Corona-Pandemie
Kunden können umstrittene Masken abgeben

Amazon warnt vor der FFP-2-Maske „Atemious“ des Herstellers Univent Medical. Diese wurde auch in Neumarkt verkauft.

22.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:43 Uhr
Auch in Neumarkt wurden die fraglichen Masken verkauft. −Foto: Daniel Karmann/picture alliance/dpa

Eine Leserin hat sich an die Mensch-Meier-Redaktion der Mittelbayerischen gewandt aus Sorge um die Sicherheit einer FFP2-Maske. Angesichts einer EU-weiten Warnung war sie verunsichert, denn auch in Neumarkt wurde dieser Maskentypus verkauft bzw. gegen eine Marke der Krankenkasse umsonst überlassen.

Der Neumarkter Apotheker Peter Dorfner reagiert gelassen auf diese Meldung. Es sei richtig, dass Masken dieser Firma auch in seinen Apotheken vertrieben wurden. Er gehe jedoch davon aus, dass es sich bei der von der EU getesteten Maske mit der Modellnummer 2001 vom 15. Oktober 2020 entweder um einen Chargenausfall oder um ein defektes Einzelexemplar handle. Der Hersteller sei gerade dabei, alle Chargenmuster noch einmal zu prüfen, und werde dann entsprechend informieren.

Eingeschränkter Schutz vor Viren

Auslöser dieser Warnung ist ein Test der EU-Kommission. Diese hat mitgeteilt, dass die in Baden-Württemberg produzierten Masken nicht den Sicherheitsbestimmungen der Europäischen Union entsprechen. Der Maskenstoff halte laut EU-Kommission 22 Prozent weniger Partikel zurück als nötig wäre. Es sei also möglich, dass sie nicht ausreichend vor Corona schützen. Der Versandhändler Amazon hat seine Kunden bereits gewarnt und den Verkauf dieses Mund-Nasen-Schutzes gestoppt.

Dorfner weiß jedoch, dass dieser Maske erst im März von Stiftung Warentest eine hohe Filterwirkung für Aerosol­partikel und ein hoher Atemkomfort bescheinigt wurde. Lediglich die Passform sei damals bemängelt worden und habe dazu geführt, dass die Maske das Testergebnis „Nur bedingt zu empfehlen“ erhalten habe. In diesem Punkt habe der Hersteller aber inzwischen nachgebessert. Deshalb verkauft Dorfner in seinen Apotheken aktuell nur noch das Nachfolgermodell X2. Das werde auch im eigenen Testzentrum genutzt.

Kunden haben sich noch nicht gemeldet

Dorfner geht zudem davon aus, dass er nie Masken dieser jetzt beanstandeten Charge abgeben hat, da er erst im Dezember mit der Ausgabe bzw. dem Verkauf von FFP-2-Masken begonnen habe. Trotzdem sei er gerne bereit, die Masken dieses Typs zurückzunehmen und gegen das neue Model auszutauschen. Reklamationen von Kunden gebe es bisher nicht. Das bestätigt auch die Sprecherin der Landkreisapotheker, Ingrid Popp aus Freystadt.

Kritik äußert Dorfner allerdings an der Testpraxis der EU: „Die Maske ist seit einer Ewigkeit nicht mehr auf dem Markt. Das heißt, das Modell ist dort ein Dreiviertel Jahr herumgelegen.“ Er versteht nicht, warum es jetzt getestet werde, da wahrscheinlich sämtliche Exemplare schon längst verbraucht wurden und in der Müllverbrennung gelandet sind.