Politik
Neumarkt gestaltet die Fußgängerzone um

Neues Pflaster, bessere Aufenthaltsqualität – 2018 sollen die Pläne erstellt werden. Auch Ideen der Bürger sind gefragt.

21.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:07 Uhr
Die Fußgängerzone rund um das Rathaus soll neu gestaltet werden – vor allem das Pflaster weist große Schäden auf. −Foto: Gaupp

Wer in Neumarkt auf die Tube drückt und sich nicht an die bestehenden Geschwindigkeiten hält, wird wahrscheinlich künftig öfters zur Kasse gebeten. Noch hat der Stadtrat sich zwar nicht entschieden, dem Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit beizutreten. Doch ein Vertreter hat die Leistungen am Dienstagabend in der Sitzung schon mal vorgestellt. Und die Reaktionen sind weitgehend zustimmend ausgefallen. Nur Johann Pröpster (CSU) und Dieter Ries (FLitZ) kritisierten, dadurch würden die Bürger gegängelt. „Das ist ein weiteres Instrument, die Bürger zu überwachen“, sagte Pröpster. Denn die meisten Verkehrsteilnehmer führen nicht absichtlich zu schnell. Rasern, die auf der Weißmarter Autorennen veranstalteten, könne man durch Blitzer nicht Einhalt gebieten.

Mehr Sicherheit für Fußgänger

Maximilian Köckritz, Geschäftsstellenleiter des Zweckverbands, wies jedoch darauf hin, dass es gerade im Stadtgebiet entscheidend sein könne, ob jemand mit 50 oder 60 Stundenkilometern unterwegs sei: Denn acht von zehn Fußgängern überlebten eine Kollision mit einem Auto bei 65 Stundenkilometern nicht. Bei 50 km/h überlebten acht von zehn einen Unfall. „Das zeigt, wie viel Sinn es macht, die Geschwindigkeit zu senken.“ Und dies gelinge durch regelmäßige geschwindigkeitskontrollen an neuralgischen Punkten.

„Wir wollen nicht dort messen, wo was geht, sondern wo es notwendig ist“, sagte Verkehrsreferent Jakob Bierschneider (UPW). Die Stadt wolle sich nicht an den Bußgeldern bereichern, sondern für mehr Sicherheit sorgen. „Wir wollen die Rowdys rausziehen.“ Ihm wäre es zwar lieber, die Polizei könnte diese Aufgabe übernehmen. Jedoch sei sie dafür nicht personell ausgestattet.Mit der Neumarkter Polizei werde man die Stellen aussuchen, wo Geschwindigkeitskontrollen sinnvoll seien, sagte OB Thomas Thumann.Vor allem vor Kindergärten und Schulen.

In den vergangenen Wochen waren bereits Gemeinden des Landkreises wie Parsberg und Postbauer-Heng dem Zweckverband beigetreten. Der Neumarkter Stadtrat muss nun in einer seiner nächsten Sitzungen entscheiden, ob Neumarkt folgen soll. Weil sowohl der Zweckverband als auch die Regierung der Oberpfalz zustimmen müssen, dauert es drei bis sechs Monate, bis dann ein erster Blitzer aufgestellt werden kann.

Die Überwachung des fließenden Verkehrs kostet für Mitgliedsgemeinden 100 Euro pro Stunde. Die Sachbearbeitung jedes falls zehn Euro. Bei den meisten Gemeinden hielten sich die Kosten und die Einnahmen aus den Bußgeldern in etwa die Waage, erklärte Köckritz auf Nachfrage von FDP-Stadträtin Helga Hoerkens. Und damit sich die Bürger nicht abgezockt fühlten, könnten entsprechende Banner aufgehängt werden, die auf Geschwindigkeitskontrollen hinweisen.

Ideen für die Fußgängerzone

Ein zweites großes Thema war die Gestaltung der Marktstraße. Zwar hatte der Stadtrat einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben – und das Konzept des Sieger-Büros Levin-Monsigny war breit in der Öffentlichkeit mit Bürgerwerkstätten diskutiert worden.Jedoch hatte es aufgrund der Vorschläge für Stellplätze und Baumplanzungen keine Mehrheit hinter sich. Jetzt soll die Stadtverwaltung Vorschläge ausarbeiten und erneut sollen die Bürger befragt werden.

Der Leiter des Straßenbauamts, Werner Dietrich, hatte zur Sitzung bereits ein paar Ideen mitgebracht, die OB Thumann jedoch noch nicht diskutieren lassen wollte. Ihm ging es zunächst darum, dass der Stadtrat die Umgestaltung der Fußgängerzone rund um das Rathaus auf den Weg brachte – und dies geschah einstimmig. Noch in diesem Jahr sollen die Planungen laufen, damit 2019 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.

Vor allem das Pflaster soll ausgetauscht werden. Spurrinnen, verschobene und gebrochene Platten und zu breite Fugen machen einen Austausch dringend notwendig. Barrierefreiheit wird angestrebt, außerdem eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität ¨– etwa durch Brunnen. Dietrich schlug vor, man könnte überall breite Granitplatten verlegen, um den Charakter der Fußgängerzone zu unterstreichen. Möglich wäre auch, die Bushaltestelle am Rathaus zu verlegen, damit die Busse nicht immer durchfahren müssten. Überhaupt bestehe trotz Fußgängerzone ein starker Durchfahrtsverkehr, sagte er. 850 Fahrzeuge seien gezählt worden – davon 250 Lastwagen und 186 Stadtbusse.

Quer durch alle Fraktionen freuten sich die Stadträte, dass es nun losgehen soll.Aufgrund der Bauarbeiten rund um den Neuen Markt hatte man beschlossen, erst einmal abzuwarten.

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