Gewerbe
Möbel Werner schließt bald

Weil der Firma gekündigt wurde, endet deren 22-jährige Neumarkter Epoche am 30. Juni. Der Umsatz passte, die Optik nicht.

20.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:12 Uhr
Lothar Röhrl

Geschäftsführer Bernd Werner hadert damit, dass die Optik seines Möbelgeschäfts nicht mehr so dominant ist wie früher. Foto: Röhrl

Der Stadt fehlt es nicht an Schuh- und wahrlich nicht an Handyläden. Aber bald wird es ein großes Möbelgeschäft weniger geben. Denn der Firma Möbel Werner in der Nürnberger Straße ist zum 31. März gekündigt worden. Am kommenden Mittwoch beginnt deshalb dort der Total-Ausverkauf, wie Geschäftsführer Bernd Werner auf Nachfrage des Neumarkter Tagblatts mitteilt. Alles müsse raus, weil der Besitzer des Gebäudekomplexes an der Nürnberger Straße im Dezember die Kündigung an die Nürnberger Zentrale von Möbel Werner geschickt hat.

Damit enden 22 Jahre Werner-Firmengeschichte in Neumarkt. Damals, im August 1995, habe sein Unternehmen die Geschäftsräume in dem sogenannten „Dörfler Einkaufszentrum“ übernommen. Auslöser sei die Insolvenz von Möbel Hess gewesen. Das Unternehmen war vornehmlich im Nürnberger Raum als Einrichtungsspezialist vertreten. Am 30. Juni sollen die Räume in der Nürnberger Straße besenrein übergeben sein. Nahziel ist daher laut Bernd Werner, dass bis Ende April alle vorhandenen Markenmöbel, Markenküchen und ein halbes Dutzend Schlafzimmer verkauft sind. Nach den Möbeln soll das Inventar bis spätestens 30. Juni veräußert sein.

Früher 9000 Quadratmeter

In der Hoch-Zeit in Neumarkt habe sein Unternehmen alle vorhandenen 9000 Quadratmeter Ausstellungs- und damit auch Verkaufsfläche nutzen können – und wegen des guten Zuspruchs der Kunden auch nutzen müssen. Auch jetzt noch verfüge allein die Küchenabteilung über 60 Markenküchen, die größtenteils den aktuellen Küchentrend widerspiegelten, sagt Werner.

Weniger ein verändertes Käuferverhalten als vielmehr die jüngsten baulichen Veränderungen am gesamten Gebäudekomplex hätten dazu geführt, dass erst die Verkaufsetage im Untergeschoss und dann im zweiten Obergeschoss geschlossen werden mussten. Seit der Anbau von Auto Teile Unger A.T.U. fertig sei, habe man einen massiven Kundenrückgang erlebt, berichtet Geschäftsführer Bernd Werner. Es habe seinem Unternehmen sehr geschadet, dass das Möbelhaus nicht mehr von weitem erkennbar gewesen sei. Aktuell sehe Möbel Werner wie der „mittlere Teil“ eines Einkaufszentrums aus. Der nach wie vor schmale Eingang trage dazu bei, dass so mancher Kunde nicht erahnen könne, dass immer noch auf rund 6000 Quadratmetern im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss ein umfassender Verkauf verschiedener Möbel stattfinde.

Wie die Stadt reagierte, lesen Sie hier:

Gerade beim Verkauf von Küchen hatte sich Bernd Werner eine gute und vor allem längere Zukunft für seine Neumarkter Filiale vorgestellt. Diese Abteilung hatte für den Basis-Umsatz des Hauses gesorgt. „Die Küchen sind für 40 Prozent zuständig. Der Rest verteilt sich in der Reihenfolge auf Polstermöbel, Esszimmer-Einrichtungen und Schlafzimmer.“ Fast keine Rolle mehr spielten übrigens Wohnwände. Das liege daran, dass die Fernsehgeräte mit der Zeit immer größer geworden sind.

Die Beratung galt als großes Plus

Bei den Küchen habe man sich im scharfen Wettbewerb mit viel größeren Möbelhäusern und auch mit dem Internet sehr gut aufgestellt gefühlt, sagt Werner. Das führt er zum einen auf die vergleichsweise hohe Zahl von Verkäufern zurück: Fünf feste sowie drei, vier in Teilzeit seien derzeit in Neumarkt neben zwei Kräften an den Kassen eingesetzt. Sie werden spätestens nach dem 30. Juni ins Haupthaus nach Nürnberg wechseln. Zum anderen habe Möbel Werner Services wie das Ausmessen von Räumen oder eine Vorort-Beratung angeboten. Damit konnte man gut punkten, so Werner.

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