Der Jahresrückblick von Landrat Willibald Gailler in der letzten Kreistagssitzung 2022 war geprägt von den Herausforderungen der vergangenen Jahre, aber auch von einer Rekordsumme für Ausgaben und Investitionen.
Vor dem Rückblick stellten die Kreisräte weitere Weichen für das Gewerbegebiet Stauf III. Ein Teil des Landschaftsschutzgebiet „Buchberg“ wird per Verordnung aus dem Schutzgebiet herausgenommen. Investieren wollen hier die Firmen Bögl und Hammerbacher. Dagegen stimmten die drei ÖDP-Räte, zwei AfD-Räte und ein Mitglied der Grünen-Fraktion. ÖDP-Fraktionsvorsitzender Ludwig Härteis sprach von der „Horrorvision eines durchgehenden Gewerbegebiets von Pilsach bis Mühlhausen.“
Große Herausforderungen durch Corona und Krieg
Nach einem musikalischen Beitrag des Schülerchors Parsberg erinnerte Gailler an den Aufgabenschwerpunkt in den vergangenen Jahren rund um Corona. Im März kam die Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge, derzeit 1100 Menschen, hinzu. Bewältigt wurde dies Dank einer überragenden Welle an Hilfsbereitschaft. Es würden weiterhin aber viele Asylbewerber erwartet.
Keine Überraschungen gab es hingegen in der Kreispolitik. Der Landkreis hat heuer 38 Millionen Euro investiert – „und damit mehr als jeder andere Landkreis der Oberpfalz“, so Gailler. Als Schwerpunkte nannte er die Themen Bildung und Gesundheitsversorgung. Zum ersteren gehört die Generalsanierung des Ostendorfer Gymnasium sowie die Bauarbeiten am Gymnasium Parsberg, an der Realschule Berching und der Wirtschaftsschule.
Zum Thema Gesundheit nannte Gailler die Investitionen in das Klinikum, seit 2014 insgesamt 100 Millionen Euro, heuer wurden unter anderem die neuen OP-Säle in Betrieb genommen. „Wir haben ein modernes Klinikum mit hervorragendem Personal, das ist unser großes Plus im Gesundheitssektor“, sagte Gailler, ohne weiter auf die aktuelle öffentliche Diskussion einzugehen.
Ausführlich ging er auf den Gesundheitscampus Parsberg ein. Er bietet Platz für 13 Praxen und flankierende Gewerbeflächen sowie eine Pflegeeinrichtung und eine psychosomatische Klinik. Mehrere Mietverträge seien bereits unterschrieben. Mit der Inbetriebnahme der Neumarkter Akademie für Gesundheitsberufe seien neue Pfade für die Gewinnung von Personal betreten.
Bei der Erzeugung regenerativer Energien nehme der Landkreis einen Spitzenplatz ein. Gailler erinnerte unter anderem an das Rufbussystem und den Ausbau der Radwege auf nunmehr 150 Kilometer und bedankte sich für das große bürgerschaftliche Engagement.
Landkreismedaillen für Alois Karl und Albert Deß
Traditionell werden am Jahresende die Landkreismedaillen verliehen. Die Ehre wurde heuer MdEP a. D. Albert Deß und MdB a.D. Alois Karl zuteil. Deß gehört seit 44 Jahren dem Kreistag an und habe dabei mitgewirkt, dass sich der Landkreis vom einstigen Armenhaus der Bundesrepublik zu einer Aufsteigerregion entwickeln konnte. Deß habe unter anderem in der Unterstützung der Landwirtschaft in verschiedenen Funktionen Pionierarbeit geleistet und „seine Unterstützungsmöglichkeiten als Mitglied des Deutschen Bundestages von 1990 bis 2004 und anschließend 15 Jahre bis 2019 als Mitglied des Europäischen Parlaments genutzt“. Deß ist bereits ebenso wie Karl Träger zahlreicher Auszeichnungen.
Auch Alois Karl wurde mit einer Laudatio geehrt. Karl wurde 1978 in den Stadtrat und 1984 in den Kreistag gewählt. Als späterer Oberbürgermeister habe er die Entwicklung der Stadt mutig vorangetrieben und später als MdB die Region unterstützt. Ihm sei unter anderem die Landesgartenschau und das Lothar Fischer Museum zu verdanken sowie zahlreiche Verkehrsprojekte wie die Autobahnausfahrt Neumarkt Ost, die Ertüchtigung der B299 als Nord-Süd-Achse. Außerdem unterstützte er zahlreiche Projekte in den Bereichen Verkehr, Bildung, Gesundheit und Kultur. Die beiden Geehrten bedankten sich und hielten ihrerseits einen Rückblick.
Sascha Renner (FDP) ist Listennachfolger des ausscheidenden Kreisrats Peter Fuhrmann.
