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Mark Woolf – vom Eis auf das Ölfeld

Er war einer der echten Typen der großen Regensburger Eisbären-Zeit. Zum Abschiedsspiel von Martin Ancicka reist er eigens aus Kanada an.

30.10.2013 | Stand 16.09.2023, 7:20 Uhr
Dieter Krelle

Und wieder ein Treffer! Mark Woolf hatte zu seiner Regensburger Zeit viel Zielwasser. Archivfoto: MZ

„Ich hätte da auch zehn Jahre gespielt“, sagt Mark Woolf und die Begeisterung über seine knapp fünf Jahre zu den Eishockey-Glanzzeiten der Eisbären Regensburg kommt auch am Telefon im fernen Medicine Hat voll rüber. Wo er einst im zarten Alter von 16 seine 2006 mit noch zwölf Spielen für die St. Jean Chiefs beendete Spielerkarriere startete, wandelt der heute 43-Jährige auf den Spuren von Großvater und Vater.

Die waren von großen Erdgas-, Kohle und Ölvorkommen in den Südosten der Provinz Alberta gelockt worden waren und hatten sich dort eine berufliche Existenz aufgebaut. „Das ist fast wie Eishockey. Auch diese Arbeit fordert Teamwork“, ist Woolf mit dem neuen Job im Energiebereich zufrieden, den er nach einem zweijährigen Ausflug ins Elektronik-Business bei seinem schottischen Freund Angelo Catenaro angetreten hat.

„Stimmung war unglaublich“

Mark Woolf, einst als bester Rechtsaußen der 2. Bundesliga gefeiert, hat mit seinen Auftritten – zwei Jahre lang mit dem früh verstorbenen genialen Centerspieler John Spoltore (2002-03 und 2203-04) die damals überbordende Eishockey-Begeisterung mit entfacht. „Die Stimmung in der Donau-Arena war einfach unglaublich“, schwelgt er in Erinnerungen ans die schönste Zeit seines Lebens. Und die Jahre danach waren mit seinem neuen Partner Jason Miller nicht weniger aufregend.

„Für mich war Martin Ancicka schon damals ein wichtiger Leader“, sagt er über den Kumpel, „dessen Abschiedsspiel ich um keinen Preis verpassen wollte.“ Dass das mit Jason Miller passiert, der mittlerweile in Medicine Hat in der Ersatzteil-Produktion für die Ölförderung beschäftigt ist, hat auch seinen Reiz.

Legendäres 6:2 gegen Straubing

Das Sturmduo war maßgeblich am 28. November 2004 am legendären 6:2 bei den Straubing Tigers beteiligt, zu dem Woolf vor 2000 Regensburger Fans vier Tore beisteuerte. „Solche Emotionen wie in Regensburg habe ich nie erlebt“, beschreibt er die für ihn aufregenden Jahre.

Als sich Woolfs Karriere dem Ende zuneigte, war die des Martin Ancicka – der beim HC Kladno ausgebildete Crack sah sich immer als Regensburger und war damit eine echte Identifikationsfigur - gerade auf dem Höhepunkt. Noch Eisbären-Zweitligaspieler schaffte er 2006 unter dem neuen Coach Uwe Krupp mit der Nationalmannschaft die Rückkehr in die A-Gruppe, spielte 2007 als DEL-Spieler von Meister Adler Mannheim auch die komplette Weltmeisterschaft in Moskau und machte 2009 als Spieler der Sinupret bzw. Thomas Szabo Ice Tigers Nürnberg noch alle Vorbereitungsspiele mit. Danach aber nicht mehr nominiert, beendete er seine internationale Karriere mit 48 Länderspielen.

Mark Woolf, genau vier Jahre und einen Tag älter als Ancicka freut sich schon wie ein Schneekönig auf die Regensburg-Tage, die für ihn vom 9. bis 14. November dauern werden. Die Kinder bleiben zwar noch daheim, aber die Ehefrau – „sie freut sich schon auf die Party im Gloria“ - wird erstmals nach Deutschland anreisen.

„Neuschwanstein und ein bisschen den Schwarzwald“ habe man fürs Sightseeing-Programm vorgemerkt, meint er zu seinen touristischen Ambitionen. Die große Familien-Deutschland-Tour, dann auch mit den Kindern, ist für August 2014 geplant.