Fußball-Bayernliga
Kunstrasen als Vorteil für den SSV Jahn II?

11.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:14 Uhr
Gerhard Winkler
Durchsetzungvermögen braucht der SSV Jahn II (in Weiß, hier im Test gegen Ingolstadt II) im ersten Heimspiel des Jahres. −Foto: Brüssel

Wie wertvoll die Beendigung der monatelangen dramatischen Auswärtsmisere (0/0/9) für den Fußball-Bayernligisten SSV Jahn II (10., 25 Punkte) ist, offenbart das Tableau. Obwohl in Abtswind (1:1) und in Großbardorf (4:1) vier Zähler eingeheimst wurden, ist die U21 seit dem Restart kaum vom Fleck gekommen.

Der Vorsprung auf die mit einem oder zwei Spielen im Rückstand befindlichen Mannschaften in der Abstiegszone beträgt nur zwei Punkte.

Eine schwarze Serie haben die Talente hinter sich gelassen, nun wäre der nächste Schritt, am Samstag um 16 Uhr zuhause auf Kunstrasen gegen die DJK Ammerthal (7., 33) den ersten Heimsieg seit dem 3:1 im Oktober über den ASV Neumarkt einzufahren. Bis zum Gang in die Winterpause blieb man dann nämlich am Kaulbachweg sieglos (0/2/1).

Der Jahn bestreitet das nun elfte Heimspiel (bisher 5/3/2) mit einem Wettbewerbsvorteil. Während die Truppe von Trainer Christoph Jank seit dem Start der Vorbereitung im Januar bis heute jede Einheit auf Kunstrasen absolviert hat, kann Ammerthal von solchen Rahmenbedingungen nur träumen.

Ramponierter DJK-Platz

Wenig reibungslos verlief dort die Einstimmung auf die Restrunde: „In den ersten zwei Wochen konnten wir nur laufen, laufen, laufen“, bedauert DJK-Coach Jürgen Schmid, ein Mann mit Jahn-Vergangenheit. Seitdem werde auf Naturrasen trainiert, entsprechend sei der jetzt ramponiert.

Das Plus an Praxis auf dem gefühlten Teppich möchte Christoph Jank indes nicht überbewerten: „Der Gegner wird sich im Spiel schnell daran gewöhnen.“ Trainerkollege Jürgen Schmid sieht das anders: „Auf Kunstrasen ist es ein ganz anderes Spiel. Das ist erstmal gewöhnungsbedürftig.“ Einig sind sie sich hinsichtlich der Charakteristik: „Der Platz ist kleiner, da kannst du hinten schnell die Lücken schließen.“

Wer Lücken schließt, wird oft im nächsten Augenblick in einen Zweikampf verwickelt. Um das Eins-gegen-Eins zu stärken, legte Jahntrainer Jank in der Vorbereitung darauf großen Wert, denn: „Wir haben gesehen, wenn der Gegner rustikal reingeht, dass der da einen Vorteil hat.“

Besonders intensiv den Zweikampf konnten Rechtsverteidiger Luis Bezjak, der offensive Mittelfeldspieler Christian Schmidt und Stürmer Jannik Graf verinnerlichen. Das Trio gehörte im neuen Jahr viele Wochen zur Trainingsgruppe der Zweitliga-Profis – mehr Stahlbad geht nicht. Während Bezjak und Schmidt nun wieder im Training der U21 integriert sind, mischt Graf weiterhin bei den Profis mit.

Die Verzahnung greift auch runter zur Bayernliga-U-19 – das fällt in die Zuständigkeit von Jank in seiner zusätzlichen Rolle als Koordinator. „Es braucht eine gute Kommunikation mit dem Staff der U19“, sagt der 49-Jährige. Wenn es der Spielplan hergebe, sei er bei den Heimspielen als Zuschauer dabei, ansonsten seien die Spielvideos anzuschauen.

Rücksicht auf die U19

In den vergangenen Jahren wurden nach der Jahreswende oft U-19-Spieler zur U21 hochgezogen. Heuer nicht. „Klar, geht die individuelle Entwicklung voraus, der Mannschaftserfolg ist aber auch ein Faktor“, kommentiert Jank das zweischneidige Schwert – und alternative Handeln. Die U19 liege sehr gut im Rennen um den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga. Für die Nachrücker, die jetzt in der B-Junioren-Bundesliga im oberen Tabellendrittel und den Ligaerhalt sicher haben, mitmischen, wäre das der perfekte Übertritt, um sich nach wie vor auf höchsten Niveau zu entwickeln.

Zurück zum Spiel der U21 gegen Ammerthal: Bis auf Taeho Kim und Donlan Osei-Tutu kann Christoph Jank aus dem Vollen schöpfen.