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Nach Patrona Bavariae: Der nächste Hit

Der Regensburger tut nun was für Pater Rupert Mayers Ruf: Sein Buch über „wahre Gebetserhörungen“ hat sich 8000 Mal verkauft.

07.06.2016 | Stand 16.09.2023, 6:43 Uhr
Helmut Wanner
Er ist erfolgreich und lebt seinen Volksglauben: Günther Behrle tiefgebräunt in seinem Herrgottswinkel −Foto: Wanner

Die Schlager-Komponisten haben Günther Behrle ausgelacht. Keiner wollte seine Patrona Bavariae vertonen. Da hat er die Melodie eben selber geschrieben. 1988 wurde das Marienlied ein Millionenhit und löste damit eine ganze Welle volkstümlicher Sendungen im Fernsehen aus.

„Jeder gute Arzt bekommt eine Festschrift. Ich wollte mich einfach bedanken für das Gute, was mir begegnet ist.“Günther Behrle

Auch bei dem Buch über „Die Wunder des Pater Ruper Mayer“ hat der Regensburger Produzent nicht auf die öffentliche Meinung gehört, sondern auf sein Herz, seine innere Stimme. Seine „wahren Gebetserhörungen“ waren ein spektakulärer Erfolg. 8000 Exemplare wurden verkauft. Im Wikipedia-Eintrag über Pater Rupert Mayer steht unterm Stichwort „Literatur über Pater Rupert Mayer“ sein Buch an erster Stelle. Es ist im Nymphenburg-Verlag erschienen. Der hat auch Klaus Manns „Mephisto“ herausgebracht.

„Ich wollte danken für alles Gute“

Pater Ruper Mayer liegt in der Bürgersaalkirche in der Münchner Fußgängerzone begraben. Täglich pilgern Hunderte an seine Grabstätte, um im Gebet um Hilfe zu bitten. Darüber berichtet Günther Behrle in seinem Buch, „Die Wunder des Pater Rupert Mayer“, „nicht um Geld zu verdienen“ wie er sagt, „sondern um für die Hilfe von oben, die er schon so oft erfahren durfte, zu danken und anderen Menschen, die verzweifelt sind, diesen Weg der himmlischen Hilfe zu zeigen“.

Das Buch war vergriffen. Seit gestern steht der Bestseller von Günther Behrle wieder im Schaufenster des Souvenirladens der Bürgersaalkirche in der Münchner Fußgängerzone. Nymphenburger hat eine Sonderproduktion herausgebracht. Behrle ist stolz darauf.

„Jeder gute Arzt bekommt eine Festschrift. Ich wollte mich einfach bedanken für das Gute, was mir begegnet ist.“ An einem 9. Juli überlebte Behrle einen Totalcrash auf der Autobahn, an einem 9. Juli gewann er mit Patrona Bavariae den Grand Prix der Volksmusik. Am 25. Juli 2000 sagte ihm die innere Stimme, nicht in die Concorde nach New York zu steigen. Bei dem Absturz, der das Schicksal des schnellsten Überschallflugzeugs der Welt besiegelte, starben alle Passagiere.

Sechs tödliche Trombosen überlebt

Und es hörte nicht auf. Günther Behrle überlebte sechs Thrombosen. Deswegen schreibt er an einem Folgebuch. Der Titel: „Herr, wie du willst“, das Gebet des Pater Rupert Mayer.

Behrle segelt damit nicht gerade im Wind des Zeitgeists. Wenn man mit dem Autor des Millionenhits „Patrona Bavariae“, Günther Behrle, durch die Straßen rund um den Kirchenturm von St. Bonifaz fährt, merkt man an allen Ecken die Veränderung. Häuser werden aufgekauft und abgerissen. „Da vorne am Eck, beim XY, haben sie drei Reihenhäuser drauf gestellt, eine kostet 1,35 Millionen Euro. Ein Wahnsinn.“ Sein Haus, Roter Brachweg 15, und sicher auch er selber gehören zu den alten Häusern. Die Spekulanten müssen warten.

Den Blick nach Mariaort, wo er jedes Jahr am 15. August, Mariae Himmelfahrt, auf den Knien und auf den Bierbänken zu finden ist, haben sie ihm verbaut. Aber wenn er auf der weißen Liege am Pool liegt, am Beistelltisch vier besonders starke Bräunungsmittel aus den USA, und gute Laune hat, dann fließt die Eingebung. Die Ideen setzt er in den eigenen Flamingo Studios in der Luitpoldstraße um. Er hat jetzt bei Universal sein eigenes Label für zehn Produktionen jährlich. Captain Cooks singende Saxophone setzten sich mit italienischen Melodien auf Platz 81 der internationalen Top 100. Mit ihnen hat er auch die schönsten Marienlieder eingespielt, die er im Winter auch live in Regensburger Kirchen anbieten will.

Der ehemalige Oberstudienrat lebt einen einfachen Volksglauben. Er schämt sich nicht dafür. Behrle hat ihn mit der Muttermilch aufgesogen. Als sein Vater an Darmkrebs erkrankte, sagte Günther Behrle seiner weinenden Mutter: „Mama, den Krebs beten wir weg.“ Er dachte dabei an Pater Rupert Mayer. Sein Vater ist auf seine Fürsprache hin von seinem Krebs geheilt worden. „Er hat dann noch 25 glückliche Jahre gehabt.“ Seitdem geht Behrle in allen aussichtslosen Sachen in die Bürgersaalkirche. Nie sei er ungetröstet wieder herausgegangen.

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