Pandemie
Kunst-Aktion für Corona-Opfer

Künstler verkaufen Werke. Der Erlös kommt Menschen in Finanznot zugute. Initiatorin ist die Neumarkterin Mechthild März.

12.12.2020 | Stand 16.09.2023, 4:16 Uhr
Künstlerin Andrea Lösch aus Gimpertshausen (rechts) hat Mechthild März ein Bild zur Verfügung gestellt, um die Initiative „Kunst für Corona“ zu unterstützen. −Foto: Ines Greiner

Das Corona-Virus lähmt seit Monaten die Wirtschaft. Für Mechthild März ist es hingegen eine außergewöhnlich aktive Zeit. Denn die Neumarkterin hat angesichts der Schlagzeilen von Kurzarbeit, Entlassungen und Umsatzeinbußen eine Hilfsaktion gegründet: „Kunst für Corona“. „Da muss man doch was tun!“, sagt die pensionierte Lehrerin.

In den vergangenen drei Monaten hat sie Künstler in der Region gebeten, Kunstwerke kostenfrei zur Verfügung zu stellen, um den Verkaufserlös Menschen zu spenden, die wegen der Corona-Pandemie in finanzielle Not geraten sind. Seitdem mailt und telefoniert sie täglich mehrere Stunden, fährt zu Ateliers und besucht Künstler, die ihre Initiative unterstützen.

Mit dabei sind zahlreiche talentierte Hobbykünstler, aber auch Bildhauer und Maler wieAlexandra Hiltl,Alfons Dürr,Michael Königer, Oskar Reithmeier oder Hubert Baumann, die sich weit über den Landkreis Neumarkt hinaus einen Namen gemacht haben. Auch März’ Nichte hat Bilder gemalt und ihre Schwester, die in der Regens Wagner Stiftung Berching arbeitet, hat sich mit Bewohnern künstlerisch betätigt. „Es sind so viele schöne Bilder dabei“, schwärmt März, die keinen Unterschied macht, ob ein Werk von einem Profi oder einem Hobbykünstler stammt.

Kunstkreise sind mit dabei

Eine große Hilfe ist vor allem die Unterstützung durch Vereine wie der Kunstkreis Jura, die Berchinger Kunstgilde, Kunst im Schloss in Postbauer-Heng, derKunsthof KlapfenbergoderDer Schmale Grat in Mühlhausen, die gleich mit mehreren Gemälden und Skulpturen vertreten sind. Auch die Stiftung Nürnberger Versicherung hat 15 Gemälde für die gute Sache zur Verfügung gestellt.

Durch die Corona-Maßnahmen sei praktisch das gesamte Kulturleben lahmgelegt worden. „Dies trifft die Künstler und Kulturschaffenden besonders hart und letztlich verarmt dadurch die gesamte Gesellschaft“, sagt Andrea Lösch, die sich ebenfalls einbringt. Ihr sei wichtig, dass Künstler sich in dieser Krise solidarisch gegenseitig unterstützen und vernetzen. Für die Kunst- und Hypnose-Therapeutin vom Kreativhof Gimpertshausen bedeutet Kunst noch mehr als nur die Freude an einem kreativen Schaffensprozess: Er soll ihren Klienten und Seminarteilnehmern einen Ausweg aus Krisen ermöglichen. Und gerade momentan fürchteten viele Menschen um ihre Existenz und litten wegen der Kontaktbeschränkungen vermehrt unter Ängsten und Depressionen.

Angebot:Verkauf:
Unterwww.kunst-fuer-corona.definden Interessierte alle Kunstwerke im Bild sowie Informationen zu den Künstlern. Die Webseite ist ab Samstag online.Am Montag beginnt der Verkauf. Eine Vorab-Anmeldung zum Stöbern ist nicht notwendig. Erst beim Kaufabschluss muss der Käufer sich mit Name, Adresse und E-Mail Adresse anmelden. Nach erfolgreichem Kaufabschluss wird der Käufer per E-Mail über den Kauf informiert und erhält in der E-Mail die Kontoverbindung für die Überweisung.

Mechthild März ist sehr beeindruckt von der vielfältigen Unterstützung, Großzügigkeit und Aufgeschlossenheit der Künstler. Um die technischen Herausforderungen zu meistern, hat sie in der Firma Schmer IT GmbH in Traunfeld einen Partner gefunden, der ihr unentgeltlich eine passende Website erstellt hat. Diese ist zwei Jahre aktiv und könnte somit auch noch von anderen Initiatoren genutzt werden.

Damit die Spenden auch dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden, möchte Mechthild März den Erlös an die Bürgerstiftung Neumarkt spenden. Diese hat extra einen Corona-Fonds eingerichtet, um Menschen in der Region in diesen schweren Zeiten zu unterstützen.

Preise zwischen 20 und 700 Euro

Die Preise haben die Künstler selbst definiert. Diese liegen zwischen 20 und 700 Euro. Aber die meisten kosten zwischen 20 und 100 Euro, sagt Mechthild März. „Die Künstler haben sehr günstige Preise festgelegt – da kann man schon Schnäppchen machen.“

März war es wichtig, dass die Kunst-Aktion noch vor Weihnachten startet. Denn sie hofft, dass der eine oder die andere ein Kunstwerk als Weihnachtsgeschenk erwirbt. Aber natürlich laufe die Aktion „Kunst für Corona“ auch noch im neuen Jahr, sagt sie.

Die Organisatorin hat noch einige Kunstobjekte in der Hinterhand, so dass es sich immer wieder lohne, auf die Homepage zu schauen, wo sie neue Angebote einstellen will. Deshalb sendet sie einen Appell an alle Kunstschaffenden – egal, ob Hobbykünstler oder Profi: Um möglichst viele Spenden zu sammeln, hofft sie, dass noch weitere Kunstobjekte zur Verfügung gestellt werden.