Neumarkt
Neue Jobs: 28 Prozent sind befristet

Im Kreis Neumarkt sind 28 Prozent aller Neueinstellungen befristet.

11.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:59 Uhr
In der Reinigungsbranche sind befristete Stellen häufig. −Foto: IG BAU

Darüber informiert die IG Bau Oberpfalz in einer Pressemitteilung. Infolge der Corona-Pandemie tragen Beschäftigte, die im Kreis Neumarkt in der Oberpfalz einen befristeten Arbeitsvertrag haben, ein besonders hohes Risiko, ihre Stelle zu verlieren. Von rund 1 900 Arbeitsverträgen, die im zweiten Quartal im Kreis Neumarkt neu abgeschlossen wurden, waren etwa 540 befristet, so die Gewerkschaft unter Verweis auf eine aktuelle Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

„Die Zahlen zeigen, dass auf dem heimischen Arbeitsmarkt etwas aus dem Ruder gelaufen ist. In der Corona-Krise können Befristungen für die Betroffenen leicht zur Falle werden, wenn Unternehmen solche Stellen nicht mehr verlängern“, sagt Manfred Götz, der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG BAU Oberpfalz. Nach Beobachtung des Gewerkschafters sind befristete Stellen in Branchen wie der Gebäudereinigung und der Landwirtschaft stark verbreitet. Junge Beschäftigte seien besonders häufig betroffen. „Wer als Berufseinsteiger eine Wohnung finden oder einen Kredit aufnehmen will, der hat mit einem befristeten Vertrag schlechte Karten. Wegen der Unsicherheit muss manchmal sogar der Wunsch nach eigenen Kindern vertagt werden“, kritisiert Götz.

Die IG BAU fordert die Bundesregierung auf, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und Befristungen ohne sogenannten Sachgrund einzudämmen. Als Sachgründe gelten etwa Schwangerschaftsvertretung oder Probezeit. Die Pandemie habe gezeigt, dass neben den kaum abgesicherten Minijobs und Leiharbeitsverhältnissen auch Befristungen alles andere als krisenfest seien.