Neumarkt
Museum Lothar Fischer zeigt in den USA berühmten Franken

20.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:15 Uhr
Gerd Schlittenbauer
Museumsleiterin Pia Dornacher, Dr. Ingrid Moor von der Kunstvermittlung, Josef Frankerl, Vorsitzender des Fördervereins und Stiftungsvorsitzender Heiko Graeve (v.l.) präsentieren die Ausstellung von Werken des Künstlers Hans Hofmann. −Foto: Schlittenbauer

In Weißenburg geboren und in der Welt berühmt geworden – so könnte man den Werdegang von Hans Hofmann (1880 – 1966), einem der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts, skizzieren. Das Neumarkter Museum Lothar Fischer hat die Ehre, vom 23. Oktober bis zum 29. Januar zehn Leinwände und zwölf Papierarbeiten des berühmten Franken, der später in den USA lebte, ausstellen zu dürfen.

Zur Verfügung gestellt wurden die Arbeiten vom „Renate, Hans und Maria Hofmann-Trust“ in New York. „Wir müssen nur die Versicherung zahlen – und das reicht schon“, sagte Heiko Graeve, Vorstandsvorsitzender der Lothar und Christel Fischer Stiftung bei der Pressepräsentation.

„Grandiose Kunst“ ist laut Graeve bei dieser 56. Ausstellung im Museum zu sehen. „Die Bilder sind aus den USA gekommen und sonst nur noch in Kaiserslautern zu sehen gewesen. Sie sind zum ersten Mal in Deutschland und werden so schnell nicht wieder herkommen.“

Museumsleiterin Pia Dornacher zog Parallelen zu Lothar Fischer. Hofmanns 22 ausgestellte Werke sind 1950 entstanden. Die farbigen Wandbilder gehören zu einem Stadtentwurf für das peruanische Chimbote, wo nach dem Zweiten Weltkrieg eine Stadt auf dem Reißbrett entstehen sollte.

Parallelen zu Lothar Fischer

„Im Jahre 1963 entwarf Lothar Fischer mit der Künstlergruppe SPUR als visionäres Architekturmodell aus Ton den bekannten SPUR-Bau“, sagte Dr. Dornacher. Die Parallelen zur Architektur drücke auch die Tatsache aus, dass 2004 ein maßgeschneidertes Museum für die Präsentation von Lothar Fischers plastischem Werk in Neumarkt entstand.

Hofmanns großformatige, farbintensive Werke sollten in Chimbote als Mosaiken umgesetzt werden. „Dort war eine Gigastadt geplant. Aufgrund eines Militärputsches in Peru wurde das Projekt damals aber nicht umgesetzt“, klärte die Museumsleiterin auf.

Hans Hofmann ist in Bayern weniger bekannt als in den USA. „Sein abstrakter Expressionismus, die führende Richtung in der amerikanischen Malerei der 1950er Jahre, war auch für die Künstlergruppe SPUR wichtig. In den USA gibt es viele geistige Schüler von Hofmann“, sagte Dornacher.

Der Weißenburger besuchte ab 1898 eine private Zeichen- und Malschule in München, bevor er 1904 nach Paris zog. 1915 gründete er in München eine Kunstschule und etablierte sich später als Professor an amerikanischen Lehrstätten. In New York eröffnete er 1934 eine Kunstschule. Als sich die politische Situation in Deutschland zunehmend verschärfte und seine Malerei als „entartet“ galt, kehrte er auf Anraten seiner Frau Maria nicht mehr aus den USA nach Deutschland zurück. Seine Frau kam zu ihm nach Amerika.

Bedeutender Künstler

„Der Weißenburger Künstler spielt an der Schnittstelle zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Tradition und Experiment und zwischen Europa und Amerika eine bedeutende Rolle“, sagte Dornacher. „Als Vertreter des Abstrakten Expressionismus zählt er zu den innovativsten und wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts.“

Zeichnungen, Stadtpläne, Fotografien und faksimilierte Planskizzen komplettieren die Werkschau. Wie von anderen Ausstellungen gewohnt gibt es im Museum ein sehr umfangreiches Begleitprogramm.