Kirche
Neumarkt ist Richard Distlers Heimat

Der frühere Dekan feierte am Sonntag in der Hofkirche seinen 75. Geburtstag – und spricht über sein Leben im Ruhestand.

13.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:29 Uhr
Josef Wittmann
Für Pfarrer Distler gab es viele Geschenke von der Pfarrei und der KAB sowie einen Gutschein für eine Radtour mit den Ministranten. −Foto: Josef Wittmann

Am ersten Sonntag im Juni hat Monsignore Richard Distler seinen 75. Geburtstag begangen. Er war von 1989 bis August 2017 Pfarrer in der Pfarrei Zu unserer Lieben Frau und feierte gestern in der Hofkirche den Dankgottesdienst zu seinem ersten größeren Geburtstag im Ruhestand.

Nach dem Gottesdienst hatten die Neumarkter und seine früheren Mitarbeiter in der Pfarrei Gelegenheit, ihrem ehemaligen Pfarrer persönlich zu gratulieren. Es gab viele Geschenke – von flüssigen und anderen Leckereien bis hin zu einem Holzsplitter vom Dach der Hofkirche. Auch eine Abordnung der KAB Neumarkt überbrachte Distler, der 29 Jahre ihr Präses gewesen war, Glückwünsche und ein Geschenk.

Dass Richard Distler in seiner aktiven Zeit ein wichtiger Mann in Neumarkt war, wird dadurch bezeugt, dass die Stadt Neumarkt ihn zum Ehrenbürger ernannt hat. Das Tagblatt hat mit Distler über sein heutiges Leben gesprochen.

Studium:Priesterweihe:Stationen:
Philosophie und Theologie in Eichstätt, Regensburg und Tübingen.1972 durch Bischof Alois Brems.Kaplan in Hilpoltstein und Nürnberg, Direktor im Studienseminar, Pfarrer und seit 1993 Dekan in Hitzhofen, Hofstetten und Neumarkt, Mitglied der Ökumene- und Liturgiekommission, 2008 Ernennung zum Monsignore.

Zum Eintritt in den Ruhestand zogen Richard Distler und seine Haushälterin Elisabeth Harrer damals nach Meckenhausen, ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein, in ein schmuckes, kleines Fachwerkhaus. „Es ist das ererbte Elternhaus meiner Haushälterin“, erzählt Distler. „Es geht uns hier gut. Ich helfe dem Pfarrer von Hilpoltstein und dem Kaplan, wenn er mich braucht, in den fünf Pfarreien, die zum Pfarrverband mit ungefähr 8000 Gläubigen gehören.“

Mit dem E-Bike unterwegs

Die Meckenhausener hätten ihn freundlich und herzlich als einen aufgenommen, der hierher gehöre, sagt Distler dankbar. „Ich bin auch noch geistlicher Beirat im DJK in Weinsfeld jenseits der Autobahn.“ Elisabeth Harrer ist im Kirchortsrat in Meckenhausen tätig und hilft in der Pfarrei mit, weil es in Meckenhausen selbst keinen eigenen Pfarrer mehr gibt.

Die beiden sind gesund und versuchen, sich gesund zu halten. In seiner freien Zeit ist Pfarrer Distler jeden Tag mit dem Elektrorad unterwegs. „Das tut mir gut, damit bleibe ich fit. Ich genieße die Schöpfung und auch die Natur in unserem Garten. Der geht rund um das ganze Haus, wie es halt am Dorf so ist. Da helfe ich meiner Hausfrau mit verschiedenen Hilfsdiensten.“

Richard Distler ist in Röckersbühl in der Gemeinde Berngau geboren. Seine Geschwister sind, außer eines verbliebenen Bruders, in den letzten zehn Jahren verstorben. Wenn er daran denke, tue ihm das schon recht in der Seele weh, sagt Distler. In Meckenhausen fühle er sich „ein Stück daheim, aber wenn ich über die Oberpfalzgrenze fahre, weiß ich, jetzt bin ich ganz daheim“. Die Stadt Neumarkt sei ihm ans Herz gewachsen. Distler liest gerne – Theologisches und auch anderes. Und alle drei Wochen schreibt er für die Neumarkter Zeitungen und die Kirchenzeitung der Diözese.

Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia führt Richard Distler auch als Liederautor. Er war gut 20 Jahre lang Mitglied der Liturgiekommission der Diözese und hat für den Diözesanteil des Gotteslobs ein Lied über den Brückenbauer-Apostel Paulus gedichtet. Der Apostel Paulus ist sein Vorbild in der Seelsorge. Aus seinem Brief an die Korinther stammt auch Distlers Primizspruch, dem er ein Priesterleben lang folgt. Er lautet: „Wir sind nicht Herren eures Glaubens, sondern Diener Eurer Freude!“

Seelsorger aus Leidenschaft

Als Richard Distler ein junger Priester war, damals nach dem zweiten Vatikanischen Konzil, habe es viel Unruhe gegeben, aber „ich bin ein Seelsorger, der statt großer Worte lieber die Menschen vor Ort stärken will. Mir ist die Seelsorge und Verkündigung wichtig. Die Leute im Glauben wieder zu stärken und die Jugendlichen wieder zu gewinnen, das ist das Entscheidende. Dazu sind wir da. Da gibt es viele Gelegenheiten und viel Zeit, wenn man im Ruhestand ist“, sagt Distler.

Die Seelsorge ist seine Leidenschaft, Hobbys pflegt er keine. „Mein Hobby ist, dass ich die Nöte und Sorgen der Menschen in der Pfarrei mittrage und mich selber, so gut es geht, gesund erhalte. Mit der Hausfrau beten wir jeden Tag gemeinsam.“