Massaker von Columbine war Vorbild für Emsdettener Amoklauf

22.11.2006 | Stand 22.11.2006, 18:34 Uhr

Das Massaker an der Columbine High School mit 13 Toten war offenbar Vorbild für den Amokläufer von Emsdetten. Der 18-Jährige schrieb nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung in seinem Tagebuch über den amerikanischen Amokläufer: „Eric Harris ist Gott.“ Aus seinen Fehlern habe er gelernt. Am 20. April 1999 hatte Harris zusammen mit einem Mittäter 13 Menschen und danach sich selbst getötet.

Den Entschluss zur Tat fasste er laut Tagebuch spätestens zwei Wochen vor den blutigen Ereignissen und beschloss, in den folgenden Tagen Rohrbomben, Molotowcocktails und Rauchbomben zu bauen. Am 18. November notierte er dem Bericht zufolge: „In drei Tagen ist alles vorbei! Die Leute werden tot auf dem Schulhof liegen, die Schule wird brennen, und mir wird das Gehirn weggeblasen!“ Polizeiermittler bezeichneten die Tagebuchaufzeichnungen als authentisch.

Der Amokläufer hatte sie der Zeitung zufolge in der Nacht vor der Tat per E-Mail an Freunde verschickt und die Originale verbrannt. Mitleid hatte er danach nur mit seiner Familie: „Bitte helft meinen Eltern, meiner Oma, meiner Schwester und meinem Bruder. Ich liebe sie! Und ich hasse mich dafür, dass ich ihnen wehtue“, zitierte die „Bild-Zeitung“ aus dem Tagebuch. Den letzten Eintrag machte er in der Nacht vor dem Amoklauf: „That‘s it“ (Das war‘s). Bei dem Amoklauf am Montag waren 37 Menschen verletzt worden, der 18-Jährige brachte sich mit einem Kopfschuss um.

Das Internet-Auktionshaus eGun bestätigte derweil in einer Erklärung, dass der Täter in den vergangenen zwei Monaten an drei Internetauktionen teilnahm, bei denen er Waffen kaufte. Allerdings handele es sich ausschließlich um Waffen, die ab 18 Jahren frei zu erwerben seien. Staatsanwalt Wolfgang Schweer bestätigte, es gebe keine Ermittlungen gegen Internet-Anbieter. Zwei altertümliche Vorderladerwaffen, die der Amokläufer benutzte, seien nach den bisherigen Erkenntnissen ganz legal zu kaufen. Bei der dritten Waffe, einem erlaubnispflichtigen Kleinkalibergewehr, gebe es noch keinerlei Hinweise, woher sie stamme.