Fußball
Marian Faltermeiers Karriere ist vorbei

Seit einem Jahr hat der Abensberger kein Spiel gemacht. „Ich verspüre keine Lust mehr.“ In seiner Laufbahn kickte er bis in die dritthöchste Klasse.

07.02.2014 | Stand 16.09.2023, 7:24 Uhr

Starke Leistungen machten Marian Faltermeier (M.) schon beim SSV Jahn zum Liebling bei den Fans. Foto: Archiv

Eine kleine Odyssee im Freistaat führt zum aktuellen Aufenthaltsort des Abensberger Fußballers Marian Faltermeier. „Ich bin an einer Realschule in Herrieden bei Ansbach“, meldet sich der 28-Jährige am Telefon. Als (angehender) Lehrer kann man sich die Arbeitsstelle nicht aussuchen. Faltermeier steht im letzten Jahr des Referendariats. Ende dieser Schulzeit wird er, so alle Prüfungen klappen, Lehrer für Deutsch und Sport sein.

Früher hätte der Mittelfeldspieler wohl gesagt, „Ende der Saison“, jetzt rechnet er in Schuljahren. Die Zeit des runden Leders ist für Faltermeier abgelaufen: „Ich habe definitiv keine Ambitionen mehr, höherklassig zu kicken. Und das beginnt für mich schon ab der Bezirksliga.“ Dabei wäre der Rotschopf mit 28 Jahren noch im besten Fußballer-Alter. „Ich verspüre keine Lust mehr, am Platz zu stehen. Mir sind jetzt andere Dinge wichtiger.“

Beziehung geht vor Fußball

In der vergangenen Saison noch war Faltermeier in Diensten des Bayernliga-Klubs BC Aichach, der über die Relegation an die Regionalliga klopfte, allerdings scheiterte. Für den Babonen war diese Spielzeit 2012/13 keine besonders glückliche mehr. Nach Aichach hatte es ihn wegen seiner damaligen Referendariatsstelle verschlagen. Die ersten Saisonspiele bestritt er noch für seinen Ex-Klub SV Seligenporten, damals unter Karsten Wettberg. Für den BC lief er im Herbst 2012 neunmal auf. Dann erlitt er eine Schulterverletzung und die Saison war dahin.

Für die laufende Spielzeit wollte Faltermeier seinen neuen Einsatzort abwarten, um vielleicht nochmals anzugreifen. „Als es Mittelfranken wurde, war es klar, dass es nicht mehr geht.“ Was nicht an fehlenden Vereinen in der Region liegt, sondern am Umstand, dass er rund 200 Kilometer entfernt von seiner Ehefrau lebt. In Schongau hat das Paar eine Wohnung und Faltermeiers Angetraute eine feste Lehrerstelle. „Wenn ich am Wochenende noch Fußball spielen würde, bekäme ich meine Frau nicht mehr zu sehen.“ Er versuche, alle Arbeiten für die Schule unter der Woche zu erledigen, um Samstag und Sonntag für die Beziehung freizuhaben.

Wehmut angesichts des fußballerischen Stillstands empfindet der 28-Jährige nicht, im Gegenteil. „Es zieht mich überhaupt nicht auf den Platz. Ich gehe heute lieber Skifahren oder Wandern. Auf vieles habe ich in meiner Karriere verzichten müssen. Ich bin froh, die tollen Momente im Fußball erlebt zu haben. Jetzt aber will ich andere Dinge genießen.“ Dass er ein Vollblut-Kicker war, hört man aus einer Bemerkung deutlich heraus: „Wenn HSV-Coach Bert van Marwijk sagt, er trainiere mit seinen Profis viermal in der Woche, muss ich lachen. Damit war für uns gerade mal eine halbe Woche ausgefüllt.“

Faltermeier setzte über die zweite Mannschaft des SSV Jahn Regensburg zu ersten Höhenflügen an. Für die erste Jahn-Garde machte er 2005/06 sechs Spiele in der Regionalliga Süd, der damals dritthöchsten Klasse. Danach avancierte er zum Bayernliga-Dauerbrenner, sei es beim 1. FC Nürnberg II, beim 1. FC Bad Kötzting oder in Seligenporten.

Ausklang vielleicht beim Schwager

Möglicherweise wäre noch mehr drin gewesen. Bei den Klosterern spielte er 2009/10 eine überragende Saison als Regisseur und machte zwölf Tore. In der nächsten Spielzeit bedeutete ein brutales Foul, das Schien- und Wadenbeinbruch zur Folge hatte, eine Pause von über einem Jahr. Vor dem Abschied aus Seligenporten spielte er noch vier Partien in der neuen Regionalliga Bayern. „An all das denke ich momentan gar nicht. Das ist irgendwie weit weg“, sagt Faltermeier.

Ganz abschließen will er mit dem Fußballer-Leben noch nicht (zumal er Kontakte zu einigen Ex-Kollegen wie den früheren Jahn-Spieler Andi Schäffer aus Riedenburg pflegt). „Sollte ich eine Stelle nahe Schongau bekommen, würde ich vielleicht im unterklassigen Verein meines Schwagers mitkicken.“ An eine Rückkehr nach Abensberg denkt der 28-Jährige nicht. „Mein Lebensmittelpunkt ist das Allgäu geworden.“ Darüber hinaus bestimmen die Schulbehörden seine Einsatzorte. Wer weiß, wo ihn der nächste MZ-Anruf erreicht.