Familie
Neues Angebot für Eltern mit Handicap

Eine neue Broschüre der Rummelsberger Diakonie in Neumarkt beantwortet viele Fragen rund um eine Schwangerschaft.

16.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:00 Uhr
Gemeinsam haben sie die neue Broschüre für Schwangere ermöglicht: Vera Finn von der Bürgerstiftung, Christine Fischer und Eva Kanetzky von der Schwangerenberatung des Gesundheitsamts Neumarkt sowie Nadine Vögele von der Rummelsberger Diakonie. −Foto: Eva Gaupp

Ein Kind krempelt nicht erst das Leben seiner Eltern um, wenn es das Licht der Welt erblickt. Bereits zu dem Zeitpunkt, da eine Schwangerschaft festgestellt wird, gibt es einiges zu beachten. Und noch so manches mehr, wenn Mutter oder Vater selbst ein Handicap haben. Deshalb hat die Rummelsberger Diakonie eine Broschüre herausgegeben, die Betroffene vor und nach der Geburt an die Hand nimmt.

Zusammenarbeit mit Gesundheitsamt

Die 30-seitige Schrift ist ein Gemeinschaftswerk. Neben Mitarbeitern der Rummelsberger Diakonie haben vor allem Eva Kanetzky und Christine Fischer von der Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen am Neumarkter Gesundheitsamt mitgearbeitet. „Darin steht alles, was man wissen muss“, brachte es Heike Schmidt-Neumeyer, die Leiterin der Jugendhilfestation in der Regensburger Straße, auf den Punkt.

Besonders hob die Leiterin des Neumarkter Gesundheitsamts, Dr. Christa Büchl, die Checkliste am Ende der Broschüre beim Pressetermin hervor. „Es ist ein Leitfaden durch die Schwangerschaft, bis das Baby da ist.“ So finden werdende Mamas, Papas und auch Angehörige Kontakte von Beratungsstellen und Internetlinks, erfahren, was ein Geburtsvorbereitungskurs leistet und wann man seine Elternzeit beantragen muss.

Finanzielle Hilfe für Behinderte

Auch finanzielle Aspekte werden aufgegriffen: So informiert das Geheft die Leser, wann Mutterschaftsgeld bezahlt wird, dass man als Empfänger von Arbeitslosengeld II beim Jobcenter einen Mehrbedarf anmelden kann, und dass es die Bürgerstiftung Neumarkt gibt, an die man sich ebenfalls wenden kann, wenn es eng wird.

Die Bürgerstiftung hat neben dem Landkreis auch die Produktion der Broschüre mit 1000 Euro unterstützt. Denn die Broschüre ist in leichter Sprache verfasst und sehr übersichtlich gestaltet, so dass sie vor allem auch für Menschen mit Handicap gut zu verstehen ist.

„Jeder soll am Leben teilhaben können“, erklärte der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Helmut Rauscher. Deshalb verfüge die Bürgerstiftung über einen eigenen Fonds mit der Lebenshilfe. Das Projekt „Lisa und Max“, das Müttern bis zu 1000 Euro für eine Erstausstattung gewährt, wenn sie sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch und für das Kind entscheiden, gehört seit 15 Jahren fest ins Programm der Stiftung, informierte die zweite Vorsitzende Vera Finn. Deshalb arbeite die Bürgerstiftung schon lange eng mit der Schwangerenberatung zusammen.

Und auch Nadine Vögele war ihr keine Unbekannte. Im Rahmen der Behindertenhilfe berät und begleitet sie mit anderen Sozialpädagogen und Fachleuten Menschen mit Behinderung, die Eltern werden möchten. Seit Oktober baut sie das neue Angebot in Neumarkt auf. Finanziert wird es über den Bezirk. Und über ihn wird entschieden, wie viele Stunden Betroffene an Unterstützung bekommen. „Das ist ein wichtiger Schritt zur Inklusion“, unterstrich Eva Neubert, Referentin für Fundraising und Kommunikation, der Rummelsberger Diakonie. „Menschen sollen so weit befähigt werden, dass sie ihrem Kinderwunsch nachgeben dürfen.“