Der Alltag eines Rechtsanwalts ist spannend − und manchmal absurd. Davon konnten sich am Freitagabend die Gäste im Klostersaal überzeugen. Denn der Neumarkter Jurist Geedo Paprotta alias Hendrik Esch las aus seinen beiden Kriminalromanen „Jagdtrieb“ und „Giftrausch“. Um seiner Schweigepflicht genüge zu tun, habe er die Personen und Handlungen stark verfremdet, erklärte er.
Nichtsdestotrotz entsprängen sie nicht komplett seiner Fantasie, sondern hätten sich ähnlich tatsächlich abgespielt. Allerdings hat er sie vor allem im zweiten Band so pointiert zugespitzt, dass die skurrilen Erlebnisse seines Protagonisten das Publikum immer wieder zum Schmunzeln und Lachen brachten.
Benefizabend für Christuskirche
Überhaupt hatte der Autor an diesem Benefizabend zugunsten der Renovierung der evangelischen Christuskirche eher vergnügliche Episoden seiner beiden Bücher ausgewählt. Er wollte in dieser Zeit, die von verstörenden Bildern aus dem Ukrainekrieg geprägt ist, nicht auch noch die düsteren Passagen der Krimis lesen, die „Jagdtrieb“ und „Giftrausch“ durchaus ebenfalls zu bieten haben.
Vielmehr las er die Szenen so anschaulich, dass er eine atmosphärisch dichte Welt um den Titelhelden Paul Colossa schuf. Seine vielschichtige Stimme erweckte den verzweifelten Paul, den tobenden Dirigenten, den arroganten Schüler zum Leben. Während seine Sätze Wort für Wort die fiktive Welt entstehen ließen, war im Klostersaal kein Mucks zu hören.
Das Leben eines Rechtsanwalts
„Ich weiß noch sehr gut, in welche Fettnäpfe man als junger Anwalt tappt“, sagte Paprotta und sein Alter Ego lässt in der Tat wenige aus. „Die Mandanten sind in unserem Beruf das Schwierigste. Aber ohne geht es eben auch nicht.“ Zwischen den Szenen plauderte Paprotta locker über den Beruf des Anwalts, verband die Handlung mit eigenen Worten und gewährte einen Einblick hinter die Kulissen der ehrenwerten Gerichte.
Zu etwas Besonderem machte außerdem Julia Deibert den Abend. Sie trug versiert auf der Bratsche Stücke von Bach, Hoffmann und natürlich den Bolero von Maurice Ravel vor, der im zweiten Krimi eine tragende Rolle spielt. Hörten die Gäste in einem Moment noch von den Proben im fiktiven Eliteinternat, erklang im nächsten bereits die eingängige Melodie.
Die Schülerin am Ostendorfer Gymnasium spielt seit Jahren in der Camerata, gehört dem Bayerischen Landesjugendorchester sowie dem Festivalorchester des Verbands der bayerischen Wirtschaft an und hat außerdem beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ mit einem zweiten Platz ihr Können bewiesen. Gemeinsam bescherten sie dem Publikum einen vergnüglichen Abend – und das Publikum knapp 500 Euro an Spenden für die Bauarbeiten an der Christuskirche.
