra Simmet den Eltern Mitmachübungen an. Mit wieviel Finger man einen Bierdeckel aufhebt, eignet sich besonders für die richtige Stifthaltung. In einem weiteren Spiel bildeten die Eltern einen engen Sitzkreis und mussten auf das Kommando „hipp - hepp“ einen Ball mit einer Hand entgegennehmen und einen weiteren Ball mit der anderen Hand weiter geben. Gar nicht so einfach solche Spielereien, die so die Referentin, bestens die Feinmotorik eines Kindes wecken könnten, bevor es an die Schulaufgaben geht. Am Schluss bedankte sich die Elternbeiratsvorsitzende des Rötzer Kindergartens Tanja Roßmann für den Vortrag bei Petra Sammet mit einem Präsent. (wsk)