Überall im Landkreis haben sie am Samstagmorgen nach dem morgendlichen Melken fleißig Kräuter wie Johanniskraut, Schafgarbe, Königskerzen, Kamille, Thymian, Baldrian, Eisenkraut und verschiedene Getreidesorten gesammelt und wiesenfrisch zu ihrem Stand neben dem Bauernmarkt vor dem Rathaus gebracht.
Dort wartete schon Münsterkaplan Michael Krämer, um die Kräuter noch vor der Frühmesse zu weihen. Und viele Besucher des Bauernmarktes warteten auch auf die frisch gebundenen Kräuterbuschen, in die die Landfrauen Segenssprüche eingebunden hatten, wie „Jedes Kräuter‘l hat an Sinn, is überall a Heilkraft drin“ – „Fürs Herz und a für’n Mag’n, brauchst grad Vergelt’s Gott sag’n“.
Außer einem „Vergelt’s Gott“ sammelten sich an dem bunt duftenden Stand der Frauen in einem großen Einmachglas auch viele Geldscheine an. Diese Spenden der Marktgänger werden die Landfrauen in diesem Jahr für die Opfer von Sturzflut und Starkregen verwenden. „Wir sind alle Landwirtinnen und können deshalb besonders mitfühlen, wie schlimm das ist“, sagte eine der Damen zu einer Neumarkterin und überreichte ihr einen besonders schönen Buschen.
Das Brauchtum geht auf die Überlieferung des Kirchenvaters Johannes von Damaskus zurück, der berichtet, dass dem leeren Grab Mariens ein Wohlgeruch nach Rosen und Kräutern entstiegen sei. (nos)