Kinderhilfe
Lichtblick am düsteren Himmel Afghanistans

10.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:14 Uhr
Die Frauen feierten vor Ort am vergangenen Mittwoch. −Foto: Kinderhilfe Afghanistan

Wie schon im Jahr zuvor war die Kinderhilfe Afghanistan wohl auch 2023 die einzige Organisation am Hindukusch, die den Weltfrauentag öffentlich feierte.

Die Mitarbeiterinnen, darunter Ärztinnen, Hebammen, Krankenschwestern, Lehrerinnen, Büroangestelllte, Computertechnikerinnen, Studentinnen, Oberstufenschülerinnen und Stipendiatinnen waren in die Aula der Universität in Jalalabad, der Hauptstadt der Provinz Nangahar im Osten des Landes eingeladen. Und fast alle waren gekommen. Das berichtet Reinhard Erös, der Motor der Kinderhilfe Afghanistan aus Mintraching in einer Pressemitteilung.

Die Mädchen der Bibi Hawa Schule, der ältesten Schule der Kinderhilfe Afghanistan, hatten mit ihrem Chor Lieder vorbereitet, mit denen sie die Veranstaltung begleiteten. Die langjährige Direktorin der größten Mädchenschule Allaei begrüßte die zum Teil von weither angereisten Teilnehmerinnen. Da wegen der strikten Geschlechtertrennung der Taliban-Regierung Männer, darunter auch der afghanische Direktor, bei dieser „weiblichen“ Veranstaltung nicht anwesend sein durften, verlas die Direktorin einen Brief des Mintrachingers Reinhard Erös, in welchem dieser den Frauen für ihre großartige Arbeit und ihr Engagement gerade in diesen politisch und wirtschaftlich so schwierigen Zeiten dankte, und überreichte allen einen persönlichen Dankbrief aus Deutschland und ein Extra-Monatsgehalt.

In seinem Dankbrief spricht Erös die Hoffnung und den Wunsch aus, dass die Initiative mit ihrer Hilfe auch weiterhin die inzwischen 20-jährige Arbeit fortsetzen und vor allem den Mädchen des Landes Hoffnung auf eine bessere Zukunft bieten kann. Ein gemeinsames Mittagessen beendete den afghanischen Weltfrauentag 2023 der Kinderhilfe Afghanistan.

Am Nachmittag konnte die Initiative dann eine weitere Computerklasse für Mädchen eröffnen. Der regionale Erziehungsminister, ein laut Erös eher moderater und gebildeter Talibanführer, dankte der Kinderhilfe Afghanistan für das Projekt, in dem Mädchen nicht nur unterrichtet werden, Computer zu bedienen, sondern auch die englische Sprache erlernen. Noch am selben Tag begann bereits die Ausbildung für die erste Mädchengruppe vor Ort.